Thema: Abenteuer auf der Reise – Auge in Auge mit der örtlichen Postverwaltung
Bendix Gruenlich Am: 31.10.2023 22:48:51 Gelesen: 1705# 44@  
Auf geht’s - neue Reise.

Ihr habt es vielleicht bemerkt: es hat mir eigentlich ganz gut gefallen, da auf der iberischen Halbinsel. Und da entsteht doch tatsächlich jedes Jahr aufs Neue ein neuer Urlaubsanspruch.

Was es dort wohl noch so zu sehen gibt? Finden wir es raus. Es sind ja nur drei Flugstunden ab Düsseldorf (mit dem Regionalzug käme man damit von Düsseldorf nach Mainz) und schon ist man wieder in…Porto.

Nicht schon wieder Portugal, schließlich bin ich doch, weiß Gott, zuletzt genug auf dem Thema herumgeritten? Gehen wir doch nur kurz darauf ein. Das fällt mir auch insoweit leicht, weil ich von Porto aus konsequent nach Norden gereist bin und nach zwei Tagen Portugal bereits wieder verlassen habe, auch die Post war geschlossen - Maifeiertag.

Deshalb zeig ich noch mal einen Klassiker - die Königszeichnung von 1895 (gültig bis 1910, Auflage unbekannt, aber keine Seltenheiten). Genießt die Andersartigkeit der Designs und mir gefallen die ornamentalen Stempelformen….und Dank an Portugal für den seinerzeitigen angenehmen Aufenthalt dort. Auch interessant: ich habe ja in den vorherigen Beiträgen älteres in aufsteigender Reihenfolge gezeigt – jetzt kann man erkennen, wie sich die Designs modernisieren.



Ja, der englische Einfluss auf Portugal war in den letzten Jahrhunderten hoch und die Briten haben eine bedeutende Rolle gespielt (als Verteidiger gegen die spanische und napoleonische Invasion, als Großgläubiger und als Handelspartner). Jedenfalls war die Verständigung mittels dieser Handelssprache im Land kein Problem.

Aber schauen wir doch nach Vorne und das heißt in diesem Fall nach Norden und überschreiten die Grenze Portugals….nach Spanien….und das hieß dann von Knall auf Fall, mit Grenzübertritt für die kommenden zwei Wochen ein Schweigegelübde abzulegen und sich in dieser Zeit mit 100 Spanisch-Vokabeln und Gebärden durchs Land zu schlagen, denn die Spanier sprachen seinerzeit nur spanisch und sonst gar nichts. Dios mio!

Ach ja, Spanien – siehe Beitrag [#1] – nach den anstrengenden Erfahrungen eines massentouristischen Aufenthalts (der mich 1990 reichlich geschockt hatte) hatte ich ein privates Reiseverbot für Spanien verhängt, dass ich erst 2002 aufgehoben habe.

2002 = Euro-Einführung und Spanien war dabei. Das hieß für rein ESP-nominierte-Marken, dass diese bis 28.02.02 für Post verwendet werden konnten, danach konnte man sie nur noch umtauschen. Und die Bandbreite der bis 28.02.02 benutzbaren Marken war groß, weil die meisten Marken seit 1936 bis eben zum 28.02.2002 benutzbar blieben, das sind über 2.800 Michel-Nrn. In Deutschland wurden ca. 1.500 Michel-Nrn. ungültig.

Dramatisch jedenfalls hat die Einführung von Labeln / Automarkenmarken gewirkt (verstärkt ab ca. 1991), die die nassklebende Marke rasch verdrängte. Schon damals - 2002 - war es schwierig, einen Postler zu finden, der sich mal Richtung Tresor / Lagerbuch aufmachte, um einmal etwas anderes auszugeben als Label. Die Freimachung mit Labeln ist ablauforganisatorisch für die Postler schlicht einfacher (abends einfach einmal einen Knopf drücken, das Geld zählen – fertig und man kann nach Hause - ohne dass man die Briefmarkenbestände durchzählen muss). Dass es dadurch auch kulturell eintöniger wird, interessiert die spanischen Postler weniger. Jedenfalls hatte ich in den ersten Tagen kein Glück oder nicht das Durchsetzungsvermögen an gute Ware zu kommen.

Damit das hier kein Beitrag ohne Marken wird, mache ich jetzt mal einen Zeitsprung und zeige mal Marken aus 1983 (…wetten dass, es mir auf Anhieb gelingt, die Marken die ich als 14 jähriger auf Mallorca in einem Supermarkt für meine Sammlung gekauft habe, aus meiner Sammlung herauszupicken, aber natürlich - hat genau 5 Sekunden gedauert…). Und wie es der Zufall will: stark, das neue Staatswappen von 1981, das passt doch wunderbar als Intro zum Eintritt in ein neues Land. Natürlich schlägt mein Herz mehr für die Fahrradmarke, denn sie gibt die Design-Highlights eines Stahlrahmen-Rennrads sehr gut wieder. Elegant und sehr belastbar - ich habe so etwas noch in der Garage (von 1981 - eine Schönheit).



Und hier eine erste Postsendung aus 2002 von Spanien nach Deutschland. Leider nur mit Label / Automarkenmarke freigemacht - mehr war einfach nicht drin.



Und das ist spannend: Michel nennt die Auflage des Labels in der Zeichnung auf der Postkarte mit 62 Mio. - 13 verschiedene Zeichnungen in Labeln liefen in einem Jahr bei ähnlich hohen Auflagen parallel. Sonderausgaben aus 2002 hingegen haben in der Regel eine Auflage von lediglich 1,2 Mio.
 
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