Thema: **** Briefmarkenbörse Berlin
Zackensonne Am: 04.11.2023 12:13:12 Gelesen: 451# 2@  
Hier ein kleiner Bericht aus Berlin.

Ich war nach vielen Jahren mal wieder auf einer Börse, hatte kaum Erwartungen, einfach nur mal gucken wie die die Stimmung und das Angebot so sind. Es hat mir echt gut gefallen! Die Berliner Börse ist ja recht klein, vielleicht 40 Händler*innen, ein paar größere Stände, viele kleinere. Ich denke bei ein paar Anbieter*innen mischt sich Hobby und Handel. Ich fand die Atmosphäre etwas frischer als früher. Altersschnitt: 50 bis 70 würde ich sagen, männlich, recht entspannt, etwas kauzig, graublau gekleidet - scheinbar eine Konstante in diesem Segment.

Der erste Blick fiel auf die riesigen Resterampen, die von Börse zu Börse immer und immer weiter zu wachsen scheinen, und die mit dem Preis um Erbarmen ringen. Ich habe versucht mit betören zu lassen - es ging nicht. Machte aber nichts. Erstaunlich die Preisdifferenzen in diesem Segment - für Alben, die ich alle in die Kategorie "Beifang" oder "Kartonabteilung" einordnen würde, und die Thematisch einfach nichts hergeben (Bund, Berlin, DDR, Grönland, Frankreich, Schweiz, Liechtenstein, Massenware alle Welt), wollen einige eher teure Anbieter*innen ungefähr das drei- vierfache von anderen Anbieter*innen.

Der Anfang war etwas zäh, aber dann: Ich habe tatsächlich etwas gefunden! Ein nettes Album mit über 80 Briefen aus Kamerun, aus den 1960-er Jahren - sicher keine teuren Briefe, aber sehr schön! Ich liebe die Marken der ehemals französischen Gebiete aus den 1950 er und 1960-er Jahren, man kann die Marken postfrisch recht schnell und günstig zusammenkaufen. Aber echt gelaufene Satzbriefe mit den sehr beliebten Motivsätzen, dazu ein paar Postkarten aus dieser Zeit und ein paar handgeschriebene Briefe noch in den Umschlägen - da kann ich nicht Nein sagen. Der Preis war nicht der Rede wert.

Dann habe ich nach ein paar leeren Alben zum selber entleeren gesucht und gefunden, nachdem ich mir neulich ein paar neue gekauft und mit der Qualität nicht zufrieden war kaufe ich nun wieder gut erhaltene gebrauchte. Ich habe für mich so ungefähr 10 Euro pro Album als Limit im Sinn - Und ich habe vier gefunden, wobei in einem noch ein paar Marken aus Bangladesh waren, mit Block 1 und dem Freimarkensatz von 1973 und noch ein paar anderen, was den Preis der vier geleerten Leeralben knapp auf Null reduziert. Der Verkäufer wusste, was er hat - ich kann das kaum anders denn als Großzügigkeit interpretieren, und verspreche, demnächst einen Kaffee auszugeben. Noch eine Stechkarte mit Persien Postfrisch, keine 10 Cent die Marke. Also wirklich viel mehr als ich erhofft habe.

Ein paar Alben mit schön leuchtenden Überseemarken habe ich gesehen, mit Zahlen dran, die ich aus dem Kopf heraus auch als Katalogpreise hätte lesen können - da die Frage "Ist das der Preis oder der Katalogwert" allerdings kein guter Start für ein Verkaufsgespräch ist habe ich mich einfach nur gefreut, die Marken zu sehen. Die Leute waren eigentlich ganz entspannt, viel angenehmer, als ich es befürchtete.

An der Tür gab es sonderbare Szenen. Ich bin um halb zehn dort gewesen - eine halbe Stunde nach Eröffnung. Denn die Reste der Resterampen will ich nun wirklich nicht sehen. Und dann standen da knapp ein halbes Dutzend Leute und drehten wieder um weil ihnen die drei Euro Eintritt zu viel waren. Oder sie wollten nach 14 Uhr wiederkommen wenn der Eintritt kostenlos ist. Das ist mir völlig unbegreiflich! Ich war drauf und dran einen älteren Herren einzuladen, auch damit es etwas schneller geht an der Kasse und ich die Diskussionen nicht mit anhören muss.

Ich habe insgesamt 80 Euro ausgeben, verbuche das unter "Konsum", und hatte dafür einen sehr netten Vormittag! Ich denke ich werde wiederkommen.
 
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