Integration kann auch gelingen

Berlin MiNr 304, 31.10.1967



Der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm (* 6. Februarjul. / 16. Februar 1620greg. in Cölln; † 29. Apriljul. / 9. Mai 1688greg. in Potsdam) gewährte am 29. Oktober 1685 (nach gregorianischem Kalender 8. November) mit dem Edikt von Potsdam[1] den in Frankreich wegen ihrer Religion verfolgten Hugenotten (Protestanten) die Zuwanderung nach Brandenburg. Umgangssprachlich auch oft Potsdamer Toleranzedikt genannt.

Etwa 20.000 Menschen folgten dem Angebot Brandenburgs, das wesentlich dazu beitrug, die Wirtschaft des im Dreißigjährigen Krieg zerstörten Brandenburg zu beleben, und legte damit den Grundstein für die Erstarkung Brandenburg-Preußens. Durch die Hugenotten, die sich in Berlin niederließen, stieg die Einwohnerzahl um ein Drittel an.

Den hugenottischen Glaubensflüchtlingen wurde nicht weniger als eine neue Heimat angeboten – mit allen Bürgerrechten, aber zunächst nicht mit allen Bürgerpflichten. Das Geniale war: Man ließ sie kommen und gab ihnen Zeit – über Generationen hinweg. Ende des 18. Jahrhunderts gaben die hugenottischen Gemeinden ihre Privilegien freiwillig auf. So verzichteten sie zum Beispiel auf die französische Sprache im Gottesdienst, da sie ohnehin keiner mehr sprach. Beide Seiten haben die Mischung der Kulturen zugelassen.

MfG Jürgen -wajdz-

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Edikt_von_Potsdam