Thema: (?) (2894) Altdeutschland Bayern: Schöne Belege
bayern klassisch Am: 21.11.2023 11:19:51 Gelesen: 40834# 2779@  
Liebe Freunde,

heute darf ich einen außergewöhnlichen Brief vorstellen. Verfasst wurde er im Spital von Lindau im Bodensee am 15.11.1851 von Leonhard Färber, der dortselbst mit Gallenfieber lag und dringends Geld benötigte. Daher schrieb er diesen Brief, der 2 Tage später bei der Post in Lindau unfrankiert an Leonhard Schmidt, Kalterbauer in Döttingen, Künzelsau, Württemberg "pressant" abging. Die Aufgabepost taxierte ihn mit 9 Kreuzern als Postvereinsbrief unter 1 Loth über 10 bis 20 Meilen. 2 Tage später kam er dort an.



Es war ein Bettelbrief und der Empfänger übersandte 20 Gulden am 22.12.1851 an den Künzelsauer in Lindau, der sich darüber sehr gefreut haben musste. Als Beleg für diese Großzügigikeit (und da sagt man den Schwaben nach, sie wären geizig!) klebte er den Fahrpostaufgabeschein über seine Sendung in den Bettelbrief ein, so dass er uns heute noch vorliegt.



Allerdings hatte man gut 26 Gulden Schulden gemacht und bis zum Geldeingang werden diese nicht weniger geworden sein.

Interessant der Absendervermerk in der letzten Zeile, damit das Geld auch gut ankommt:

"Addresse Leonhard Färber im Spital in Lindau - Schickt Pabier-Geld wegen Porto Ersparniß".

Dem ist nichts hinzu zu fügen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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