Thema: Ebay: Eigene Erfahrungen als Käufer oder Verkäufer
Egi-Berlin Am: 05.02.2008 18:01:49 Gelesen: 84237# 11@  
Hallo,

na, da möchte man als "Ebayprofi" mit rund 28000 Bewertungen bei 7800 verschiedenen natürlich auch seinen Senf dazu geben.

Grundsätzlich kann man es nicht allen Recht machen, unmöglich. Unsere Sperrliste umfaßt inzwischen rund 100 notorische Nörgler, Nichtzahler und Märchenonkel (bin zur Zeit im Krankenhaus, Geld kommt nächsten Monat...), was ca. 2% entspricht. Natürlich macht man auch Fehler, falsches Los geschickt oder Falzspuren bei Marken aus dem Jahr 1990 übersehen - wer rechnet mit sowas? Wir stellen täglich 50 Artikel ein, von der Einzelmarke bis zur Regalwand, von Klassik bis Neuheit und vor allem jede Form von Motiven. Begeistert waren die Kunden der letzten Wochen von unserem Angebot britischer Gebiete, das sicher nicht alltäglich im Ebay war.

Bei Kartonlosen kann man als Käufer natürlich auch mal daneben greifen, aber bei ca. 5 Euro pro Album oder Kilo hält sich so mancher Verlust doch in Grenzen. Wie hier schon gesagt wurde geht vieles zu Schnäppchenpreisen weg, gerade Briefe kann man sehr günstig "schießen". Bei uns sorgen Mischkalkulationen dafür, dass so was überhaupt möglich ist. Zu Georgius muss ich also wirklich sagen, dass er da doch ein Stück weit auf dem Holzweg ist.

Natürlich gibt es auch genug Gauner im Netz, aber wer die Augen aufmacht und wirklich nichts in die Angebote hinein interpretiert liegt zu 98% richtig. Wer Feldpost-Inselmarken in irgendeiner Ramschsammlung sieht und meint hier ein Schnäppchen zu ziehen ist einfach nur naiv. Natürlich sind Funde möglich, Farben, Plattenfehler, bei Briefen gute Frankaturen, aber nicht so offensichtlich Gebackenes oder die berühmten Dachbodenfunde bzw. gut gemachte "Opa-Nachlässe-ich-habe-keine-Ahnung-von-Briefmarken-Angebote".

Aber zwei klassische Beispiele von "Spinnern" sollten noch vorgetragen werden:
Angebot: Rollenmarken, 5er Streifen usw., nach Michel ca. 250 Euro- wir rechnen sowas nie genau nach. Startpreis - 1,99 - wie immer bei uns. Kaufpreis 18,37 Euro. Bewertung: neutral: schöne Marken, aber etwas zu teuer. Nun fragt man sich- wer hat den Preis denn gestaltet und sind 5% teuer?

ETB komplett von 1974 bis 1998 - Kaufpreis - stolze 39 Euro: Beschwerde: Wir seien Betrüger, würden komplett anbieten und hoffen das nicht auffällt wenn zwischendurch 2 Blätter fehlen... und vom Jahrgang 74 sei auch nur ein Blatt vorhanden. Nun- der Kenner weiß, dass 2 Blätter ausgefallen sind und der "Jahrgang" 74 nur aus einem Blatt, nämlich Caspar-David-Friedrich, besteht. Entschuldigung? Fehlanzeige. Konsequenz: Sperre.

Münzen: Wir bieten an: 35 Münzen, Silbergehalt ca. 300 Gramm, im Album- alles von vorn und hinten abgebildet. Verkaufspreis über 200 Euro. Ich denke mir - nanu - ist Silber so gestiegen? Material wird geschickt - wütende Reklamation, eine Deutsche Reich Münze sei falsch. Hallo? War das Gegenstand des Verkaufes? Warum wurde vorher nicht angefragt? Dann hätte man das genauer prüfen können. Aber der Käufer wollte eben ein Schnäppchen machen, wäre sie echt gewesen, wäre sicherlich keine Reklamation gekommen.

Bei Briefmarken passiert das Gleiche. Postenware, Altdeutschlandbestand - da sollen dann plötzlich alle Oldenburg-Marken echt sein?

Auch im Ebay muss man eben realistisch bleiben und keine Luftschlösser bauen, dann passiert in 99% der Käufe auch nichts. Kommunikations- oder Versandprobleme kann es natürlich immer mal geben. Aber auch da gibt es eben viele Fangstricke. Brief ohne Einschreiben geschickt, Marken angeblich nicht angekommen. Wer will das kontrollieren? Letztlich ist Ebay auch Vertrauenssache. Schauen Sie sich die Bewertungen an, reduzieren Sie die Ansprüche auf das tatsächliche Angebot. Lieber läßt man sich doch mal positiv überraschen. Derzeit kaufe ich in Hongkong Mineralien über Ebay - klappt einwandfrei. Wo hat man sonst vom Sessel aus die Möglichkeit, weltweit einzukaufen.

Zu 98% läuft alles freundlich und reibungslos. Probleme gibt es immer mal. Rein finanziell ist es im Ebay wesentlich schwieriger geworden, was der Konzern ja am Umsatz merkt. Viele wollen alles fast geschenkt. Wie soll das funktionieren? Gutes hat eben seinen Preis. Nicht zuletzt deswegen sind rund 60% der guten Ausgaben der britischen Gebiete ins Ausland gegangen - übrigens meist gen Russland, Ukraine oder Asien.

Foto: Bahamas 131/34 - verkauft für ca. 120% Michel - im Ebay.

Viel Spass weiterhin bei Ebay
wünscht Gunther


 
Quelle: www.philaseiten.de
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