Thema: Bund: Katalogisierung von Crypto Marken im Michel Katalog
DL8AAM Am: 29.11.2023 23:13:32 Gelesen: 1008# 10@  
@ TeeKay [#8]

Die Zahl der Kataloghauptnummernkomplettsammler, die es psychisch nicht aushalten, unkomplett zu sein, dürfte nicht allzu hoch sein. Andernfalls gäbe es nicht so viele unverkäufliche Bund/Berlin/DDR Sammlungen, denen am Anfang der Alben die teuersten Ausgaben fehlen, obwohl die Vordruckalben teurer waren als die fehlenden Marken gewesen wären.

Nein, diese Schlußfolgerung würde ich so nicht treffen. Die meisten "einfachen" Komplettsammler haben irgendwann einmal mit dem Sammeln angefangen und dann durchgezogen. Das habe ich auch so bei meinem Vater gesehen, der hat, als er Ende der 1950-er mal "genug Geld" für Briefmarken übrig hatte (als Flüchtlingskind, als Heizer bei der Bahn) ein Abo abgeschlossen und bis heute trudeln die Quartalssendungen der Post ein. Rückwärts hat er nie komplettisiert. Den (einst mal extrem teuren) Beethoven-Block hat er nie nachgekauft, bis heute nicht. Er ist halt komplett ab seinem privaten Starttag (deshalb dürfte seine Sammlung auch vollkommen unverkäuflich sein). Er ist/war nie in einem Verein oder hat je ein philatelistisches Magazin bezogen, er war/ist einfach nur ein "einfacher" Briefmarkensammler der alten Schule, wie viele Millionen früher auch.

Und ich tippe, so sehen die allermeisten der aktuellen Abo-Sammler immer noch aus und ich vermute mal, dass die "Komplett-nach Hauptnummern-Sammler" auch nur aus dieser Ecke kommen. Die meisten der "wissenschaftlichen" Philatelisten (ich vermeide hier ganz bewusst den wertenden Ausdruck "echte ...") haben sich sicherlich schon länger von der Hauptnummernsache verabschiedet.

Nur wer ist heute dann noch der typische Bezieher der Post-Abos, wer kauft die schönen bunten Produkte der Karton-Philatelie der Versandstelle? Zumeist eben diese Spezies der einfachen "Spass-Sammler". Und wen vergrault die Post nun mit diesen aktuellen Krypto-Hauptnummern-"Zwang"? Uns hier? Wohl eher weniger. Uns hier tangiert das eher nicht (zumindest nicht negativ), egal wie die Post diese Ausgaben auch ausgestaltet, oder? Ich wäre sogar bereit - aus reinem Interesse - mir mal so ein 10 €-Kryptobooklet (1,60 € plus Zuschlag) zu kaufen, mein Hauptnummern-Vater aber sicherlich nicht, der dürfte sich nun eher vera. fühlen bzw. sehr verärgert über seine Post sein, da ihm diese "Briefmarken-" Hauptnummern nun ja fehlen. Für ihn sind Briefmarken aber eben immer noch Briefmarken, die von der Post für postalische Dienste gedacht sind. Und ja, er hat trotzdem regelmäßig immer mal wieder "Karton" in Weiden gekauft - aber eben nicht aus "Zwang".

Beste Grüße
Thomas
 
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