Thema: Bund Offsetdruck
Ben 11 Am: 30.12.2023 14:54:16 Gelesen: 242# 7@  
@ Dieter 66 [#6]

Im Philatelie-Shop Weiden bekommt man ein kleines Büchlein "Druckverfahren Deutscher Briefmarken" von 2011, das einen ganz guten Einblick in die Technologie der Briefmarkenherstellung zeigt. Als Einstieg in das Thema gut geeignet, wenn man sich das Fachgebiet vertiefen möchte.

Hier wird anhand der "Himmelsscheibe von Nebra" auch der mehrfarbige Offsetdruck beschrieben. Die 8 Druckschichten (7 Farben + Lack) werden schön gezeigt.



Die Marke selbst verrät noch etwas mehr, als im Buch gezeigt wird. Die äußere Fläche zeigt ein nach grau neigendes Orange (Pantone 406) auf einem grafischen Winkel von 15°. Daneben Schwarz mit einer Lackierung oben auf.



Die Farbraster zeigen einen Punktschluss, d.h., die Rasterpunkte berühren sich in den Quadranten. Während die grau-orange Farbe runde Rasterpunkte mit 4 Kontaktseiten hat, zeigt die schwarze Farbe elliptische Rasterpunkte mit zwei Kontaktseiten. Entsprechend der Anwendung elliptischer Rasterpunkte liegt der Rasterwinkel hier nun bei 135°. Das ist schon etwas gewagt, denn das gescannte Bild der Marke oben zeigt eine Anfälligkeit zum Moiré in der schwarzen Farbe.

Suchen wir uns die gelbe Farbe zur Orientierung, finden wir die 0° Rasterlage am ehesten im Rand der Scheibe. Weiter in der Mitte finden wir Magenta mit 15° und auch Cyan auf 75°. Die Regeln zum Abstand bei elliptischen Rasterpunkten von 60° werden also eingehalten.



Es gibt dann noch Gold als letzte Farbe oben auf. Eine recht dünne Schicht, eventuell ungerastert. Metallpigmentierte Farben sind in Offset aufgrund der Größe der Pigmente schwierig zu drucken.



Die Lackierung auf Schwarz um die Scheibe herum ist wegen des Glanzes gut zu sehen. Hier liegen auch die Seltenen-Erden-Pigmente. Im inneren der Scheibe gibt es keine Lackierung, aber auch eine schwache Reaktion auf IR-Licht. Ein Indiz dafür, dass auch in Gelb solche Pigmente vorhanden sind, aber wegen der Farbüberlagerung nur schwach leuchten.



Die Bilder wurden mit einem USB-Mikroskop bei 100-facher Vergrößerung erstellt. Die IR-Aufnahmen sind Fotografien.

Ich wünsche viel Spaß beim Forschen und ein gesundes Neues Jahr, wenn's denn soweit ist.
Ben
 
Quelle: www.philaseiten.de
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