Thema: Österreich: Briefe bestimmen
bayern klassisch Am: 12.01.2024 01:09:50 Gelesen: 492# 7@  
@ alex11 [#6]

Hallo Alexander,

es gab in den 1850er Jahren, im Gegensatz zu deiner Ansicht, keine "Sammlerbriefe", bzw. phil. beeinflußte Briefe.

Wenn du die Rückseite zeigen könntest, was bei jedem klassischen Beleg sinnvoll ist, wenn er etwas Besonderes sein soll, dann dürfte dort kein Siegel zu sehen sein.

Dass ein Ankunftsstempel fehlt, kommt bei Ortsbriefen bzw. Ortsdrucksachen häufiger vor, weil das Poststück geprüft, die Marke entwertet und es dann umgehend (mehrfache Austragungen am Tag, auch an Sonn- und Feiertagen, waren üblich) dem jeweiligen Zusteller übergeben wird. Trat der seine Tour in 5 Minuten an und hatte man gerade den Briefkasten geleert und die Marke(n) entwertet, ging es halt auch mal ohne.

Was eine "blaue Briefhülle" mit einer Drucksache zu tun haben soll, verstehe ich nicht. Sagtest du nicht, dass es eine Drucksache ist und eben keine Briefhülle? Dass das verwendete Papier blau ist, war in den späten 1850er Jahren nicht ungewöhnlich und hat mit einer gewählten Versendungsform überhaupt nichts zu tun.

Wenn diese Hülle gar keinen Inhalt gehabt haben sollte - welchen Zweck hätte dann die Ausgabe von einem Kreuzer (das war eine Silbermünze) für die Marke, das Verschreiben von Papier, die Mühewaltung des Schreibens der Adresse mit Tinte und Feder und das Verbringen an den Postschalter, oder den Einwurf in einen Briefkasten am Postamt gehabt haben sollen?

Gerade weil der Inhalt fehlt, ist eine echte Drucksache hier ganz sicher, denn der Inhalt war wichtig (damals), während bei der Fledderung von Archiven eben dieser nicht mehr aktuell war, hingegen war der Restbeleg für Sammler evtl. von Interesse und wurde daher vom Inhalt getrennt. Daraus folgt: Der Sammler hatte, was er wollte, nämlich seinen Markenbeleg und das Archiv hatte auch noch etwas, nämlich den Inhalt einer ältlichen Drucksache.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
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