Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 14.02.2024 09:46:35 Gelesen: 8890# 953@  
Liebe Freunde,

wurde ein unfrankierter, bzw. unterfrankierter Brief mit Frankovermerk im Briefkasten, damals "Boite" = Schachtel bezeichnet, aufgefunden, durfte die Post den offensichtlich falschen Frankovermerk NICHT streichen, da er Teil der Adresse war und als solcher nur vom Absender aus zu berichtigen war.



Am 7.5.1860 wurde ein mit 3 Kr. frankierter Brief im Filialbüro Augsburg aufgegeben, der nach Ellhofen bei Röthenbach im Allgäu adressiert worden war. Die Entfernung von Augsburg nach Röthenbach betrug aber 108 km und somit klar über 12 Meilen innerbayerisch, weswegen 6 Kr. hätten frankiert werden müssen.



Um sich zu exkulpieren (Fehler nicht vom Annahmebeamten am Schalter der Briefpost), notierte man "Boite 6" Kreuzer und fuhr ihn später, mit der anderen Brief- und Fahrpost, per Schubkarre zum Augsburger Bahnhof, wo er mit dem Zug gen Süden lief. Am Folgetag kam er in Röthenbach-Bahnhof an und wurde in das ca. 3 km südlich gelegene Ellhofen durch den Landbriefträger zugestellt.

Briefe einer Filialexpediton über eine Hauptbriefpostexpedition an eine Postexpedition im Bahnhof mit Zustellung durch dem Landbriefträger sind schon nicht so häufig, unterfrankiert werden es nicht mehr sein.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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