Thema: **** (?) (34) Sammeln ohne Katalog und Prüfer
drmoeller_neuss Am: 16.02.2024 16:51:00 Gelesen: 1389# 31@  
@ bovi11 [#30]
@ Dobe [#26]

Dieses Thema wird jetzt zur casa "Rauhut".

Auf der einen Seite: Harald Rauhut ist ein absolut seriöser Kaufmann. Der Beitrag von Dobe unterstreicht das.

Ich möchte an dieser Stelle mich anschließen und die Erfahrungen mit dem Auktionshaus Rauhut unterstreichen. Ich habe bei einer Auktion eine Parma 9 auf Zeitung ersteigert, auf der nur die Signatur von Avi war. Da die Parma 9 auf Zeitung eine absolute Altitalienrarität ist, wollte ich natürlich auf Nummer sicher gehen. Herr Rauhut teilte mir persönlich per Email mit, dass Dr. Avi ihm versichert habe, dass das seine Signatur sei und die Marke echt. Ich habe unbeschränkte Prüfgarantie erhalten - ein toller Service!

Das hat Herrn Rauhut vielleicht eine Viertel Stunde Zeit gekostet und sowohl für den Einlieferer als auch den Käufer die notwendige Sicherheit geboten, die ich von einem ordentlichen Kaufmann erwarte.

Zugegeben, ich hatte auch schon einzelne Sammellose "reklamiert", aber die wurden von Herrn Rauhut auch aufgrund meiner Kritik zeitnah beendet. Und es waren wirklich Einzelfälle.

Warum unterstützt Herr Rauhut dann Herrn Veuskens? Geht es um die Rettung des BDB? Langfristig wäre der als Abteilung im APHV besser aufgehoben. Für die spezifischen Belange der Auktionatoren gibt es einen eigenen Verband, natürlich nicht Briefmarken-spezifisch (Bundesverband Deutscher Auktionatoren e.V.).

Generell muss man überlegen, wie man mit "klassischen" Auktionshäusern in der Zukunft umgehen soll. Die Zeiten haben sich gewandelt, und ebay und "klassische" Auktionshäusern nähern sich im Ablauf immer mehr an, zumindest im unteren Euro-Bereich. Einige Auktionatoren versteigern ihre Einzellose nur noch online, d.h. der Bieter hat die gleichen Informationen wie bei einer ebay-Auktion (Scan, event. Atteste, Startpreis, Gebotsverlauf etc.).

Vor 20 Jahren war es noch anders, man hat persönlich besichtigt, vieles dabei selbst gesehen, und bei krassen Abweichungen von der Beschreibung hat der Auktionator das noch korrigieren können, und in der Saalauktion auf den Mangel hingewiesen bzw. das Los ganz zurückgezogen. Dank guter Scans werden viele Einzellose nicht mehr besichtigt, gerade im unteren Euro-Bereich. Die persönliche Rückmeldung zwischen Besichtiger und Auktionator geht dann natürlich verloren.

Der Bieter hat bei gewerblichen Verkäufern auf ebay sogar bessere Rechte als bei klassischen Auktionen, und kann Lose innerhalb der Widerrufsfrist ohne Angabe von Gründen zurückgeben. Die Gewährleistungsansprüche bleiben davon natürlich unberührt.

Ich vertrete daher die Forderung, dass Einzellose grundsätzlich echt sein müssen und nicht "ohne Obligo" verkauft werden dürfen. Ausnahmen sind natürlich in Einzelfällen möglich, wenn z.B. der Aufwand für die Prüfung in keinem Verhältnis zum Handelswert steht.
 
Quelle: www.philaseiten.de
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