Thema: (?) (3) Altitalienische Staaten Sardinien Belege bestimmen
stephan.juergens Am: 04.03.2024 08:31:44 Gelesen: 295# 12@  
@ Martin de Matin [#11]

Der Anmerkung wollte ich mich enthalten. Anfängern, die nicht die systematische Ausbildung erhalten haben, wie wir in unseren Jugendgruppen, vorzuhalten, dass sie die begrifflichkeiten, die unsere altvorderen bewußt zur Verwirrung der Laien geschaffen haben, nicht wirklich verinnerlicht haben.

Ganzstück und Ganzsache sind zwei Worte die im allgemeinen Sprachgebrauch eher das selbe meinen - aber die deutsche philatelistische Sprache und einige korintenkacker meinen, dass dies Unterschiede sind.

Mir ging es mehr darum hinzuweisen, dass Landkarten (oder halt heute Google Maps, was die die Arbeit mit namensindex abnimmt) ein wichtiges postgeschichtliches Hilfsmittel sind.

@ michael

In Italien heißen 99 % der Orte noch so, wie zwischen 1850 und 1890, wichtiger sind die Provinznamen, die du eigentlich in jeder italienischen Anschrift findest (außer der Ort ist schon der Name der Provinz … Florenz liegt in der Provinz florenz, Mailand und der Provinz Mailand etc.)

Damals hat es ungefähr 60 Provinzen gegeben, heute sind wir ungefähr bei 110, einige sind in Südtirol nach dem 1. Weltkrieg dazugekommen, aber die meisten sind durch Teilungen entstanden. Die heutige Provinz Varese zum Beispiel, nördlich von Mailand gelegen und den Flughafen Mailand-malpensa enthaltend, gehörte früher in großen Teilen zu Como. D.h. Du findest auf etlichen alten Briefen die Notation Varese (Como).

Die deutsche Wikipedia hat die Gründungstagen der einzelnen Provinzen recht vollständig, sodass man bei vielen Orten eigentlich recht schnell und absolut zuverlässig entscheiden kann, ob der damals adressierte Ort dem entspricht, den man heute auf den Karten findet.

Bei mir an der Wand hängt eine Italienkarte von 1890 (habe ich mal als Nachdruck als Geschenkpapier) in Rom gekauft, mit allen damaligen Bahnlinien. Hilft beim Verständnis, warum ein Brief von Florenz nach Bergamo über Bologna und Mailand geht. Der sortierter in Florenz hatte für die Fernverbindungen im wesentlichen zwei Möglichkeiten: Bologna für alles im Norden und Osten (inklusive große Teile des süditalischen Festlandes) und Livorno Richtung Westen und süden(Inseln).

Rom ist meist über den Landweg Richtung Arrezo gegangen, aber schon nach Neapel war die schiffpost über Livorno schneller als die Postkutschen über die Berge. Bei den Altitalienischen Staaten findest du gelegentlich Vermerke (und entsprechende frankaturen) die den Schiffspostweg eindeutig nachweisen, und wenn der Kunde während des Königreiches die schnellere schiffspost eindeutig verlangte kostete das auch mehr. Die Post nach Sizilien musste ja schwimmen, aber wenn du da einen aus dem Königreich findest, der Schiffspostzuschlag bezahlt hat, Glückwunsch.

Aus Ligurien (Genua) und der Toskana (Livorno) nach Rom oder Neapel kommt das ab und an vor, da der Landweg wesentlich länger brauchte und prinzipiell möglich war.
 
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