Thema: Wie bringt man die Jugend zum Briefmarken sammeln ?
Antje H. Am: 21.01.2011 16:09:05 Gelesen: 56819# 6@  
@ Lars @ Alle

Kinder sind prinzipiell begeisterungsfähig. So schnell sie von etwas begeistert sind, so schnell kann es aber auch schon wieder vorbei sein. Asmodeus hat etwas wichtiges eingeworfen, was aber wiederum vom "anderen" Umfeld kompensiert werden kann.

Die Idee Lars mit dem Kinderfest ist sehr gut. Aber. Aus meinen Erfahrungen weiß ich, dass man die Kleinen gerade am Beginn einer Situation mit Etwas motivieren muss. In unserer schnelllebigen, dynamischen und scheinbar besonders problembehafteten Zeit ist die Motivation der Kids schwierig geworden. "DIE Kinder", soll hier für eine Mehrheit stehen, selbstverständlich nicht für alle.
Auch wenn du es schade findest, aber die höchste Motivation bei Kindern haben wir bisher beim Studium des Kataloges und der Preise feststellen müssen.

These: Kinder entdecken das Sammeln (von was auch immer) nicht durch das Gut als Solches, sondern durch "Ansteckung". Mit einer kleinen Geschichte möchte ich ein Beispiel geben.

Ein junges Mädchen, die Kätzchenmarken sammelt, erhält zum 14. Geburtstag die Sammlung des Opas geschenkt, die der über fast 40 Jahre aufgebaut hat. Keine Spezialsammlung, eher eine Bildchensammlung (nichts gegen), mit Herzblut, Hingabe und wahrscheinlich auch mit einigem an Geld zusammen getragen. Das Mädchen war enttäuscht ohne das dem Opa mitzuteilen, da sie eigentlich gehofft hatte ein Fahrrad von ihm zu bekommen. Die Mama empfiehlt ihr doch die Sammlung zu verkaufen und aus dem Erlös das Rad zu finanzieren. Die Kleine geht zu meinem Mann und will die Marken schätzen lassen. Der wiederum bietet an ihr an das Rad zu bezahlen, wenn Sie gemeinsam mit der Gruppe junger Sammler nur die bestimmten Marken findet, die zum Verkauf notwendig sind und schon das Rad finanzieren. Das Mädchen war verwundert, weil sie dachte die gesamte Sammlung wäre gerade ein Fahrrad wert. Sie ist heute eine eifrige Sammlerin und mit Ernst und Freude bei der Aufarbeitung ihrer Sammlung vom Opa und bemüht diese zu erweitern. Den Opa freut es und hilft nun seiner Enkelin und auch anderen Kindern mit Rat und Tat.

Sicher kein repräsentatives Beispiel, aber wohl ein schönes. Das Mädchen von dem ich spreche ist nun 16, sammelt mit Leidenschaft (auch wenn noch einige andere Sachen hinzugekommen sind) und hat in aus ihrem Bekanntenkreis weitere Jugendliche für Briefmarken begeistern können. Zurück zur Motivation. Die Anderen sammeln nun auch. Auch wenn es die Freundin war, die sie dazu gebracht hat, die Motivation ist aber das Resultat des Verkaufserlöses einiger weniger Marken aus einer großen Sammlung.

Lars. Der "alte" Sammler sammelt wegen der Marken, so weit so gut. Meine These (ich werde nicht darauf beharren): Kinder bekommt man wegen der möglichen Werte zum Sammeln.

Wer hat es nur gepostet, dass er Sammler und kein Banker ist. Egal. Fakt ist, dass wie bei der Nahrungsaufnahme der Appetit beim Essen kommt, so entwickelt sich der Blick bei der Briefmarke erst beim Sammeln für die Philatelie.

Die Idee mit dem Zeigen, wie man Marken wäscht um sie im Katalog zu finden ist also insofern gut, als dass man gleich mit informiert, wo man einen solchen Katalog einsehen kann, ohne 72 EUR dafür zahlen zu müssen. Das wäre der Beginn für eine Einladung in eine Jugend- oder Kindersammelgruppe des Vereins. Ich wünsche dir und den Kindern viel Spaß und würde mich freuen aus dem Bericht deiner Erfahrungen weiter lernen zu können.

Antje
 
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