Thema: Österreich Crypto-Stamp Briefmarken
Holo-Gert Am: 20.04.2024 17:33:08 Gelesen: 446# 76@  
Für mich ist es an der Zeit, einmal eine Zwischenbilanz zu den Crypto stamps der AT Post zu ziehen.

Ich war von Anfang an dabei und besitze von der CS 1.0 "Einhorn" postfrisch, gestempelt, auf FDC oder auch echt gelaufen ca 70 Stück. Damals war das noch eine echte Neuerung, teilweise spannend, teilweise überraschend. Der darauf folgende Hype war nicht gleich abzusehen und viele Sammler kamen zu spät. Von Anfang an stand aber immer auch die Diskussion im Raum, ob das noch "echte Philatelie" sei oder nur spekulative Geldmacherei. Immerhin war diese Marke portorichtig ins europäische, z.B. deutsche Ausland zu gebrauchen. Zu der Diskussion möchte ich aber nichts mehr beitragen, denn ich denke, hier ist alles schon gesagt.

Geradezu faszinierend aber, wie die AT Post in den nächsten Jahren den immer mehr abklingenden hype mit immer neuen Ideen am Leben zu erhalten versuchte. Dass sie dabei auch des öfteren über das Ziel hinausgeschossen ist, kann ich mit Fug und Recht behaupten, denn ich beobachte seit 2019 die Preisentwicklungen am Markt sehr genau.

Kein Wunder deshalb auch, dass die letzten Produkte der AT Post alle nicht ausverkauft sind außer den zwei CS "Safe" Regenbogen auf Grund der extrem niedrigen Auflage.

Gescheitert ist allerdings die zusätzliche Strategie der AT Post, etwas Grundlegendes umzukehren. Anfangs wurde ja behauptet, das traditionelle Sammeln von Briefmarken, also das Sammeln des physischen Produkts CS 1.0 würde mit dem modernen Sammeln von virtuellen NFTs verknüpft. Allerdings konnte man die virtuelle Häufigkeit der Marke ( schwarz, grün, blau, gelb oder rot ) auch über den QR-Code oder über eine Kombination aus Zahlen und Buchstaben auslesen, ohne die Marke in eine wallet ( hier die MetaMask ) einzustellen. Vermutlich ist nur ein geringer Bruchteil der 150.000 Marken tatsächlich in einer wallet gelandet.

2022 versuchte die AT Post dann, den Zusammenhang umzudrehen. Auf der Handelsblattform tokapi wurde die Crypto stamp art angeboten. Hier konnten die NFT-"freaks" 2500 virtuelle "Boxen" kaufen, die je 4 mercury-NFTs enthielten. Auch diese NFTs waren extrem verschieden häufig. Zusätzlich bekam jeder Käufer einer solchen Box noch zwei physische Geschenke von der AT Post: den normalen Block "Merkur" mit 4 Marken und eine nummerierte Special art stamp.

Der Block war nichts Besonderes, denn ihn gab es auch in hoher Auflage bei der AT Post.

Die Special art stamp war zwar eine postgültige Marke im Scheckkartenformat, aber sie war nicht käuflich zu erwerben! Also fand eine neue Spekulation um diese Marke mit Preisvorstellungen bis zu 750 € statt. Das Geschäft aber lief schlecht und es wurden nur 517 Boxen verkauft. Folglich sind auch nur 2068 mercury-NFTs in den wallets gespeichert.

Bei OpenSea werden derzeit angeboten: ein rosa NFT für umgerechnet ca 46 €, ein blauer NFT für 169 €, ein gelber NFT für 435 € und ein roter NFT für 5254 €. Nimmt man die statistische Normalverteilung (3 rosa NFTs, ein blauer NFT) hat sich der Preis von 500 € für eine Box nicht gelohnt. Der Handel mit diesen NFTs war anfangs eher mau und ist m.E. praktisch zum Erliegen gekommen. Allerdings existieren auch nur 517 Special art stamps, so dass diese quasi sehr rar sind und immer noch um die 500 € kosten sollen.

Dieser Reinfall konnte die AT Post aber nicht abschrecken. 2023 folgte die nächste Ausgabe von NFTs auf tokapi in dieser Crypto stamp art-Reihe. Es gab dieses Mal 3 X 222 NFTs für je 333 € pro NFT und 3 X 111 NFTs für je 666 €. Bis heute sind nur 471 der 999 NFTs verkauft.

Leider gab es auch dieses Mal wieder verschiedene Geschenke der AT Post, darunter wieder eine Special art stamp. Keine dieser 471 Special art stamps konnte ich bisher am Markt entdecken.
 
Quelle: www.philaseiten.de
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