Thema: Das Grading von Briefmarken
TeeKay Am: 01.05.2024 16:53:42 Gelesen: 1006# 28@  
@ Dobe [#22]

Lieber TeeKay, dass du meist sehr extrem und absolut formulierst und Meinungen neben deiner eigenen nicht zulässt und auch abwertest, ist trotz der vielen sehr informativen Beiträge von dir sehr schade.

Ich habe wirklich keine Idee, wie du darauf kommst, dass ich das Grading als "total geniale Innovation" feiere, aber das ist für dich ja vermutlich auch völlig egal, da ich nicht ganz deine extreme Meinung teile und insofern muss ich dann ja von dir abgewertet werden, weil eben nicht deiner Meinung.

Deiner Argumentation kann ich in einigen Punkten etwas abgewinnen, finde ich aber inhaltlich nicht logisch, da Briefmarken nun gerade wirklich nicht im Fokus von zig-1000 Spekulanten stehen. Da ich aber eben nicht auf dem Standpunkt stehe, dass ich "der Weisheit letzter Schluss"bin, ;-) bin ich gerne bereit, meine Meinung zu ändern, falls es logisch belegbare Fakten gibt.


Wir haben das gleiche System bei mindestens zwei anderen Sammelgebieten zuvor gesehen. Das System wird nun 1:1 auf Briefmarken übertragen. Wir können nun natürlich so tun, als wäre es bei Briefmarken völlig anders. Hier ist es vielleicht echte Sammlernachfrage, weil Briefmarken noch viel weniger spekulatives Kapital anziehen als alte Computerspiele. Möglich. Ich halte es für wahrscheinlicher, dass wir den dritten identisch aufgebauten Scam vor uns haben. Und da ist es mir lieber, das exakt so zu benennen und diese Meinung maximal stark zu vertreten, als hier eine tolle Innovation zu feiern, die am Ende viele Menschen sehr viel Geld kosten wird.

Computerspiele und Münzen hatten auch keinen spekulativen Charakter. Der wurde von Menschen hinzugefügt, deren einziges Ziel es war, mit dem selbst erschaffenen Hype Geld zu verdienen. Den Beleg findest du oben: zwei Youtube-Videos à einer Stunde, die den Scam bei gegradeten Computerspielen detailliert aufarbeiten und zeigen, dass hinter den beiden identisch aufgebauten Systemen der selbe Mann stand. Das Grading-System bei Briefmarken ist das gleiche.

Das Grading selbst ist erst einmal weitgehend ungefährlich, abgesehen von den möglichen chemischen Einflüssen des Einschweißens in Plastik auf die Briefmarken. Das Gradingsystem selbst existiert aber nicht losgelöst von der spekulativen Komponente. Die spekulative Komponente ist nicht zwingend auf das Grading angewiesen. Das Grading vereinfacht es aber massiv, spekulatives Kapital in den Markt zu schleusen, da durch das Grading und das Einschweißen austauschbare, perfekt vergleichbare Handelsobjekte erschaffen werden, die von uninformierten Spekulanten bedenkenlos gekauft werden können. Ein Unikat ist gerade kein liquides, gut geeignetes Asset für uninformierte Spekulanten, da sie über keinerlei Expertise verfügen, um den Wert des Unikats einzuschätzen und der Preis dieses Assets sich erst beim Verkauf ermitteln lässt. Habe ich eine gegradete Bund Michel Nr. 136 postfrisch mit 98 % Grading, dann muss ich die Marke nicht verkaufen, um ihren Wert festzustellen. Ich muss lediglich schauen, welchen Preis die letzte 98 % gegradete Bund Michel Nr. 136 erbrachte. Ich kann mich dann als Spekulant beruhigt zurücklehnen und wöchentlich schauen, dass ich reicher werde. Es ist diese Vergleichbarkeit und die Liquidität, die das Grading erst ermöglicht, die den Aufbau einer Preisblase möglich macht.

Dass das Grading unabhängig davon auch gute Aspekte haben mag, ist richtig. Nuklearwaffen sind auch unter bestimmten Voraussetzungen vorteilhaft - zum Beispiel zum Sprengen von Asteroiden. Trotzdem bevorzugen viele Menschen deren Abschaffung, da sie mehr Schaden als Nutzen anrichten.

Und nein, Blasen entstehen nicht ausschließlich durch die Gier der Menschen. Sieh dir doch die beiden Videos mal an, bevor du diskutierst. Die Gradingblasen bei Münzen und Computerspielen wurden von Menschen erschaffen - genauer gesagt von einem einzigen Menschen initiiert, der ein Auktionshaus für Sammlerartikel besitzt.
 
Quelle: www.philaseiten.de
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