Thema: (?) (58) Putzendrucke
petzlaff Am: 03.03.2011 18:39:04 Gelesen: 64031# 9@  
@ heide1 [#8]

Hallo Jürgen,

ich denke, dass du mich hier gründlich mißverstanden hast. Jeder, der mich kennt, weiß auch, dass ich kein Katalogjünger und auch kein Wiki-Höriger bin - ganz im Gegenteil.

Was ich mit "seriöser Philatelie" bezeichne ist - wobei natürlich jeder sammeln soll, was ihm Spaß macht - vielmehr der objektive Umgang mit den Objekten. Wenn man die einschlägigen Philatelie-Foren im Internet wie viele von uns regelmäßig die Anfragen bzgl. Plattenfehlern, Druckzufälligkeiten, Farben, ein-Achtel-Zähnungsunterschieden, etc. intensiv verfolgt, kann man nur zu dem Eindruck kommen, dass die überwiegende Mehrheit der Ersteller der entsprechenden Postings sich nicht an dem philatelistischen Gedanken per se beschäftigen (dann würde es nämlich überhaupt nicht zu solchen Fragen kommen), sondern einfach nur Beifall für "was für eine tolle Abart" erheischen wollen. Prompt stehen dann kurze Zeit später Eintagsfliegen als überteuerte "Raritäten" auf Onlineauktionen im Internet.

Das ist für mich unseriös. Ohne jetzt jemandem hier in der Gemeinde auf die Füße treten zu wollen - aber so etwas lässt sich leider auch hier regelmäßig beobachten.

Solch einen Putzen - ich hasse Abkürzungen wie "PD" - wer kann sich da schon etwas darunter vorstellen ? - in der (und ich sage jetzt einmal ganz bewusst) "unseriösen" Philatelie hat es sich leider eingebürgert, Kunstabkürzungen zu erfinden, die im Katalog nicht erklärt werden, um etwas Besonderes zu suggerieren.

Egal wie auch immer - im Hintergrund steht bei der Präsentation derartiger Objekte fast immer die Sucht nach schnödem Mammon, während ja das Sammeln, so wie schon Goethe gesagt hat, einfach nur Glück bringen soll. Und Glück bringt es aus meiner Sicht nur dann, wenn man seltene und weniger seltene Objekte als gleichwertig ansieht. Ja - eine Marke wie die gezeigte ist ein Unikat, aber wenn ich ein Unikat besitze, freue ich mich darüber, und frage nicht nach Katalogisierung oder möglichem Wert. Später, wenn ich mal senil bin, erzähle ich meinen Kindern und Enkeln vielleicht dieselbe Story, die ihr alle von euren sammelnden Eltern und Großeltern gehört habt: Das ist ein ganz seltenes Stück.
Die Enkel gehen dann vielleicht damit zum Auktionator und werden nichts als ausgelacht.

Sorry, dass ich jetzt ein wenig philosophisch geworden bin, aber ich denke, dass klar geworden ist, was ich in diesem Zusammenhang mit seriös bezeichnen möchte.

Wenn das irgend Jemandem in den falschen Hals gekommen ist, möchte ich mich herzlich dafür entschuldigen - es war in keinster Weise aggressiv gemeint.

LG, Stefan
 
Quelle: www.philaseiten.de
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