Thema: (?) (128/141) Neues vom VP - dem Verband Philatelistischer Prüfer
Richard Am: 18.03.2011 23:33:33 Gelesen: 158729# 22@  
@ [#18]

"Säckingen", Moderator im BDPh Forum, schreibt dort heute:

Leserbrief des BDB und APHV

Von den Herren Hölzer und Rauhut habe ich die Zustimmung erhalten, die in #193 erwähnten Leserbriefe hier im Forum zu veröffentlichen. Dazu habe ich die Stellungsnahme des BDPh kopiert - somit haben die drei großen Verbände neben dem Prüferbund alle deutlich Stellung bezogen.

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Erklärung des BDPh

Mit Überraschung hat der Vorstand des Bundes Deutscher Philatelisten e.V. die Gründung des Verbandes Philatelistischer Prüfer zur Kenntnis genommen.

Einziger Partner für Prüfungen philatelistischen Materials bleibt für den BDPh weiterhin der Bund Philatelistischer Prüfer (BPP). Seit seiner Gründung durch den APHV und BDPh im Jahr 1958 hat sich der Bund Philatelistischer Prüfer zu einem zuverlässigen Partner entwickelt, der sich den steigenden Anforderungen auf dem Gebiet der philatelistischen Prüfungen immer gestellt hat und ihnen auch gerecht wurde.

Bei der Prüfung philatelistischen Materials sind Qualitätsstandards ein wichtiges Fundament. Die Einhaltung dieser Standards bieten den Auftraggebern Sicherheit und damit Vertrauen. Dies stellt der Bund Philatelistischer Prüfer sicher und kontrolliert die Einhaltung der Verhaltensgrundsätze bei seinen Mitgliedern.

Vor diesem Hintergrund hat der BDPh die Leistungen des Verbandes Philatelistischer Prüfer recherchiert, deren Prüfordnung gesichtet sowie intensive Gespräche mit Vertretern des Bundesverbandes Deutscher Briefmarken-Versteigerer (BDB) und des Bundesverbandes des Deutschen Briefmarkenhandels (APHV) geführt. Im Ergebnis wurde deutlich, dass der Verband Philatelistischer Prüfer und seine Mitglieder unserer Meinung nach diese Standards nicht im gewünschten Maße erreichen.

Darüber hinaus weisen die Leserbriefe vom Präsidenten des Bundesverbandes Deutscher Briefmarken-Versteigerer und dem Präsidenten des Bundesverbandes des Deutschen Briefmarkenhandels im Briefmarken Spiegel 3/2011 auf Seite 39 auf einige Tatsachen hin, die die Bedenken des BDPh unterstreichen und die einer vertrauensvollen Zusammenarbeit entgegenstehen. Der BDPh bleibt daher bei seiner Feststellung, dass der Bund Philatelistischer Prüfer BPP e.V. für ihn der einzige und unumstrittene Partner in Fragen von Prüfungen philatelistischen Materials ist und bleibt.


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APHV

Mit Bestürzung hat der APHV Ihren vorgenannten Beitrag über die Gründung eines zweiten Prüferbundes zur Kenntnis genommen. Ohne jede kritische Distanz berichten Sie über den VPP und stellen diesen auf Augenhöhe mit dem Bund Philatelistischer Prüfer. Wir halten diese Berichterstattung aus mehreren Gründen für verfehlt.

Zum einen scheint es Ihrer Aufmerksamkeit entgangen zu sein, dass der persönliche bzw. wirtschaftliche Hintergrund einiger Gründungsmitglieder des VPP, um es vorsichtig auszudrücken, Anlass zu Zweifeln gibt. Uns ist der Leserbrief des Vorsitzenden des Bundesverbandes Deutscher Briefmarkenversteigerer, Herrn Harald Rauhut (s.o.), bekannt. Wir machen uns die detaillierten Ausführungen von Herrn Rauhut zu Eigen und fragen uns, wie die von ihm genannten Fakten Ihrer Aufmerksamkeit entgehen konnten. Entscheidender ist aber der Umstand, dass Sie mit Ihrer wohlwollenden Berichterstattung einer Zersplitterung des Prüfwesens Vorschub leisten, die sich zum Nachteil der Philatelie auswirken kann, jedenfalls bei einer Vielzahl von Sammlern, die die Hintergründe nicht kennen und nicht kennen können.

Es gibt und gab zu keinem Zeitpunkt die Notwendigkeit, einen zweiten Prüferbund ins Leben zu rufen, zumal auch die fachliche Reputation einiger Mitglieder des VPP sehr umstritten sein dürfte. Der BPP und seine Mitglieder leisten seit vielen Jahren eine fachlich hochwertige Arbeit zum Wohle der gesamten Philatelie. Die BPP-Prüfer sind über jeden Zweifel erhaben. Die Gründung eines zweiten Prüferbundes erweckt den Anschein, dass die Qualifikation des BPP und seiner Mitglieder in Zweifel zu ziehen ist. Das schafft Verunsicherung bei den Sammlern und bringt völlig unnötige Unruhe in den Markt. Das alle ohne jeden auch nur ansatzweise nachvollziehbaren Grund. Über all diese Umstände informieren Sie Ihre Leser mit keinem Wort.

Der APHV distanziert sich daher in aller Form von einer solch unkritischen und mithin oberflächlichen Berichterstattung und fordert Sie auf, Ihre Leser durch Abdruck dieses Leserbriefes umfassend zu informieren.

gez. Arnim Hölzer; Präsident APHV


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BDB

Ihren Artikel über einen neuen "Prüferverband" habe ich ob der wohlwollenden Tonlage doch etwas erstaunt zur Kenntnis genommen. Ob nämlich Sammler in Zukunft wirklich die "Qual der Wahl" haben, bezweifle ich entschieden. Sowohl der Bundesverband Deutscher Briefmarken-Versteigerer als auch ich persönlich haben in der Vergangenheit kritische Anmerkungen zu Entwicklungen im Prüfwesen gemacht, sodass in meinem Falle sicher nicht der Eindruck eines GefälligkeitsLeserbriefs besteht.

Tatsächlich gibt es keine Notwendigkeit für einen zweiten Prüferverband, erst recht, wenn die personelle Zusammensetzung "bedenklich" ist. Von den acht in ihrem Artikel aufgeführten "Prüfern" sind sieben ehemalige BPP-Prüfer, von denen nach meinem Kenntnisstand lediglich einer altersbedingt ausgeschieden ist. Man fragt sich, warum die anderen nicht mehr BPP-Mitglieder sind? In einem Falle gab es sowohl seitens der Sammler als auch Händler und Auktionatoren eine Vielzahl von Negativstimmen bezüglich der, vorsichtig formuliert, sehr fantasievoll angelegten Prüfvergütungsberechnung. Dies hat dazu geführt, dass sich eine Vielzahl von Sammlern von diesem Gebiet abgewandt haben und das gesamte Sammelgebiet einen markanten Nachfrage-Rückgang zu verzeichnen hat. Ich hatte den Eindruck, dass ein gerade erfolgtes Ausscheiden dieses Prüfers aus dem BPP vom Handel mit Aufatmen wohlwollend zur Kenntnis genommen wurde und es keinen Grund für eine Fortsetzung der Prüfkosten-Abzockerei unter anderem Mantel gibt.

Weiterhin hat von den acht aufgeführten Mitgliedern eines eine eidesstattliche Versicherung abgegeben (26. August 2008), ein weiteres befindet sich im Insolvenzverfahren (Insolvenzeröffnung 4. Mai 2007), bei einem dritten "Prüfer" sind ebenfalls Unregelmäßigkeiten dokumentierbar (siehe gerade erst ergangenes Urteil, Landgericht Konstanz, Az. 40 261/2010). Wer eine eidesstattliche Versicherung abgegeben hat, verfügt über keine finanziellen Mittel, um im Falle einer Fehlprüfung zu haften, obwohl er zu einer gesetzlichen Haftung verpflichtet ist. Zudem müsste er theoretisch dann auch so mittellos sein, dass er keine Vergleichssammlung besitzen darf, also auch fachlich gar nicht prüfen kann.

Möchten Sie allen Ernstes verantworten, dass solchen "Prüfern" Prüfaufträge zukommen? Ich nicht. Ich ärgere mich dann lieber weiter gelegentlich über BPP-Prüfer, aber dann wenigstens auf hohem Niveau!

Harald Rauhut, Mülheim an der Ruhr
Vorsitzender Bundesverband Deutscher Briefmarkenversteigerer e.V.

 
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