Thema: (?) (2894) Altdeutschland Bayern: Schöne Belege
bayern klassisch Am: 30.03.2011 17:19:25 Gelesen: 1112324# 97@  
Hallo Thomas,

dann will ich mal lösen: Der eingeschriebene Brief war als Armensache selbst portofrei. Normal wäre die Einschreibegebühr von 6 Kr. zu zahlen gewesen, doch wurde hier auf dem Brief des Advokaten keine Reconummer notiert, weil die bayer. Advokaten und Notare eigene Postscheine anfertigen durften, die von der Post zu akzeptieren und kostenlos auszufertigen waren. Die Nummerierung nahm dann auch der Absender, hier der Advokat Dr. Rütsch aus Ansbach, intern vor.

Er musste zuvor beim Ansbacher Stadtmagistrat jedoch die Korrektheit der kostenlosen Versendung als Armensache vorderseitig mit dem Dienstsiegel und der Unterschrift des prüfenden Beamten bestätigen lassen.

Weil es ein ein Dienstexpressbrief war, der 10 km von Ansbach entfernt bestellt werden sollte, war ein Expressbote zu suchen (dafür erhielt man 9 Kr.) und eine Ganggebühr auszuhandeln, die ich auf mindestens 1 Gulden veranschlage. Jene Gebühren war von dem zu tragen, der letztlich in dieser Dienstsache zahlungspflichtig wurde, was wir heute nicht mehr wissen können.

Wie du siehst, stecken in kleinen, alten Briefchen manchmal mehr Dinge, als in wesentlich größeren Poststücken aus späterer Zeit.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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