Thema: Carolinensiel: Verschiedene Schreibweisen
Postgeschichte Am: 26.09.2011 11:15:22 Gelesen: 7122# 9@  
@ Klassikfan [#1]

Die verschiedenen Schreibweisen von Postorten ist in verschiedenen Ortsverzeichnissen (kürzlich auch in verschiedenen Jahrgängen des Pfuhl-Posttaschenatlas beobachtet) festzustellen, ohne hierbei eine zeitliche Eingrenzung vornehmen zu können. Die Schreibweise hängt u.a. mit der unterschiedlichen Aussprache eines Ortsnamens zusammen. Wikipedia vermerkt hierzu u.a.:

Die Phonetische Ordnung beschreibt ein phonetisches Alphabet mit einer Ordnung der Buchstaben nach deren Lautfolge, die insbesondere bei der Ordnung von Familiennamen zur Anwendung kommt.

Da es früher keine Rechtschreibung im heutigen Sinne gab und schon gar nicht für Familiennamen, gab es vom 16. bis zum 19. Jahrhundert für einige Namen nicht selten zwanzig oder dreißig verschiedene Schreibweisen. Nicht nur von Pfarrer zu Pfarrer und von Gemeinde zu Gemeinde wechselte die Schreibweise in den Kirchenbüchern häufig, sondern es lassen sich manchmal sogar Unterschiede innerhalb einer Urkunde belegen. Kenntnisse über diese Veränderlichkeit der Namen gehören deshalb zum notwendigen Grundwissen eines jeden Genealogen. Oft lässt sich ein Toter Punkt in der genealogischen Forschung nur dadurch überwinden, dass man weiß oder vermuten kann, wie der Name noch geschrieben worden ist. Beispielsweise lebte ab 1715 ein Friedrich Jentzsch als Wirt in Ortmannsdorf bei Zwickau, der aber 1679 im nahen Wildenfels als Friedrich Gentsch geboren wurde. Dieser Übergang von J nach G ist eine Besonderheit des Erzgebirgischen.

In der folgenden Tabelle wird unter "I" die Buchstaben "I, J, Ü, Ue, Y" als Schreibweisen genannt. Die unterschiedlichen Schreibweisen sind aber auch bei Ortsnamen festzustellen. Eine zeitliche Einordnung lässt sich in den meisten Fällen nicht vornehmen es sei denn, man hat zum Beispiel in einem Kirchenbuch oder einem Amtsblatt die Umbenennung dokumentiert. Hierzu könnte ich aus meinen Sammelgebieten einige Beipiele nennen. Als gravierendes Beispiel möchte ich den Ort Constanza aus dem Gebiet der Etappenverwaltung in der Dobrudscha (Rumänien) während des 1. Weltkrieges anführen, das in der Lieteratur und verschiedenen Landkarten dieser Zeit mit Constanza, Konstanza, Constanta, Konstanta und Küstendze angegeben wird. Vermutlich gibt es noch andere Schreibweisen.

Einen Beleg für die Umbenennung von Carolinensiel (Carolinensyhl o.ä.) könnten m.E. die Kirchenbücher aus der Zeit enthalten, oder aus den o.a. Gründen vielleicht nie aufzuklären sein.

Gruß
Manfred
 
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