Thema: Die Zukunft des BDPh und der Philatelie in Deutschland
Briefmarkensammler Am: 02.10.2011 15:42:41 Gelesen: 36446# 1@  
Kritische Gedanken rund um die "philatelie" Ausgabe Oktober 2011

Die aktuelle „philatelie“, früher ein Quell meist sauber recherchierter und hilfreicher Informationen rund um unser liebstes Hobby, verkommt mehr und mehr zur Werbepostille und öffentlichem Streitplatz des sich scheinbar in Auflösung befindlichen BDPH.

Ein Blick in die Ausgabe Oktober unterstreicht diese These in eindrucksvoller Weise: Von 84 Seiten Gesamtumfang sind mittlerweile 33 Seiten reine Werbung, das dicke Bündel eingelegter Werbeflyer nicht mitgezählt. Auf weiteren 7 Seiten setzt sich der BDPH vor allem mit sich selbst auseinander und zeichnet dem unbedarften Leser ein düsteres Bild einer sich selbstzerfleischenden und reform-unfähigen Organisation. Die beiden ein-seitigen Leserbriefe von offensichtlich tief frustrierten Teilnehmern der BDPH-Hauptversammlung (S.20 und 23) ermöglichen dem Aussenstehenden einen ungeschminkten Blick in die bizarre Welt eines überalterten Verbands. Man hat dabei den Eindruck, dass angesichts sinkender Mitgliederzahlen und leerer Kassen sich der preussisch-bürokratisierte Renterclub noch ein letztes Mal aufrappelt, um sich im Kampf um die verbliebenen Fleischbrocken selbst zu zerfleischen.

Vor diesem Hintergrund ist es besonders erschreckend, dass der BDPH sich trotz aller greifbarer Endzeitstimmung nach wie vor am liebsten mit sich selbst beschäftigt, was auch in der Bebilderung der Beiträge deutlich wird. Die Herren Hartig und Müller finden sich dreimal, wogegen Herr Lindner und Frau Kugler mit „nur“ zwei Abbildungen den „Kürzeren“ ziehen. Ein „Deja-vu“ der besonderen Art vermittelt das „BDPH-Bundestag“ Gruppenbild auf Seite 17, das – gewollt oder nicht – an die uns allen bekannten Ablichtungen diverser SED-Parteitage erinnert. Ohne den von mir geschätzen Lars Böttger in irgendeiner Weise angreifen zu wollen, bezeugt die Untertitelung seines Bildes (dito Seite 17), Zitat: “Ein junges Gesicht im Vorstand des BDPH“, bei einem Lebensalter von über 40 Jahren die verzerrte Wahrnehmung der BDPH-Oberen in Sachen Alter und die offenbar gewollte Ausschließung der Sammlerschaft von 4 bis 40. Dies setzt sich im völligen Fehlen eines Beitrages mit Bezug zu den Themen „Jugend“ oder „Nachwuchs“ fort. Es scheint so, als ob die „Philatelie“ zu allererst als Zeitschrift der arrivierten Funktionäre gesehen werden möchte.

Geradezu skandalös empfinde ich es, wie der BDPH-Vorstand zum wiederholten Male Herrn Konsul Sieger in bester Untertanen-Manier hofiert (S. 16 ff.) Wann kapiert es der BDPH, dass es gerade Personen wie Sieger sind, die zum Niedergang der Philatelie beigetragen , indem sie jahrzehntelang bis zum heutigen Tage zehntausende von Sammler mit zweifelhaften und meist wertlosen Phila-Machwerken um zig Millionen prellen ? Liegt dies etwa an dem guten Privatverhältnis einzelner Beteiligter ? Ein Governance Code, der derartige "Geschaftelhuberei" wirksam begegnet, scheint sich in den Statuten des BDPH offenbar nicht zu finden.

Dass man mit dieser fragwürdigen Strategie und der unirdisch-destruktiven Selbstdarstellung des BDPH die Erosion des eigenen Unterbaus letztendlich nur weiter beschleunigt, scheint keinem der Funktionäre dabei jemals in den Sinn zu kommen.

Die „Goldene Ananas“ der Oktober-Ausgabe teilen sich je zur Hälfte Herr Maassen und der bereits an anderer Stelle (siehe Beitrag unter http://bdph.de/forum/showthread.php?11036-Der-BDPH-schafft-sich-ab-Offenbarungseid-auf-Seite-1-der-WELT-vom-05.03.2011&p=101344#post101344) durch besondere Inkompetenz und mutmaßlich verbandsschädigendes Verhalten in Erscheinung getretene Sprecher des BDPH Herr Peschel:

Herr Maassen würdigt auf Seite 6 als Verfasser eines Beitrags den neuen Vorsitzenden des Consilium Philatelicum. Dass es sich dabei um Herrn Maassen selbst handelt, der diese Funktion von Dr. Jäger übernommen hat, macht diesen Beitrag in ungewollter Weise amüsant-komisch.

Überhaupt nicht komisch sind die Neuigkeiten aus dem „BDPH Bundesvorstand“, die uns Herr Peschel auf Seite 63 präsentiert. In martialischer Form wird der Leser daraufhin gewiesen, dass das Verwenden des BDPH-Logos bei Ebay – wie in einem Falle durch einen unbedarften Sammler offensichtlich geschehen - nicht statthaft ist und eine kostenträchtige Klage wegen Markenrechtsverletzung zur Folge hat. Man darf dem Richter bei seiner Urteilsfindung auf jeden Fall mehr Augenmaß wünschen, als der BDPH und Peschel der Sammlerschaft in diesem geradezu „existenziellen Fall“ vorexerzieren.
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/3629
https://www.philaseiten.de/beitrag/41203