Thema: Die Zukunft des BDPh und der Philatelie in Deutschland
Briefmarkensammler Am: 03.10.2011 14:10:38 Gelesen: 36173# 12@  
@ Lars Boettger [#7]

Zitat Lars: Internet als Alternative: Das höre ich seit Jahren. Das stimmt auch in Teilbereichen. Aber welcher Internetforenbetreiber sitzt mit der Deutschen Post AG am Tisch, oder mit eBay, oder mit der FIP, welcher Internetforenbetreiber hat eine Ausstellung organisiert oder eine Briefmarkenmesse oder -börse? Das kann nur ein Verband, weil dieser wahrgenommen wird und über die finanziellen Möglichkeiten verfügt, diese zu organisieren. Über den Erfolg kann man sich streiten, aber zumindest ist man an der Diskussion beteiligt.

Ich kann mich an ein Gespräch mit Dir erinnern (ich denke 2008 in Sindelfingen ?), in dem Du Deinem Unmut hinsichtlich der Haltung des BDPH zum BDPH-Forum tüchtig Luft gemacht hast. Du sagtest damals, dass das BDPH-Forum nur gegen erheblichen Widerstand zu realisieren gewesen wäre. Mittlerweile sind 3 Jahre vergangen und ich sehe keine Fortschritte in Sachen Aktivitäten des BDPH im Internet. Im Gegenteil: Der BDPH verbindet den Zugang zu interessanten Inhalten auf der eigenen Seite mit Passwörtern, die nur für BDPH-Mitglieder erhältlich sind. Ich sage es gerne noch einmal: Die Sammler zwischen 4 und 40 erreicht man im Netz (!) und nicht in schlecht gelüfteten Ausstellungshallen oder Briefmarkenmessen. Hier vermisse ich eine durchdachte Strategie und entsprechende Maßnahmen.

Die tagtägliche Realität der Philatelie im Netz ist beeindruckend. Viele Millionen Briefmarken wechseln online die Alben. Viele Millionen Euro werden von Händlern online umgesetzt. Wieso werden diese Fakten vom BDPH ignoriert ? Es ist doch logisch, dass diese Sammler samt ihrem Geld auf Messen und Ausstellungen eben nicht mehr in der großen Anzahl präsent sind. Stattdessen hält der BDPH krampfhaft an Messen, Ausstellungen und kostspieligen "Hauptversammlungen" fest. Irgendwann wird sich das mal erledigt haben, weil alle die man heute auf derartigen Events trifft, das Zeitliche gesegent haben.

Zitat Lars: Werbung in der Philatelie: Die kommerzielle Konkurrenz wäre FROH, sie hätte unsere Werbekunden. Die sorgen nämlich dafür, dass der Preis für die 12 Ausgaben sich in den engen Grenzen hält! Dazu gehören auch die Beileger! Als Schatzmeister bin ich unseren Werbekunden unglaublich dankbar! Aber nein, das ist alles Kacke, lieber zahle ich den doppelten oder dreifachen Verbandsbeitrag... äh, auch nicht...

Ich stimme Dir zu, dass Werbung für Printmedien wichtig ist, um sich zu finanzieren. Ich habe prinzipiell auch nichts gegen Werbung und freue mich über das offensichtlich hohe Werbeaufkommen, das sicherlich hilft die Zeitschrift preisgünstig zu halten. Ich sehe allerdings Grenzen, die meiner Meinung nach erreicht sind. Wenn ich die "philatelie" aus meinem Briefkasten hole und mir erst einmal ein Stapel Borek-Werbung vor die Füße fällt, gebe ich zu, dass mir der Hals schwillt. Ich denke es ist höchste Zeit über eine Online-Ausgabe der "philatelie" nachzudenken und so nicht nur Wald und Umwelt zu retten, sondern (ich fange mich an zu wiederholen) junge Interessenten und Sammler zu erreichen. Ich persönlich (Mitte 40) würde eine Online-Ausgabe der "philatelie" einer Papier-Zeitschrift allemal vorzuziehen. Ich denke dabei auch an die Vorteile bei Speicherung und Recherchierbarkeit.

Zitat Lars: Preussisch-bürokratisierter Rentnerclub: Zum einen sind die wenigstens Bundesvorstands- und Verwaltungsratsmitglieder Preussen. Im Gegenteil, der grösste Teil ist damit beleidigt worden. Als in Luxemburg lebender Schwabe verbinde ich "Preiss" immer mit "Nazi". Herzlichen Dank, aber als Bayer darf man das ja. Ich müsste jetzt lügen, aber ich meine, dass 2/3 der Vorstands-, Verwaltungsratsmitglieder und Bundesstellenleiter im Beruf stehen.

Die Nazi-Totschlagkeule wird gerne von Zeitgenossen geschwungen, denen ansonsten nicht viel zum Thema einfällt und sich in die Ecke gedrängt fühlen. Ich denke filunski hat alles dazu gesagt. Wir haben in Bayern schon auf Preißn geschimpft, als Hitler und seine verbrecherische Drecksbande noch als "Quark im Kühlregal" standen. Wir werden uns dieses Recht auch von einem schwäbischen Preißn nicht nehmen lassen. ;-)

Zitat Lars: Auf Herrn Sieger wird immer gerne rumgehackt. Ist auch ein leichtes Opfer. Dass er einer der grössten Briefmarkenhändler ist, wird gerne übersehen. Dass er Philatelie lebt, wird ebenfalls gerne übersehen. Dass er als Consiliums-Mitglied höchsten Respekt verdient, das wird auch gerne ignoriert.

Zu Herrn Sieger halte ich meine Aussage aufrecht. Sieger mag zweifellos ein begnadeter Geschäftsmann sein. Für die Sammlerschaft, die er zu seinen Kunden gemacht hat, hat er (von Ausnahmen abgesehen) nicht viel Gutes bewirkt. Was in den 60er, 70er und 80er Jahren als "Supperdupper-Geldanlage Superschnapp" für teueres Geld naiven Sammlern aufgenötigt wurde, wird beim Verkauf durch die Erben in Pappkartons auf Kilobasis abgerechnet. Dass Sieger die Nähe des BDPH sucht ist nur folgerichtig für einen Unternehmer, der primär vorallem etwas verkaufen möchte.

Bitte korrigiere mich, aber ich kann vor diesem (mir bekannten) Hintergrund die Lobhudelei um den Herrn Konsul in keinster Weise nachvollziehen !

Zitat Lars: Consiliums-Präsident: Ich bin sehr froh, dass Herr Maassen neuer CPh-Präsident geworden ist. Ich glaube, dass fast niemand weiss, wieviel Energie er in die Philatelie investiert und welche neuen Ideen er hat und umsetzt. Als Beispiel sei hier die IPhLA (http://www.iphla.de) genannt. Es macht sehr viel Spass, ihm als Macher über die Schulter zu sehen. Sein persönliches und finanzielles Engagement kann man nicht genügend würdigen. Und wenn er den Artikel schreibt, dann ist das auch in Ordnung.

Herr Maassen ist (im Gegensatz zu Sieger) eine in hohem Maße um die Philatelie verdiente Person, die ich ganz besonders schätze. Seine schriftlichen Beiträge sind ausnahmslos erstklassig. Sein Engagement als Consiliums-Präsident verdient zweifelsfrei eine angemessene Würdigung. Ich kann Dir diesbezüglich also nur beipflichten !

Um so weniger kann ich es nachvollziehen, dass der BDPH eines seiner besten Pferde so im Stich lässt. Wieso schreibt kein anderer aus dem BDPH die Laudatio für Herr Maassen ? Wieso muss Maassen das selber machen ? Das hat Herr Maassen nicht verdient. Ein paar Worte des Herrn BDPH-Präsidenten wären dazu mehr als angebracht gewesen. Lieber Lars: Bitte sehe meine diesbezügliche Kritik im Ausgangsbeitrag genau in diesem Kontext.
 
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