Thema: Moderne Privatpost in Deutschland
Stefan Am: 07.11.2011 23:28:25 Gelesen: 2466558# 365@  
@ Pommes [#364]

Danke wieder mal, da war meine zweite Vermutung ja nicht so falsch. Warum taucht aber jetzt die Mazmail auf? Läuft der Transportweg City-Post --> Märkische Post immer so? Und warum bringt Mazmail dann keinen Stempel/Label an?

Ich gehe davon aus, dass der Weg von Chemnitz über Potsdam nach Frankfurt/Oder so läuft. Mazmail ist wie die City-Post ein Hub von P2 - die zweite Post, siehe auch Zustellgebietskarte im Beitrag [#363] mit Verweis auf die einzelnen Pfeile in der Abbildung. Zwischen den einzelnen Hubs bestehen feste Tourenpläne, welche die einzelnen P2-Partner bedienen (d.h. abgehende Sendungen abholt und zuzustellende Sendungen anliefert). Im Hub werden kistenweise Sendungen der einzelnen Partner auf Palletten oder Rollwagen (ähnlich wie neue Ware in Supermärkten) angeliefert. Die Kisten dürften mit der P2-Nummer und/oder dem Namen des zustellenden Briefdienstes versehen sein. Im Hub werden die Sendungen kistenweise umgepackt, ohne dass die Kisten geöffnet werden müssen. Dadurch finden sich auch keine Frankiermerkmale von Mazmail auf den Sendungen (Ausnahme: Sendungen, die irrtümlich bei Mazmail gelandet sind und eigentlich nach Frankfurt/Oder gehören). Der Fahrer, der von Mazmail Richtung Frankfurt/Oder fährt, liefert dann die Sendungen bei der Märkischen Post aus, holt später alle abgehenden Sendungen für das P2-Gebiet ab und fährt zurück zum P2-Hub bei Mazmail nach Potsdam. Von dort aus erfolgt die Verteilung der einzelnen Kisten (sortiert je P2-Partner) auf die vier weiteren Hubs (Griesheim, Chemnitz, Stuttgart, Hamburg), wobei (mehr oder weniger) jeder Hub von jedem Hub aus mit einem eigenen Tourenplan bestückt sein dürfte. Auf dem Weg zum jeweiligen Hub werden bereits kistenweise Sendungen an auf dem Weg liegende P2-Partner ausgeliefert.

Müsste jeder P2-Hub jede Sendung eines jeden P2-Partners einzeln (maschinell oder manuell) neu auf jeden zustellenden P2-Partner sortieren, würde dies zuviel Zeit in Anspruch nehmen, da Briefe i.d.R. nur abends/nachts sortiert werden. Tagsüber erfolgt die Zustellung. Als großes Ziel hat sich P2 bundesweit die Laufzeit von E+2 gesetzt, welche für einen gewissen (sehr hohen) Anteil an Sendungen auch eingehalten werden muss. Der Mitbewerber Mail Alliance dürfte nach einem vergleichbaren Prinzip agieren.

Der Rest Deines Beitrags erinnert schon fast an Verschwörungstheorien.

Dem ist nicht so. ;-)

Manchmal kommt man als Sammler auch nicht umhin, die Briefdienste zu besuchen und Mitarbeiter konkret zu fragen, wenn die Frankierungen auf den Belegen nicht eindeutig genug sind. :-) Ein Mitarbeiter der Briefesortierung könnte theoretisch mehr Details über Abläufe mitteilen, welche die Sortierung und den Transport von Sendungen betreffen. Ein Mitarbeiter aus der Verwaltung sollte über Verwaltungsangelegenheiten eher Bescheid wissen. Beides kann interessant sein, wobei in diesen Fällen natürlich nicht gegen das Betriebsgeheimnis verstoßen werden sollte. Gelegentlich kann man durch zufällige Beobachtungen draußen auf der Straße bereits Rückschlüsse ziehen, z.B. durch das "Kommen und Gehen" von Anlieferungsfahrzeugen.

Ich hoffe Ihr Privatpostsammler dokumentiert diese ganze Entwicklung, wer sollte dass in 30 Jahren noch ansatzweise nachvollziehen können?

Dafür gibt es Foren, wie philaseiten.de, wo Fragen gestellt und Antworten gegeben werden können. ;-) Relevant ist dann auch, dass Sammler zeitnah Belege sammeln und Informationen (z.B. durch Pressemeldungen, Internetrecherchen, Befragungen vor Ort beim jeweiligen Briefdienstleister) zusammenstellen, z.B. in Form eines Buches über den betreffenden Briefdienst. Die Spende von Buchexemplaren an die jeweilige ArGe und philatelistische Bibliotheken hilft zudem, dass dieses gesammelte Wissen nicht so schnell verloren geht.

Gruß
Pete
 
Quelle: www.philaseiten.de
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