Thema: BDPh Mitgliederversammlungen: Demokratie und Abstimmungsverhalten
DL8AAM Am: 06.01.2012 17:04:18 Gelesen: 4429# 4@  
Da ich neben der Philatelie noch Amateurfunk betreibe und auch dort organisiert bin, kenne ich das Verfahren aus einem anderen großen Dachverband. Das Thema war hier sogar ein Titelbild auf der monatlichen Verbandszeitschrift wert, Tenor "Mitglieder-Demokratie lebt von der aktiven Mitarbeit, nur so klappt Verbandsleben".

Das satzungsgemäße Verfahren läuft in der (vereinfachten) Theorie in etwa so ab:

Anträge zum "Bundesdelegiertentag" werden allen lokalen Ortsvereinen frühzeitig und regelmäßig vorgelegt (z.T. monatliche Rundschreiben an die OVs). Dort sollen diese beraten und dann darüber abgestimmt werden. Der Ortsverbandsvorsitzende erhält das Mandat, dieses Votum auf den nächsten Landesdelegiertentag zu vertreten und entsprechend abzustimmen. Die Landesdelegierten verhalten sich dann entsprechend des Beschlusses ihres Landesdelegiertentags auf dem Bundesdelegiertentagen. Dafür braucht man keine Urabstimmungen! Urabstimmungen, direkte Mitgliederbefragungen sind eher kontraproduktiv und lähmen das gesamte System, es ist nicht mehr zuverlässig handlungsfähig, nach Innen und nach Außen. Verbandspolitik für so große Entitäten macht wirklich nur Sinn, wenn man im System die Hierarchie ebenenweise durchgeht. Ansonsten ist man das gesamte System auf Dauer gelähmt oder es gewinnen letztendlich immer nur die "Lautesten", Sendungsbewussten oder der hartnäckigste Einzelkämpfer. Man muss dabei auch einmal eine Niederlage einstecken und im Notfall sogar das Gegenteil der eigenen Meinung auf der nächsten Ebene vertreten. Wenn die OV-Vorsitzenden (etc.) nicht korrekt mitspielen und lieber rumklüngeln: abwählen und selbst besser machen.

Soweit die Theorie, da das aber nicht immer wie gewünscht so ablief, auch da auf den Ortsverbandsstreffen der "Spass" in den Vordergrund steht, lieber "geraucht und biergetrunken" und sich gegenseitig lieber neue Funkgeräte gezeigt oder elektr. Bauteile und Röhren getauscht werden wird, anstatt sich stundenlang mit Verbandspolitik, Satzungsfeinstheiten zu beschäftigen, war das dem Bundesvorstand einen sehr dicken, mahnenden Leitartikel (plus viele kleine weitere) wert: "Leute kümmert Euch drum und macht gefälligst aktiv mit, sonst ist das mit der Verbandsdemokratie nicht weit her. Nicht konstruktiv mitarbeiten, sich nicht aktiv einbringen, aber trotzdem beim OV-Abend dauernd über uns hier oben meckern". Im Prinzip könnte man das auch auf das "große Ganze" übertragen...

Gruß
Thomas
 
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