Thema: Extreme Postlaufzeiten - immer schön langsam
filunski Am: 17.01.2012 11:12:10 Gelesen: 78599# 27@  
@ Dakotajana [#26]

Mein Glückwunsch, Andreas, zum Erhalt des Briefs!

Ich meine Du setzt zu hohe Maßstäbe an ausländische Postverwaltungen.

Wir sind hier alle durch unsere (zwar oft, meist zu Unrecht, geschmähte) Post sehr verwöhnt. Schnelle Zustellzeiten und vor allem eine normalerweise sehr hohe Zuverlässigkeit waren und sind nicht nur zu Zeiten der Deutschen Bundespost, sondern auch noch heute bei der DPAG, ganz selbstverständlich. Dies kann so leider nur auf wenige Postverwaltungen und -dienste in anderen Staaten auf diesem Globus übertragen werden. Da ich selbst lange Jahre im Ausland lebte und immer schon viel internationale Korrespondenz hatte, und noch habe, kann ich davon aus eigener Erfahrung "ein Lied singen".

Wenn Blumen aus Kolumbien nach einem Tag in Deutschland sind (wobei mir das schon etwas unwahrscheinlich erscheint), dann gelten für Waren (insbesondere Frischwaren) andere Maßstäbe und die dahinter stehenden Firmen haben da ganz andere Mittel und Konditionen als wir im privaten Briefverkehr.

Insbesondere bei Briefpost von und nach Süd- und Mittelamerika sind da leider ganz andere Verhältnisse anzutreffen. Normale, nicht eingeschriebene Sendungen, gehen da oft schon mal "verloren", aus welchen Gründen auch immer, vorstellbar ist in diesen Staaten alles. Um halbwegs sicher zu gehen, dass ein Brief von oder nach dorthin auch ankommt wähle ich immer den Versand per Einschreiben. Ist zwar auch keine 100%ige Garantie, aber zumindest von unserer Post bekommt man bei Verlust ein gewissen Ersatz. Das Gleiche rate ich auch immer meinen Korrespondenten in diesen Ländern, die sich darüber, meist aus eigener Erfahrung mit ihrer lokalen Post, sowieso keinen Illusionen hingeben.

Ein weiterer Faktor der dazu beiträgt Auslandspost (von außerhalb der EU) zu uns zu verlangsamen ist auch unsere Zollabfertigung. Alle ankommenden Briefe/Sendungen die über einen normalen bis zu 20g Standardbrief hinausgehen werden vom Zoll bei Ankunft vor Weiterleitung auf den Postweg inspiziert. Meist nur durch Scanner, oft aber auch bei Auffälligkeiten (z.B. Herkunftsland, fehlende Zollerklärung, zweifelhafter Inhalt derselben, auffällige Verpackung) durch Öffnen und Sichtinspektion, was der Zoll auf der Sendung durch Anbringen eines entsprechenden zollamtlichen Aufklebers für den Empfänger deutlich vermerkt.

Im Zweifelsfall hält der Zoll dann die Sendung auch erst mal zurück und benachrichtigt den Empfänger welcher sich dann mit der zuständigen Zollstelle in Verbindung setzen muss. All dies verlängert, insbesondere auch in Zeiten mit hohem Postaufkommen, die Laufzeit ungemein. Nur als Beispiel, ich habe einmal einen ca. 50g wiegenden Einschreibebrief von den Philippinen, nach 10 (!) Wochen erhalten ( erhalten indem ich persönlich zum nächstgelegenen Hauptzollamt nach Regensburg gefahren bin und ihn mir dort nach Klärung der Unstimmigkeiten in einem persönlichen Gespräch mit dem zuständigen Beamten, abgeholt habe. Ansonsten hätte es wahrscheinlich noch gut eine Woche länger gedauert).

All das erfährt man aber nur durch lange Praxis im Umgang damit und ist dann schon mal etwas geduldiger bei der Erwartung von Auslandspost!

In diesem Sinne mit den besten Grüßen,
Peter
 
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