Thema: Oskar Klan über Wertentwicklung und Wertberechnung von Briefmarken
Richard Am: 22.02.2012 08:15:02 Gelesen: 15858# 1@  
Interview mit Briefmarken-Fachmann Oskar Klan

von Michael Stauner aus Neusäß

http://www.myheimat.de (22.07.11) - auszugsweise - Die begehrtesten Briefmarken sind nicht immer die wertvollsten. Sie sind Sammelobjekte, aber nicht unbedingt eine Kapitalanlage. Eine pauschale Einschätzung, ob Briefmarken im Wert weiterhin steigen oder eher sinken, können viele Experten nicht treffen. Denn das hängt von den Sammlern und vor allem den Sammelgebieten ab. Derzeit sind Marken aus China hoch im Kurs. Sogar selbstklebende Briefmarken finden den Weg ins Album. Und doch gewinnt man den Eindruck, Briefmarkensammler sterben aus. Ein Interview mit Oskar Klan, Chefredakteur der Michel-Briefmarkenkataloge.

Guten Tag Herr Klan, wie wird denn der Wert von Briefmarken eigentlich berechnet?

Oskar Klan: „Eine Briefmarke hat den Wert, den die Sammler ihr zumessen. Dieser Wert kann bestimmt werden durch Händlerlisten und Zuschläge bei Auktionen. Dazu sind Unterlagen vorhanden. Im Allgemeinen wird der Wert einer Briefmarke von objektiven Daten bestimmt.“

Wie viel vom Katalogpreis wird denn tatsächlich bezahlt? Da ist die Rede von fünf bis zehn Prozent – ist das korrekt?

Oskar Klan: „Zunächst ist zu berücksichtigen, dass Katalogwerte bis zu fünf Euro einen hohen Anteil enthalten, der die Kosten der Dienstleistung des Briefmarkenhändlers wiedergibt. Das sind Bestimmen der Marke, Qualitätsprüfung, Einsortieren und Aussortieren aus dem Lager sowie ein Gemeinkostenanteil. Dafür muss ein Händler aus wirtschaftlichen Gründen den vollen Katalogwert verlangen, bei sehr gering bewerteten Marken auch mehr. Man kann solche Marken aber auch in einer Wühlkiste für z. B. zehn Cent pro Stück finden, weil die oben genannten Tätigkeiten nicht ausgeführt wurden.

Wie viel Sammler bezahlen ist von Sammelgebiet zu Sammelgebiet unterschiedlich und kann auch innerhalb eines Sammelgebietes variieren. Im Katalog genannt werden aktuelle Spitzenpreise für Marken in sehr guter Qualität. Die Deutschland-Kataloge werden bis zu zweimal im Jahr überarbeitet, Überseekataloge im allgemeinen im Abstand von mehreren Jahren. Bei boomenden Gebieten, das sind derzeit besonders asiatische Länder, aber auch häufiger. Bestimmte chinesische Marken werden derzeit deutlich oberhalb der Katalogbewertungen gehandelt. Daher gibt es hier im Oktober einen neuen Katalog.“

Sind Briefmarken als Kapitalanlage geeignet?

Oskar Klan: „Briefmarken sind Sammelobjekte. Ob sie als Kapitalanlage geeignet sind, hängt von der Entwicklung des Sammlermarktes ab. Prinzipiell sind sie nicht wirklich geeignet. Sie als Anlage zu verstehen, setzt enormes Wissen über Briefmarken voraus, sowie die Fähigkeit, Entwicklungen vorherzusehen. Die Kenntnis der MICHEL-Kataloge ist dafür die richtige und wichtige Voraussetzung.

Sterben Briefmarkensammler aus?

Oskar Klan: „Wenn man auf Briefmarkenmessen geht, kann man diesen Eindruck gewinnen. Im Internet wird der Markt jedoch von jüngeren Sammlern mitbestimmt. Der Umsatzanteil im Internet steigt im Einzelhandel generell, das ist bei Briefmarken nicht anders. Das inhabergeführte Ladengeschäft verzeichnet dagegen in allen Branchen einen starken Rückgang. Es gibt im Internet Plattformen mit einigen hunderttausend Briefmarkensammler, mit denen wir kooperieren.“

Wie lautet Ihre Prognose hinsichtlich der Wertentwicklung von Briefmarken?

Oskar Klan: „Das hängt davon ab, wie sich einzelne Gebiete entwickeln. Geraten Sammelgebiete in Mode, steigt auch der Preis. Mit dem Ende der Mode kann er aber wieder zurückgehen. Ich habe vorhin die Volksrepublik China erwähnt. Die Katalogwerte aus dem Katalog von 2009 sind bereits veraltet. Derzeit werden 120 bis 200 Prozent davon bezahlt. Deshalb wird der Katalog gerade für eine Neuauflage überarbeitet.“

(Quelle und ausführlich weiter lesen: http://www.myheimat.de/neusaess/freizeit/sterben-briefmarkensammler-aus-interview-mit-briefmarken-fachmann-oskar-klan-d2047386.html )
 
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