Thema: Oskar Klan über Wertentwicklung und Wertberechnung von Briefmarken
filunski Am: 23.02.2012 12:31:39 Gelesen: 15714# 5@  
Hallo zusammen,

ich meine ausgerechnet China hier als Paradebeispiel für ein boomendes Sammelgebiet anzuführen ist irreführend und die aktuelle Situation der Philatelie nicht wiederspiegelnd.

Nämlich den generellen Rückgang des Interesses an der Philatelie als Hobby, dem Mangel an Nachwuchs und der dadurch überalterten Sammlerszene mit negativen Auswirkungen (wer schon seit 50 Jahren sammelt hat seine Gebiete normalerweise bis auf vielleicht fehlende Spitzenwerte voll und hat dadurch oft kaum mehr ein Interesse an Tauschtätigkeit oder ähnliche, gerade die Jungsammler motivierende Aktionen). Unwillkürlich damit verbunden natürlich auch ein Werterückgang der Sammelobjekte (einige Spitzenobjekte mal ausgenommen).

In der breiten Meinung der Bevölkerung, vor allem der Jüngeren unter 30 Jahren, wird die Philatelie kaum wahrgenommen, und wenn, dann eher belächelt.
Nur ein Beispiel am Rande dazu: mein Großneffe besucht die dritte Klasse der Grundschule im Einzugsbereich einer deutschen Großstadt und begeistert sich (noch) dank meiner Initiative für das Briefmarkensammeln. In seiner Klasse von knapp über 20 Schülern ist er der Einzige (!) und findet dafür auch keine(n) Gleichgesinnte(n). Als ich die dritte Klasse besuchte haben mindestens die Hälfte meiner Mitschüler Briefmarken gesammelt.

China als Sammelgebiet boomt ja nur deswegen, weil es in China selbst mehr Sammler gibt als Deutschland Einwohner hat und diese durch die in den letzten Jahren fortschreitende Liberalisierung in China selbst mehr finanzielle Mittel und auch Möglichkeiten haben um sie in ihr Hobby zu stecken. Deshalb kaufen sie jetzt auch diese chinesischen Marken welche vor vielen Jahren ins Ausland gingen zurück und setzen dafür oft ungeheure finanzielle Mittel ein. Auch werden lange nicht für alle chinesischen Marken Preise erzielt von über 100 bis 200 % sondern nur für bestimmte Jahrgänge und Werte.

Briefmarken und andere philatelistische Produkte stellen sicherlich keine gewinnbringende Kapitalanlage dar und wer dies glaubt sollte darin nur Finanzmittel einsetzen deren Verlust er verschmerzen kann.

Briefmarken und Philatelie sind ein Hobby (zumindest für uns Sammler), und wer danach verfährt, muss sich auch nicht über sog. Wertverluste und ähnliches ärgern.

Dass Händler, Zubehörhersteller und -lieferanten und natürlich gerade auch führende Katalogverlage (die das Ganze dann auch mal gerne "schön" rechnen!) das lieber anders sehen ist nachvollziehbar!

In diesem Sinne mit philatelistischen Grüßen,
Peter
 
Quelle: www.philaseiten.de
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