Thema: Stempel zuordnen: Maschinenstempel oder Handstempel ?
filunski Am: 11.04.2012 13:02:36 Gelesen: 84887# 20@  
"... diese "untypischen" UBs ..."

Hallo Michael,

Du gebrauchst hier genau das richtige Wort: untypisch!

Der gesamte Gebrauch der UB in Stempelköpfen unterliegt nämlich nur einer gewissen Typologie oder Systhematik, aber keinen vorgeschriebenen Normen.
Inzwischen hatte ich auch die Gelegenheit die bereits erwähnten PTZ Normen und Veröffentlichungen in den Amtsblättern der Post nachzuschlagen. Darin finden sich zum Aussehen der Stempelköpfe alle möglichen Normen und Vorgaben aber nichts zu den UB.

Vorerst letzte Klarheit dazu brachte mir ein persönliches Gespräch zu dem Thema mit Dr. Kohlhaas, der gerade auf dem Gebiet der Maschinenstempel durchaus eine Kapazität darstellt.

Im Prinzip gilt all das schon gesagte, und zwar sowohl für die Stempelköpfe der Reichspost bis zur Deutschen Bundespost, der DPAG und auch der Post der DDR.

Handstempel (außer Handrollstempel), auch heute noch bei den Postbankfilialen mit Postservice, haben normalerweise einfache UB (a bis z). Gerade bei großen Postämtern mit einer Vielzahl von Stempeln an den Schaltern und auch im Innendienst war das Alphabet schnell zu Ende und dann ging es eben weiter mit UB Kombinationen beginnend bei "aa", "ab" ...

Selten anzutreffen sind auch Handstempel ohne jeglichen UB. Meist bei sehr kleinen Orten wo auf absehbare Zeit klar war, dass ein einziger Stempel genügt und man so ganz auf den UB verzichtete.

Für die heutigen Postfilialen (-stellen, Postpoints usw.) im Einzelhandel gilt auch das schon Gesagte: normalerweise doppelte UB, manchmal "ps", in der Regel aber mit z beginnend, "zp", "zx".. bis "zz". Ausnahmen auch hier wieder bei Neueröffnungen, wenn die DPAG erst mal nachschaut ob sie dafür eventuell noch einen alten Stempel im Depot hat und diesen dann unter Beibehalt des alten UB wieder verwendet.

Maschinenstempel haben "normalerweise" doppelte UB, oft gerade ab ca. der 1980er Jahre, aber durchaus auch schon zu Zeiten der Reichspost im Dritten Reich, beginnend mit "ma", dann "mb" usw. Insbesondere in den 1940er bis 70er Jahren gibt es aber auch noch häufig andere UB Kombinationen.

In den heutigen BZ der DPAG wird normalerweise (das Beispiel von @Sachsen-teufel ist mal wieder eine schöne Ausnahme aus jüngerer Zeit!) die UB Kombination "ma" für die erste Maschine, "mb" für die zweite hin bis zu "md" bei großen BZ mit vier Maschinen verwendet. In Zeiten hohen Postaufkommens (z.B. Weihnachten etc.) wird dann auch schon mal so manche ältere Maschine reaktiviert die dann wieder die Systematik durcheinander bringt.

Man sieht also, es gibt sehr wohl eine bestimmte Systematik, aber auch jede Menge Ausnahmen dazu!

Außerdem gibt es dann auch noch Stempelköpfe mit drei UB, und wie mir mitgeteilt wurde, gesehen habe ich noch keinen, sogar vier UB! Wie die Zustande kommen kann ich nicht sagen?

Soweit erst mal eine, sicherlich immer noch unvollständige, Zusammenfassung der bisherigen Erkenntnisse. Neues dazu und vor allem auch Beispiele sind hier immer höchst willkommen!

Gruß,
Peter
 
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