Thema: Stempel zuordnen: Maschinenstempel oder Handstempel ?
EdgarR Am: 13.07.2012 12:19:36 Gelesen: 83476# 41@  
@ rostigeschiene [#12]

Es hat den Anschein, dass es keine Norm, oder irgendwelche Ausführungsbestimmungen für die Handhabung der UB bei der Post, sei es DBP oder DPAG, gab oder gibt.

Doch, doch, die gab es schon. Öffentlicher Dienst ohne Dienstvorschriften und Normalien! Undenkbar! Nur: Keine Regel ohne Ausnahme(n) und bei der weiland Deutschen Bundespost gab es auch, beispielsweise, Sparfüchse.

Und: Normalien, die auf das landläufige Postamt auf dem Dorf oder in der Klein- und Mittelstadt passen mochten stießen bei großen Zentralpostämtern an ihre Grenzen.

Beispiel aus eigener Anschauung: Hauptpost in Stuttgart, Ende 60er, Anfang 70er: Allein 24 (besetzte!) Schalter in der Haupthalle. Macht schon mal Bedarf für 24 Handstempel. Im publikumsfernen Bereich weiß Gott wie viele zusätzliche Handstempel für die Behandlung von durchlaufenden Eilbriefen, Wertbriefen usw. Dazu gab es, wenn ich mich nicht sehr täusche, Extraschalter nur für Postsparkasse mit zusätzlichem Bedarf an Handstempeln.

Ich meine auch mich zu erinnern, dass Handstempel einzelnen Mitarbeitern (damals noch Postsekretären, Postobersekretären ...) individuell zugeordnet waren sodass ein Stempelabdruck praktisch einer Unterschrift oder Parafe gleichkam.

Zählt man das mal überschläglich zusammen, dann kommt für "Stuttgart 1" ein Bedarf von 50 bis 100 Handstempeln (die Hammerstempel mal mitgerechnet) zusammen - also alle Einzelbuchstaben a bis z plus aa bis az durchgehend und vielleicht noch etliches darüber hinaus.

By the way: die Kollegen 'Poststempel.de'-isten sollten mal forschen, wo vielleicht noch von Oma oder Tante ein - natürlich ungültiges - Postsparbuch aus den 60ern (oder früher) rumliegt. Dazumal wurde jede Ein- oder Auszahlung rechts säuberlich mit einem stets gut lesbaren Handstempelabdruck gültig gestempelt. War so ein Postsparbuch aufgebraucht, so wurde es durch Abschneiden einer Ecke ungültig gemacht und dem Halter wieder ausgehändigt. Auf diese Weise könnten abertausende interessante Tagesstempel aus ganz Deutschland dokumentiert werden.

Erst gegen Ende der Siebziger wurden dann maschinelle Buchungsdrucke immer mehr eingeführt. Da hört es dann auf.

Ich bin davon überzeugt dass es noch eine Menge bei den Maschinenstempeln zu entdecken gibt.

In der Tat, Werner, in der Tat.

Phile Grüße
EdgarR
 
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