Thema: Delcampe: Einführung der Kostenpflicht für Verkäufer
Pommes Am: 31.08.2012 20:58:32 Gelesen: 13913# 9@  
Einen wunderschönen Abend an alle Mitlesende,

ich habe aufgrund der angekündigten Änderungen bei Delcampe nach neunjähriger Mitgliedschaft gerade alle meine Auktionen bei Delcampe entfernt und werde nun die noch offenen Transaktionen abwickeln und dann auch meine Mitgliedschaft dort beenden.

Wer Suchlisten wegen zu vielen Einträgen verkürzen will, weil das für einige Mitglieder zu unübersichtlich ist oder wie einige Vorredner es ausdrücken, nur noch (oder zu einem Großteil) "Müll" angeboten wird, der darf mit mir nicht mehr rechnen. Ich habe im Bekanntenkreis jahrelang "Werbung" für diese Plattform gemacht, weil sie sich auf die Fahne geschrieben hatte, für den Sammler da zu sein und ich auch das Gefühl hatte, dass das so ist/(war). Nach den neuesten Ankündigungen aber habe ich da meine Zweifel.

Ich darf es mal platt ausdrücken: Sammler suchen auch Müll. Gerade die Sammler auch mit der schmalen Geldbörse erhalten dieses Hobby aufrecht. (Eben dieser Tage wieder im Thema "Deutsches Reich Germania: Wie baue ich eine Sammlung auf ?" gelesen: "Das ist doch alles ein Witz, oder? Wenn er so sammelt, wie er schreibt 'let it bee'." Wenn Spezialisten über Anfängerfragen schmunzeln, dann ist das noch in Ordnung, wer aber persönlich abfällig wird, ist für mich nicht mehr relevant - und dann wundern sich genau diese Spezialisten darüber, dass es keinen Nachwuchs in der Philatelie mehr gibt?)

Mal frei gesagt: Wer die kleinpreisigen Angebote aus welchem Grund auch immer nicht ehrt, ist des Hobbies nicht wert!

Wer von uns hat sich auf Trödelmärkten, auf Tauschtagen oder Ausstellungen usw. nicht schon stundenlang mit Rückenschmerzen einer/einigen Kramkiste(n) gewidmet und beim -zigsten Versuch doch mal etwas brauchbares gefunden? Wer lange Angebotslisten nicht durchsehen will, weil es doch nur "Schrott" ist, ist für mich nur ein halber Sammler. Es ist ja gerade dieses Glückserlebnis, nach stundenlangem vergeblichem Suchen, doch etwas in einer Kiste/Angebotsliste zu finden (und sei es auch nur ein paar Cent wert!), dass man gebrauchen kann. Wenn Nur das angeboten wird wofür es garantiert Käufer gibt, dann hat das mit Sammeln m. E. nicht mehr viel zu tun. Wer dabei auch noch den finanziellen Wert in den Vordergrund stellt, irrt aus meiner Sicht doppelt.

Insofern hat sich Delcampe von einer Sammlerplattform in eine Händlerplattform umgewandelt.

Der Pilzsammler geht auch nicht auf eine Pilzfarm und schneidet in fünf Minuten einen Korb voll Pilze ab, sondern er geht in den Wald und sucht dort stundenlang und geht im schlechtesten Falle mit leerem Korb heim; aber am nächsten Wochenende steht er wieder am Waldrand und geht erneut auf die "Pirsch". Wenn er dann (mal) einen erfolgreichen Tag hatte, dann freut er sich aber allemal um so mehr über die Ausbeute; auch wenn irgendein "Pilzkenner" ihm erzählen will, meine Pilze sind viel schöner/größer/besser/("teurer") und zudem nicht so wurmstichig wie deine.

Ich bin und bleibe Sammler. Ich möchte auch "Schrott" anbieten/kaufen können, ohne dass ich hierfür finanziell bestraft werde. Und nebenbei gesagt, ob die beabsichtigten Änderungen sinnvoll sind, wage ich doch zu bezweifeln. Es gibt auch teuren "Schrott". Und wenn ich aktuelle Bund-Neuheiten gebraucht für 0,10 EUR angeboten habe, dann heißt das noch lange nicht, dass das "Schrott" war. Es ist der reale Handelswert und bei mir hatte keine Marke Einrisse, geknickte Ecken usw. - das wäre dann wirklich etwas für den Papierkorb.

Mit den besten Sammlergrüßen
Thomas
 
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