Thema: Delcampe: Einführung der Kostenpflicht für Verkäufer
Pommes Am: 01.09.2012 20:07:11 Gelesen: 13754# 12@  
@ DS-Sammler [#10]
@ Stempelwolf [#11]

Es freut mich, dass ich mit meiner Meinung nicht ganz allein dastehe. Auch ich habe über die Jahre, wie Wolfgang schreibt, viele internationale Sammler kennengelernt und zum Teil haben sich sogar virtuelle Freundschaften entwickelt. Die meisten von diesen haben genau den "Schrott" gesucht, der jetzt verteuert werden soll und damit wohl faktisch verschwinden wird.

Ich erinnere mich noch gut, als ich vor ca. sieben Jahren eine Schwedensammlung aufbaute, da habe ich unzählige Marken für zwei oder drei Cent gekauft. Man muss sich doch nur einmal die Katalogpreise ansehen, mehr als die Hälfte der katalogisierten Marken haben einen Katalogwert bis zwei Euro. Realistisch sind in den meisten Fällen 10 bis 15% davon, dass heißt, die 15 Cent Verkaufspauschale frisst diesen Wert komplett auf. Bei den AFS scheint es wie Wolfgang schreibt ähnlich zu sein.

Überflüssige Angebote sind aus meiner Sicht beschädigte, gefälschte oder überteuerte Ware in der Auktion. Denen wird man mit den angedachten Maßnahmen bei Delcampe aber auch nicht Herr werden. Aus meiner Sicht hat gerade das Niedrigpreissegment diese Seite so "erfolgreich" gemacht. Mittelpreisige Sachen kann ich beim Händler auch ohne eine solche Auktionsplattform kaufen und dort kann ich die Ware in Augenschein nehmen. Für das hochpreisige Segment bleibt meist nur die Realauktion.

Auch das Kostenargument zieht meiner Meinung nach nicht ganz. Ich bin kein Computerexperte, aktuell soll es aber 50.255.457 Auktionen geben. Das speicherintensivste einer Auktion dürfte das Bild des Angebots sein. Nehmen wir mal den hypothetischen Wert von 200 kb für ein Bild, dann ergäbe das einen Speicherbedarf von insgesamt ca. 9,4 Terrabyte. Ich habe hier eine externe Festplatte mit drei Terrabyte zu Hause, die keine 300 € gekostet hat. Selbst wenn man für die Grundsoftware, geschlossene aber noch abrufbare Auktionen usw. das Doppelte an Speicher drauflegt, sind das überschaubare Datenmengen. Ich denke auch der traffic bei Delcampe wird sich in Grenzen halten. Die Auktionen selbst dürften sich auch selbstständig über die Software verwalten; d. h. es muss da niemand manuell eine Auktion neu starten oder beenden, E-Mails verschicken oder Gebote registrieren usw. Was die Server dafür kosten weiß ich zwar nicht, aber ich bezweifle, dass sich durch die angedachten Änderungen etwas an den Kosten ändert.

Kurz und gut, entweder versucht Delcampe mehr Geld mit der Seite zu machen oder man versucht auf - aus meiner Sicht - "falsche" oder "zu kurz gedachte" Kundenwünsche einzugehen. Ich trage Delcampe nichts nach, ich habe viele positive Erfahrungen auf dieser Seite gemacht und ich wünsche auch weiterhin viel Erfolg. Ich bin halt nur skeptisch. Es ist ja nicht so, dass ich aufgrund meiner 25.411 bewerteten Transaktionen dort reich geworden wäre, aber es hat mir Spaß gemacht und ich habe viele interessante Leute kennengelernt. Dafür bin ich dankbar, aber wenn ich dafür zahlen soll, dann weiche ich lieber auf Foren wie dieses aus und quäle mich demnächst wieder durch Suchlisten oder gehe auf einen Tauschtag mehr; da wird mir das Bier wenigstens frisch vom Fass an den Tisch gebracht ;-). Es gibt halt auch Sammler, die eine einzige billige Marke suchen und nicht gleich ein Lot oder ein Album voll haben wollen.

Mit den besten Sammlergrüßen
Thomas
 
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