Thema: Vertrauen bei Auktionshäusern? Geerbt und was nun? 40 Jahre gesammelt!
drmoeller_neuss Am: 27.09.2012 08:22:49 Gelesen: 10481# 10@  
@ Rainer HH [#9]

Auch wenn es hier off-topic ist, der Teufel steckt im Detail und in der geschickten Wortwahl der Auktionatoren:

"in den Hauptnummern komplett" --> die teuren Heftchenmarken geschnitten und "Heuss lumogen" sind nicht unbedingt zu erwarten, besichtigen !!

"rundgestempelte Sammlung" --> auch Versandstellen-Eckstempel sind Rundstempel. Bis 1955 bestenfalls 10% Katalog, danach fast unverkäuflich (5 cent Buch oder als Posten)

"ungestempelt" --> sagt gar nichts über die Gummiseite aus. Das ist alles möglich, Falz, Nachgummi oder sogar gar kein Gummi erfüllt die Eigenschaft "ungestempelt"

"zumeist in postfrischer Erhaltung" --> es sind eben nicht alle Marken postfrisch. Wieviele und mit welchen Katalogwert will (oder kann) uns der Auktionator nicht verraten

"saubere Erhaltung" --> das sagt lediglich, dass die Marken im Album sauber aufgesteckt sind und nicht in einen Schuhkarton geworfen wurden, um die Albenblätter seperat zu verwerten. Über die Qualität der Marken wird keine Aussage getroffen.

"hoher Katalogwert" --> in einem Groschenbuch hat eine Marke mit 25 Michel-Euro einen hohen Katalogwert. In einer Altdeutschlandsammlung nicht ! Alles ist relativ, das hat schon der kluge Einstein gesagt.

"in vorwiegend einwandfreier Erhaltung" --> das gleiche wie wenn der Wetterbericht sagt, "überwiegend trocken". Es wird auch regnen, nur weiss keiner wann und wie viel.

Damit es nicht versehentlich in Vergessenheit gerät: Auf die Zuschlagspreise ist noch das Aufgeld (ca. 15 - 20%) und das Porto zu addieren.

@ bayern klassisch [#8]

Das trifft für Deine Sammelgebiete (Altdeutschland) 100% zu. Ich kenne aber auch Sammler, die für einen modernen Afrika-Brief mit bestimmten Marken gerne im Tausch für einen Altdeutschland-Beleg abgeben. Photoatteste gibt es hier nicht, einfach aus dem Grund, weil es keinen Prüfer dafür gibt. Kataloge helfen hier bei der Bewertung auch nicht unbedingt weiter. Auch Motivsammler kommen ohne Fotoatteste aus.

Noch einmal die Grundsatzfrage an gogo100: Wieviel Zeit soll in die Auflösung des Postens investiert werden? Muss wirklich alles verkauft werden?

Wenn alles schnell und komplett weg muss, dann bleibt nur der Weg zu einem "Kistenschieber" in der Nähe. Wenn ich selbst sammle und nicht unter Zeitdruck stehe, würde ich die Sammlungen einzeln durchgehen und in Ruhe überlegen, was ich in mein Tauschbuch stecke und was verkauft wird. Für viele Sammler ist das auch eine Platzfrage.

Beim Verkaufen müssen die Posten sinnvoll zusammengefasst werden. Eine Partie Bergedorf mit einem Posten moderner FDC zusammen macht absolut keinen Sinn. Wie detailliert man das ganze aufteilt, ist eine Zeitfrage. Postkarten gehen "en gross" vielleicht für 10 cent das Stück weg. Einzeln beschrieben, ist die ein oder andere Karte einem Heimatsammler vielleicht schon 5 bis 10 Euro wert. Die meisten Karten bleiben aber zumindest über einen längeren Zeitraum unverkauft. Ein Kompromiss ist es, einen solchen Posten nach Postleitzahlengebieten (alte Postleitzahlen !) zu sortieren und dann als Los anzubieten.

Vor dem Verkauf muss man sich überlegen, was man vorher noch prüfen lässt. Prüfen kostet Geld und Zeit. Für Spitzenmaterial ist eine Prüfung eigentlich immer eine sinnvolle Investition vor dem Verkauf. Bei Durchschnittsmaterial kann es passieren, dass die Prüfkosten in keiner wirtschaftlich vernünftigen Relation zum zu erwartenden Erlös stehen.
 
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