Thema: Vereine: Was tun für den Sammlernachwuchs ?
Helma Janssen Am: 22.04.2008 21:21:22 Gelesen: 12965# 10@  
Ich habe mit Interesse Eure Diskussion verfolgt. Es ist schön, dass sich wenigstens einige Gedanken über den Nachwuchs machen. Wir vom Bund Deutscher Philatelisten und der Deutschen Philatelisten-Jugend versuchen ständig, die Vereine auf die Nachwuchsprobleme aufmerksam zu machen und Hilfe anzubieten. Aber es ist schon seltsam. Denn eigentlich sind es ja die Vereine, die den Nachwuchs benötigen. Trotzdem habe ich oft den Eindruck, dass ich gegen eine Wand rede.

Zum einen versuchen wir, an die Vereine heranzugehen und sie zu überzeugen, dass sie aktiv werden müssen. In jedem Landesverband gibt es einen Landesring der DPhJ. Die Leute haben Erfahrung, wie man mit den Kindern umgeht, wie man sie zum Sammeln animiert, was man in den Gruppenstunden machen kann etc. Mit diesem Know-how stehen sie abrufbereit da. Aber leider rufen viel zu wenige ab. Außerdem können sie Material für Ihre Arbeit vom BDPh bekommen, sie brauchen sich nur bei mir melden.

Wir haben daher zur Zeit da ein weiteres Problem. Wenn wir Kinder/Jugendliche haben, die gerne in einen Verein wollen, finden wir oft keinen Verein, der bereit ist, die Kinder aufzunehmen. Es fehlen angeblich Leute, die das können. Aber einmal ehrlich, sich vielleicht einmal im Monat mit Kinder zu beschäftigen, seine Erfahrungen weiter geben und das mit Hilfe von der DPhJ, dafür ist in den Vereinen keiner da? Ich kann es nicht wirklich glauben. Ich habe kürzlich sogar erlebt, dass ein Verein 2 Jungen, die in dem Verein Mitglied werden wollten, wieder nach Hause geschickt haben. Zur Jugendbetreuung hätten sie halt niemanden.

Zum anderen versuchen wir den Weg über die Schulen. Wir haben Arbeitshefte zu bestimmten Themen herausgegeben, die die Lehrer (aber auch Leiter der Schul-Ag's) einsetzen können, ohne das sie noch groß eine Stunde vorbereiten müssen. Wir waren bereits drei Mal auf der Didacta, Europas größte Bildungsmesse. Dort haben die Arbeitshefte großen Anklang gefunden. Daher auch unser Roll-Up Display "Briefmarke bringt Bildung". Dieses Diplay ist nicht dafür da, Kinder anzulocken, sondern die Eltern. Außerdem hat unser Bundesstellenleiter die Briefmarke in einem Lehrerseminar eingebracht. Wir hatten nicht gedacht, dass das so ankommt. Eine Refendarin will jetzt ihre Examensarbeit zum Thema Einsatz von Briefmarken im Unterricht schreiben.

Aber insgesamt sehe ich die Lage schon etwas positiver. In letzter Zeit melden sich vermehrt Leute bei mir, die gerne mit der Jugendarbeit beginnen wollen. Das läßt hoffen. Und wenn ich sehe, wie ihr Euch hier Gedanken macht, dann freue ich mich richtig. Und wenn einer Hilfe benötigt oder Material, ruft an, schickt mir eine Mail oder schreibt.

Aber soviel wollte ich eigentlich gar nicht schreiben (ich könnte noch Seiten füllen).

Liebe Grüße
Helma Janssen
Bund Deutscher Philatelisten
Ressort Jugend
 
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