Thema: Philatelie in der Presse - Aus den Vereinen
Richard Am: 25.04.2008 08:40:43 Gelesen: 1202275# 21@  
Anekdoten eines kostbaren Hobbys - 60 Jahre Briefmarkensammler Rüsselsheim

Rhein-Mainer / spa (14.04.08) - Für die meisten ist so eine kleine Briefmarke nur ein hübsches praktisches Papier, das man braucht, will man einen Brief verschicken. Ohne Porto geht eben nichts. Aber gerade diese kleinen Briefmarken erfreuen das Sammlerherz des Philatelisten. Seit 60 Jahren besteht der "Verein der Briefmarkensammler Rüsselsheim" nun schon und das wurde am Samstagabend im "Roten Hahn" gefeiert.

Über das eigentliche Hobby war an diesem Abend jedoch nur sehr wenig zu erfahren. Dafür schwelgten die 25 Männer und Frauen in Erinnerungen über lustige oder auch fast schon dramatische Situationen rund um die Postwertzeichen. So kam es bei Familie Kilb beinahe zu einer Katastrophe, als das Töchterchen in einem unbeaufsichtigten Moment nichts besseres zum Sitzen fand als gerade auf Papas Markensammlung und damit alles durcheinander brachte.

Eigentlich sollte man meinen, wenn Philatelisten beieinander sitzen, befindet sich das eine oder andere Paar dabei, das seine Beziehung über die Sammlung vertiefte. Schließlich kennen auch heute noch die meisten Menschen die Bedeutung der Frage "Wollte er dir die Briefmarkensammlung zeigen?" Aber dem ist nicht so. Bei keinem der Ehepaare hat das Hobby diesbezüglich eine Rolle gespielt. Aber zweifelsohne ist es eine männliche Domäne, denn die Frauen haben kein oder kaum Interesse am Postwertzeichen. Einzig Heidi Kempf hat in jungen Jahren ein bisschen gesammelt, aber mit der Zeit die Sache schleifen lassen. Dafür ist aber nun ihr Mann Kurt voll dabei. Durch eine Erbschaft kam Familie Häkes zu einigen Alben der kostbaren Aufkleber, was Renate Häkes äußerst praktisch fand. Denn warum kaufen, wenn doch so viele im Haus sind, hat sie gedacht und besonders schöne Marken auf ihre Briefe geklebt. Sehr zum Leidwesen von Wolfgang Häkes. Er hatte gerade begonnen, sich in die Thematik einzufinden und Gefallen gefunden.

Es ist ein vielseitiges und spannendes Hobby, weil in den Marken jede Menge Weltgeschichte steckt. Denn jedes Bild zeigt etwas von Bedeutung. Man kann mit ihnen etwa auf Reisen gehen, andere Kulturen kennen lernen, oder eine Zeitreise in die Vergangenheit machen. Oder man begibt sich auf Schatzsuche, weil das eine oder andere Stück noch fehlt, um ein Thema zu komplettieren. In den 70er und 80er Jahren war Briefmarkensammeln ein sehr beliebtes Hobby, doch im Zeitalter der elektronischen Unterhaltung verlor es an Bedeutung. Nachwuchs gibt es so gut wie gar keinen. Selbst die Hoffnung, junge Leute könnten sich dafür interessieren, hat der Verein laut Matyja beinahe aufgegeben. Dennoch hält man eine kleine Auswahl von Marken für neue Mitglieder bereit. Auch Ausstellungen wurden eingestellt. Zuviel Aufwand, zu wenig Resonanz. Gerade mal 45 Mitglieder zählt der Verein noch. Ein aussterbendes Hobby glauben die meisten Mitglieder. Keiner weiß so recht, was aus der Sammlung einmal werden soll und hofft, dass sich doch noch einer aus der Familie dafür findet.

(Quelle: http://www.main-rheiner.de/region/objekt.php3?artikel_id=3239140)
 
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