Thema: Aptierte Stempel
Wachauer Am: 25.12.2012 19:03:11 Gelesen: 594506# 62@  
@ TomWolf_de [#60]

Wäre sicher interessant, die entsprechende Quelle zu kennen. Für Österreich kann ich dazu aus einem Artikel von Dr. Christine Kainz (Österreichische Postgeschichte Band XVII von Dr.Rüdiger Wurth 1993) zitieren:

"Der augenfälligste Unterschied zwischen österreichischen OT-Stempeln (Orts-Tagesstempeln) und den Tagesstempeln der DRP (Deutschen Reichs Post) hieß "(Zier-)Sternchen"; viele OT-Stempel waren damit versehen und beeinträchtigten daher gröblich das angestrebte einheitliche Erscheinungsbild der DRP. "Entfernung der Sterne aus Tagesstempeln", hieß also im Sommer 1938 österreichweit die Parole. Seltsamerweise gaben sich - von einer (aus historischer Sicht) rühmlichen Ausnahme abgesehen - die noch existierenden amtlichen Nachrichtenorgane mit diesem Thema nicht ab. Die rühmliche Ausnahme hieß "Amtsblatt der RPD Linz", wo in der Nr. 4 von 19. Juli 1938 zu lesen stand:
"Die auf den Orts- und Tagesstempeln angebrachten Sternchen sind alsbald zu entfernen. Diese Arbeit ist in nachstehender Weise zu besorgen: Der Stempel ist in einen Schraubstock einzuspannen, worauf zu versuchen ist, die Sternchen mit einem Meißel wegzustemmen, ohne dabei den Stempel selbst zu beschädigen. Besonders auf den Kennbuchstaben und die Umrahmung ist zu achten. Diese Arbeit kann bei vielen Stempeln von eigenen Bediensteten, die über ein entsprechendes Werkzeug und die Eignung verfügen, vorgenommen werden. Wenn dies nicht möglich ist, wird diese Arbeit jeder einschlägige Fachmann, wie Mechaniker, Schmied, Schlosser usw. durchführen können. Die Härte des Stahles der Stempel ist aber sehr verschieden und wird besonders bei neueren Stempeln infolge der Stahlhärte ein wegstemmen nicht möglich sein. Solche Stempel sind zur Entfernung der Sternchen an die Hausverwaltung der RPD-Linz einzusenden."


Herzliche Sammlergrüße
Gerhard
 
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