Thema: Philatelie in der Presse - Aus den Vereinen
Richard Am: 17.05.2008 11:10:19 Gelesen: 1201925# 29@  
Geschichte auf Briefmarken

Von Alexandra Gildenpfennig

Rheinische Post, Mettmann (16.05.08) - Die Mitglieder des Mettmanner Clubs lieben ihr Hobby. Als Wertanlage sind die Postwertzeichen nicht geeignet. Motive der Sondermarken vermitteln ein breites Wissen. Nachwuchs-Probleme kennen die Philatelisten nicht.

Tief über die Alben gebeugt, sitzen die Männer in kleiner Runde zusammen. Es wird getauscht, sortiert und sich unterhalten, wenn die Mettmanner Briefmarken-Sammler sich monatlich im Clubraum der Neandertalhalle treffen. „Briefmarken erzählen auch immer etwas über die Geschichte der Länder“, sagt Rainer Eisfelder, zweiter Vorsitzender der Briefmarkenfreunde. Besonders die deutsche Geschichte spiegele sich in den Postwertzeichen wider. Vom Kaiserreich, über die Zeit des Nationalsozialismus bis hin zur deutschen Teilung und der DDR, sind die Marken Zeugnisse deutscher Geschichte.

Aufschluss im Michel-Katalog

„Immer noch besonders begehrt sind Briefmarken aus der Kolonialzeit“, sagt Dietmar Nachrodt, erster Vorsitzender des Vereins. Briefmarken aus fernen, exotischen Gebieten wie Deutsch-Ostafrika, Karolinen oder Kaiser-Wilhelms-Land um 1900 gehören auch zur Historie Deutschlands. Alle Briefmarken der Welt werden in den Michel-Katalogen erfasst. „Schon allein der Katalog der Bundesrepublik Deutschland ist sehr umfangreich“, so der früherer Unternehmensberater Eisfelder. Die BRD hat seit ihrer Gründung 1949 etwa 2500 Marken herausgebracht.

Wer allerdings in der heutigen Zeit auf enorme Wertsteigerungen setzt, werde mit Sicherheit enttäuscht. „Manche Leute kommen mit ihrer Sammlung zu uns und sind im Nachhinein sehr unzufrieden, wenn wir ihnen sagen, dass diese Sammlung 200 Euro wert ist“, sagt der 63jährige Eisfelder. „Es ist immer gefährlich, Briefmarken als Kapitalanlagen zu nutzen.“

Jeder Hobby-Sammler kann bei den Briefmarkenfreunden seine Sammlung kostenlos schätzen lassen. Neue Mitglieder werden gerne aufgenommen. Die Philatelisten treffen sich jeden zweiten Freitag im Monat um 18 Uhr im Clubraum der Neandertalhalle, rechts neben der Stadtbibliothek.

Es gibt sie aber immer noch, die Marken, die im Michel-Katalog mit hohen Summen ausgezeichnet sind. „Da ist zum Beispiel die „Drei Pfennig-Marke“ von 1850, die Werte erzielt, die in die Tausende gehen“, so der Philatelist Eisfelder. Angst um die Zukunft der Briefmarkensammler macht sich Eisfelder nicht. „Es wird immer Sammler geben.“ Auch der Verein, der seit 1947 besteht, habe Nachwuchs. „Mein Sohn ist 35 Jahre alt und hat das Sammeln von mir übernommen“, so Eisfelder stolz. „Die Jugendlichen haben heute andere Interessen wie Computer und Internet“, sagt Nachrodt. Aber auch die Philatelisten sind den neuen Medien nicht ganz abgeneigt. „Einige von uns kaufen Marken bei Ebay“, sagt Nachrodt und lacht.

(Quelle: http://www.rp-online.de/public/article/mettmann/567904/Geschichte-auf-Briefmarken.html)

Briefmarken sammeln macht Spaß und bildet: Das sagen die Briefmarkenfreunde Rainer Eisfelder (l.) und Dietmar Nachrodt. Die Philatelisten treffen sich zum Tauschabend in der Neandertalhalle.

RP-Foto: Achim Hüskes
 


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