Thema: Die Stempel der Doremus Machine Co.
Carolina Pegleg Am: 18.05.2008 20:55:09 Gelesen: 14563# 7@  
Die Ankunftsstempel und Doremus Maschinen ausserhalb der USA

Jede Doremus Machine wurde stets auch mit einem Stempeleinsatz für die Ankunftsstempelung als Zubehör ausgeliefert. Dies bedeutet, dass theoretisch alle 1400 exisitierenden Stempel auch in der Variante als Ankunftstempel verwendet existieren sollten. Dies ist allerdings aus den folgenden Gründen sehr unwahrscheinlich. Zunächst wurde die Ankunftstempelung zumeist lasch gehandhabt. Sie unterblieb wenn die Zeit drängte oder andere dringendere Geschäfte zu besorgen waren. In 1907 wurde die Ankunftsstempelung von Postkarten offiziell abgeschafft. In 1913 wurde sie generell per Verordnung eingestellt (Ausnahme: Einschreibebriefe etc.).

Die speziellen "received" Stempeleinsätze sahen daher also im allgemeinen keine grosse Verwendung. Die Maschine war sowieso schon langsam, jetzt noch weitere Zeit zu verlieren und die Stempeleinsätze umzumontieren, war den Postbeamten wohl nicht einsichtig.

Sehr häufig kommen die normalen Doremus Tagesstempel daher auch als Eingangsstempel verwendet vor. Ein Beispiel von Richmond, Station B, ist oben schon zu sehen. Hier noch ein Beispiel aus Staunton, Va., 1903, als Tagesstempel:



Und derselbe Stempel als Eingangsstempel auf der Rückseite eines Briefes abgeschlagen:



Hier nun aber ein Beispiel für einen besonderen Killer-Stempeleinsatz "Received" für die Posteingangsstempelung, Chicago, Ravenwood Station, 1905:



Und als Beispiel für die weitverbreiteten Typ D und E Stempel mit vertikalen
Strichen, die so typisch für die Doremus Maschinen sind, ein Eingangsstempel von Manila, P. I., aus 1911:



Dieses Stück leitet sehr schön zu den Auslandsverwendungen der Doremus Maschinen über. Es gab zwar einen Kontakt der Doremus Machine Co. mit der norwegischen Postverwaltung, eine Maschine wurde allerdings nie nach Norwegen geliefert. Keine andere Postverwaltung zeigte auch nur ein Anfangsinteresse für diese Maschine, obwohl die Doremus-Maschinen bei der Pariser Weltausstellung in 1900 vorgestellt wurden. Der Doremus-Stempel des amerikanischen Ausstellungspostamtes in Paris zählt zu den grossen Seltenheiten.

Doremus Maschinen waren "im Ausland" ansonsten jedoch in allen Auslandsbesitzungen der USA dieser Zeit im Einsatz, d. h. in Hawaii, Puerto Rico, Kuba (1902) und in den Philippinen. Den längsten Einsatz sahen sie in den Philippinen. Von den Philippinen gibt es auch eine Anzahl interessanter Slogan-Stempel von Doremus Maschinen. Manila ist das einzige Postamt, wo ein Typ D Stempel, also ein solcher mit Jahreszahl im Halbkreis am Unterrand, auch noch nach 1908 in Verwendung war, siehe den obigen Stempel aus 1911.

In den kontinentalen USA waren, wie beschrieben, beginnend in 1907 alle Typ D gegen Typ E Stempel ausgetauscht worden. Dies hat auch einen Einfluss auf die Häufigkeit der Eingangsstempel, denn bei Einführung der Typ E (ab 1907) und dann später noch der Typ F Stempel (ab 1911 vorkommend) ging die Eingangsstempelung schon mehr und mehr zurück und wurde immer weniger sorgfältig wahr genommen. Eine Zählung der vorkommenden Doremus-Eingangsstempel ist mir nicht bekannt. Viele müssen recht selten sein. Ohne Markt für diese Eingangsstempel -- und wer sammelt diese Stempel schon -- gibt es natürlich gleichwohl kein der Seltenheit entsprechendes Preisniveau.

Doremus-Stempel als solches sind eigentlich nicht selten. Die Verwendung der Maschinen begann in 1900; die letzte bekannte Verwendung einer Doremus-Maschine stammt aus 1933. Mein letzter Stempel, den ich besitze, stammt aus Lowville, NY aus 1918:



Ehrlicherweise muss man aber sagen, dass in den 20er Jahren bereits nur noch sehr wenige Machinen noch in Nutzung waren. Gleichwohl, aufgrund der Vielzahl der Verwendungsorte und des insgesamt lange Verwendungszeitraum sind die Doremus-Stempel als solches eigentlich häufig. Bei 700+ Verwendungsorten und 1400 Typen ist eine Generalsammlung aller diese Stempel jedoch eine grosse Herausforderung. Bei mir wandern alle Doremus-Stempel die ich finde in eine Zigarrenkiste. Mal schauen, wieviel sich da in den nächsten z. B. 10 Jahren ohne besonders intensive Suche ansammeln. Ich habe bislang für kein Stück mehr als $1 ausgegeben und so 40-50 zusammen.
 
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