Thema: Rohrpostbelege
cartaphilos Am: 30.03.2013 05:05:50 Gelesen: 1160546# 869@  
@ blaujacke [#868]

Das Rohrpostamt W56 ist in gleichen Gebäude untergebracht gewesen wie das HTA: Französische Straße 33 a-d.

Da es sich um ein Eckgebäude handelt, gab es auch einen Eingang in der Oberwallstraße 4a.



Erklärung: rote Ovale von links: Admiralstab, Potsdamer Bahnhof / W9, Auswärtiges Amt, HTA / W56

Das Rohrpostamt W56 ist eine besondere Funktionsabteilung des HTA gewesen, die sich aus der Bestimmung herleitet, daß Rohrpostsendungen an das Auswärtige Amt in der Wihelmstraße über das HTA zu laufen haben.

Entsprechend finden wir sowohl auf den Rohrpostumschlägen des Admiralstabs der Marine ans Chiffrierbüro des Auswärtigen Amtes mit dem Leitvermerk "56" als auch auf sonstigen Sendungen nach C2 - die vielfach aich den Leitvermerk "56" aufweisen - rückseitig den Automatenstempel des HTA. Dies ist wenigstens zwischen 1916 und 1917 nachweisbar.

Wahrscheinlich gab es vom HTA aus einen Hausrohrpostanschluß ins Auswärtige Amt, denn ich kann es mir nur schlecht vorstellen, daß ein Bote mit pneumatischer Staatskorrespondenz die geschätzten 1000 Meter von der Französischen Straße 33 a-d bis zur Wilhelmstraße zu Fuß unterwegs war. Analog gab es ja auch einen Hausrohrpostanschluß aus dem Gebäude des Admiralstabs der Marine zum Postamt Berlin W9.

Doch nun weiter zum Schicksal des Rohrpostamtes W56: Es war entstanden als die Funktion des Regierungsrohrpostamtes im HTA. Und als das HTA in die Oranienburger Str. umzog, gab es keinen grund anders zu verfahren als bisher: Rohrpostsendungen nach W56 wurden aufs HTA geleitet und dort intern gleich in die Regierungsabteilung W56 weitergeschickt.

Diese Funktion des Rohrpostamtes für Regierungsstellen behielt es bei, auch nach dem Fortzug des HTA und nutze die installierten Anlagen natürlich weiter. Hier nun wurde nach dem Krieg die Einrichtung eines "zentralen" Rohrpostamts für Regierungsstellen aufrechterhalten und nun auch ein Rohrpoststempel geführt:



Wenn es sich nicht um Regierungsstellen gehandelt hat, dann war der Postort Berlin C oder C2, das zuständige Rohrpostamt aber Berlin W56, das einen Rohrpostankunft-Stempel Berlin *Ztr.* verwendete, der auch als Aufgabestempel vorkommt.

Rohrpostsendungen, die nach Berlin C oder C2 adressiert waren, erhielten dementsprechend auch den Leitvermerk "56". In Fällen, in denen bereits der rote Leitvermerk "C" angebracht war, wurde dieser wieder gestrichen und durch "56" ersetzt.



einen schönen guten Morgen allen
telosgraphein007
 
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