Thema: Philatelie in der Presse - Aus den Vereinen
Jürgen Witkowski Am: 28.05.2008 17:50:48 Gelesen: 1201985# 34@  
Frauen im Briefmarken-Fieber

Von Claudia Ohmer

Stadtspiegel Viersen - Schräge Blicke und dumme Sprüche von Kollegen und Bekannten hat Christine van Ratingen für ihr Hobby schon reichlich geerntet. Doch das lässt die 66-jährige Süchtelnerin kalt. Sie ist stolz auf ihre kleinen Schätze, die sorgfältig unter Zellophanpapier in Alben auf Betrachtung warten. Christine van Ratingen ist eine der wenigen Frauen, deren Leidenschaft den Briefmarken gilt. Doch mit dem Hobby mit dem altbackenen Ruf, mit dem doch eher ältere Herren mit dicken Brillen assoziiert werden, beschäftigen sich zunehmend auch weibliche Philatelisten. „Die jungen Männer haben keine Berührungsängste, aber die älteren versierten Sammler trauen uns Frauen nichts zu“, sagt die Vorsitzende des überregionalen Vereins „Frau und Philatelie“, in dem 63 Sammlerinnen vereint sind.



Die Sammlerinnen vom Verein „Frau und Philatelie“. Foto: privat

Dass auch Frauen in diesem Metier erfolgreich sind, haben die Damen schon bewiesen. Ausarbeitungen über Briefmarken haben oft den Umfang einer Diplomarbeit wie auch das Exponat „Frauen auf Briefmarken" (Autorin Dr. Iris Ruhl), dass auf der Rang 1-Literatur-Ausstellung LIPSIA mit Silberbronze geehrt wurde. Für 2009 hat sich der Verein mit seiner Arbeit auf der Weltausstellung für Literatur, IBRA, angemeldet und hofft auf Annahme.

Doch auf den Erfolg kommt es den Damen nicht an. Für soziale Zwecke werden Briefmarken gesammelt und verkauft und der Erlös an die Aktion medeor oder die Blindenhilfe Bangladesch gespendet. „Viele haben auf dem Dachboden noch verstaubte Kisten mit Briefmarken, die können helfen", ruft die gebürtige Sächsin auf.

„Unsere Philosophie: Vertrauen und Kontakt zu vielen Leuten bekommen", so van Ratingen, die mit Tauschfreunden in Algerien, Russland, Tschechien, Israel regelmäßig kommuniziert. Dazu hat sich die ehemalige Nachtschwester, die ein Faible für Motive mit Dinosauriern und Marken aus Nigeria und dem Deutschen Reich hat, extra eine Internet-Dauerleitung zugelegt. „Aber Frauen sammeln anders", betont sie. „Viele haben neben Beruf und Haushalt nicht die Zeit alles so pingelig auszuarbeiten wie Männer es tun." Untereinander haben die Frauen des Vereins, der sich intensiv mit der Forschung nach den Frauen als Marken-Motive befasst, oft nur Kontakt per Mail oder Telefon oder treffen sich auf Ausstellungen. „Wir kommen querbeet aus dem gesamten Bundesgebiet, aus Frankreich, Belgien, Niederlande, Österreich, auch in Australien lebt ein Mitglied." Über neue Pakete, gefüllt mit Marken aus aller Welt freuen sich die Sammlerinnen dann besonders. Und vielleicht ist ja irgendwann mal die Blaue Mauritius mit Queen Victoria dabei, denn die würde auch gut in die Sammlung passen.

"Mit Marken helfen"

Der Verein „Frau und Philatelie“ sammelt Briefmarken, Ansichts- und Postkarten, verkauft diese und spendet den Erlös an die „action medeor“. Die Tönisvorster Organisation hilft bedürftigen Menschen in Entwicklungsländern mit medizinischer Versorgung. Auch sie können die engagierten Frauen mit Ihren Briefmarken-Spenden unterstützen und sich bei Christine van Ratingen unter Telefon 02162/77201 melden. Auch die „Briefmarkenfreunde Nettetal“, mit denen der Verein eng zusammenarbeit, nimmt Briefmarken-Spenden entgegen. Infos unter http://www.frau-und-philatelie.de, http://www.nettephila.de und http://www.medeor.org.

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