Thema: Loseblatt Kataloge: Eine sinnvolle Alternative ?
Richard Am: 02.07.2013 08:15:40 Gelesen: 8620# 13@  
@ jmh67 [#12] und Antwort auf andere vorhergehende Beiträge

In der Fachpresse war kürzlich ein Beitrag zu lesen, daß eine ganze Reihe von DDR Briefmarken mangels ausreichenden Papiervorräten in entsprechender Qualität nicht erschienen sind. Auch im zweiten Weltkrieg und danach war Papier nicht in ausreichender Menge für Kataloge der bisher bekannten Art vorhanden.

Ich gehe davon aus, daß der "Lipsia" daher eher eine Notlösung zur Ersparnis von Ressourcen war.

Im Gegensatz zu den meisten Mitgliedern dieses Forums war ich Gründer, Herausgeber und Verleger von Fachinformationen und Fachzeitschriften, die noch heute erscheinen. Nach meiner gefestigten Überzeugung ist die Herstellung Loseblatt-Katalogen wie auch von Katalogen von Auszügen aus Sammelgebieten auf Dauer für den Verlag wesentlich zeitaufwändiger und teurer.

Auch der Zubehör Handel müsste statt eines gebundenen Kataloges ein Loseblattwerk anbieten, nehmen wir den Übersee Katalog 2008, dazu einen Ordner, dazu die jahrgangsweisen Nachträge 2009, 2010, 2011, 2012 und demnächst 2013. Das nicht nur für einen Katalog, sondern für einige Dutzend Kataloge, die alleine Michel im Angebot hat.

Michel geht damit neben viel Arbeit auch ein größeres Risiko ein. Verlage sind verpflichtet, nicht verkaufte Kataloge von den Händlern zurück zu nehmen, und natürlich auch die vielen verschiedenen Nachträge. Solche höheren Risiken werden von vornherein in höhere Kosten kalkuliert. Auch die Ladenhändler müßten ein gesondertes Lager einrichten und die Vorräte an Nachträgen ständig überwachen, wenn sie ihre Kunden sofort im Geschäft vollständig mit Nachträgen bedienen wollen. Dafür würden sie viel höhere Rabatte von den Verlagen verlangen, die wiederum auf die verlangten Preise für Kataloge und Nachträge aufgeschlagen würden.

Schließlich noch eine eigene Erfahrung: Ich habe früher übliche Loseblattwerke zur Bildung und Information abonniert. Die kamen dann monatlich. Ich, keine Zeit, habe dann die vielen Nachträge statt jeweils hunderte von Blatt einzusortieren, erst mal auf einen Stapel gelegt. Da würden sie noch heute liegen, hätte ich den Stapel nicht entsorgt. Wer kennt nicht die Sammlungen, bei denen die Originallieferungen aus Weiden oder vom Handel noch ungeöffnet liegen ?

Wer wirklich der Meinung ist, ein Loseblatt Katalog würde sich für einen Verlag auch finanziell lohnen, kann die Initiative zur Umsetzung ergreifen:

Sie tun sich mit anderen Sammlern und Kapitalgebern zusammen und testen ein solches Loseblatt Werk für ein Gebiet, bei dem Sie im Verkauf beste Chancen sehen: Katalognummern, Textredaktion, Beschreibungen, Bilder, Preisnotierungen, Satz, Korrekturlesen, Druck, Information der Presse, Angebote an den Handel, und nach Abzug der Handelsrabatte und Vertriebskosten so viele Exemplare verkaufen, daß alle genannten und noch viele weitere Kosten gedeckt sind und Sie vielleicht auch noch einen Euro übrig haben. Das gleiche dann Jahr für Jahr mit den Nachträgen.

Vielleicht ist auch Borek, Sieger oder Schantl bereit, sich an einem solchen Projekt zu beteiligen, alle diese (vermutlich finanziell gut ausgestatteten) Verlage haben bereits langjährige Erfahrung mit der Herausgabe von Katalogen.

Also: Nicht von Dritten fordern, sondern einfach tun, so wie ich in meinem Leben schon vieles getan habe, bei ich meinte, irgendjemand müsste das tun.

Schöne Grüsse, Richard
 
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