Thema: Philaseiten: Was mich stört
reichswolf Am: 13.07.2013 14:57:23 Gelesen: 9293# 24@  
@ eurowelter [#21]

Das Argument mit der Suchfunktion ist in meinen Augen ziemlich schwach. Hier werden Unmengen an Postings veröffentlicht, die nur ein Bild zeigen, daß nicht ordentlich beschrieben wird, z.B. in den ganzen Motivthreads (und ein Thread ist eben kein Beitrag, sondern enthält solche). Diese Bilder findet auch kein Mensch wieder. Was ich und andere hier auch schon kritisiert haben. Das Problem sehe ich als deutlich größer an als das der angeblich unfindbaren Abkürzungen. Dazu kommt, daß die besondere Struktur dieses Forums (bzw. deren völliges Fehlen) viele Suchen überhaupt erst nötig macht.

Zu guter Letzt: Die so umstrittenen Abkürzungen sollten normalerweise einem Sammler einfach bekannt sein, und wer nicht weiß, was ein FDC ist, kann sich auch einfach mal selbst um Aufklärung bemühen. Wenn wir uns beim Schreiben immer am unwissendsten User orientieren würden, müßten wir nicht nur auf die allgemein bekannten und im Michel usw. erklärten Abkürzungen verzichten. Dann heißt es bald Zacke statt Zahn (Zähne hat man schließlich im Mund), Kleber statt Gummi und So-ein-Ding-wo-zwei-Marken-aneinanderhängen-und eine-davon-steht-Kopf statt Kehrdruck.

Dem Sammler hilft es letztlich viel mehr, wenn dein Beitrag so verfasst ist, wie es der Terminolgie der Philatelie (incl. Abkürzungen) entspricht. Dann kann er nämlich gleich etwas gescheites lernen. Und wenn zum vollständigen Verstehen eines Beitrages mal ein Nachschlagewerk oder Google benutzt werden müssen, schadet das nichts, es ist sogar pädagogisch sinnvoll. Es ist dem Leser zuzumuten, einen gewissen Grad an Wachheit und Interesse mit zu bringen, aber es ist unzumutbar, einen Artikel so schreiben, daß auch noch der letzte zufällig ins Forum gestolperte Mensch ihn versteht.

Zu deiner Aussage "Spezialisierte Sammler haben oft ihre "eigene Sprachregelung inkl. eigener Abkürzungen". Aber muss ich die auch kennen? Nein!". Natürlich muß niemand alle diese Abkürzungen und Begriffe kennen. Wozu auch? Ein China-Sammler braucht nicht Wissen, was eine OPD ist. Schaut dieser Sammler nun in einen Inflathread und liest dort etwas von OPD-Drucken, so kann er entweder feststellen, daß ihn das Thema interessiert, dann wird er mit sehr wenig Mühe selbst herausfinden können, was hinter dem fraglichen Begriff steht. Oder er wird sich abwenden und sich vorher vielleicht noch an den schönen Marken und Briefgesichtern freuen. Im zweiten Fall ist es völlig egal, ob Fachbegriffe verwendet werden oder nicht, der Leser wird eh recht schnell wieder vergessen, was er gelesen hat, weil es ja nur ein kurzer Blick über den Tellerrand war, der aber keinem echten Interesse geschuldet war.

Den Irrsinn der Idee, sich am kleinsten gemeinsamen Nenner zu orientieren, wird deutlich, wenn man das mal in andere Lebensbereiche verlagert. Man stelle sich nur mal Lehrbücher vor, die dem Leser nicht auch selbst ein gewisses Engagement abverlangten. Man stelle sich vor, an Universitäten müßten sich selbst die Professoren in ihren Fachgesprächen stets so ausdrücken, daß auch ein Erstsemester an seinem ersten Tag, der zufällig vorbeikommt, jedes Wort verstehen kann, damit er sich auch ja wohl fühlt an der Uni und nicht etwa diskriminiert.

Just my two cents.

Beste Grüße,
Christoph
 
Quelle: www.philaseiten.de
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