Thema: Briefmarkensammeln, nur etwas für die finanzielle Elite?
Wim Ehlers Am: 20.08.2013 09:35:39 Gelesen: 39142# 37@  
@ el-mue [#35]

Hallo Helmut,

zurück zu Deiner Ausgangsfrage! Viele Beiträge zu diesem Thema halte ich deswegen für ein wenig problematisch, weil sie den Einstieg in unser Hobby beinahe verhindern könnten. Wenn ein Interessent - egal ob Jugendliche oder Spätberufene - hier davon lesen muss, dass es relativ kostspielig sein wird, eine adäquate Sammlung auf die Beine - sorry, natürlich in die Alben - zu stellen, schreckt das eher ab.

Immer wieder versuche ich zu differenzieren zwischen Briefmarkensammlern und Philatelisten, wobei ich mich zu den Briefmarkensammlern zähle. Mir ging es nie darum, eine Sammlung für irgendeinen Wettbewerb, eine Ausstellung nach irgendwelchen Regeln und Vorstellungen auszurichten, denn dann kann es relativ kostspielig werden. Die damit verbundene Verbandsmeierei hält mich zusätzlich davon ab. Und ehrlich gesagt, wenn ich mir die oft prämierten Ausstellungen z.B. auf der IBM in Essen anschaue, frage ich mich, ob ich so sammeln will. Aber natürlich schaue ich mir immer wieder diese Wettbewerbe an, wenn ich mich auch über die Ausstellungsordnung nur wundern kann, wie hier der deutsche Hang zur Regulierung massiv zugeschlagen hat.

Vielen Neuanfängern, die sich dem Briefmarkensammeln zuwenden wollen, wird gleich in ersten Antworten in diesem und in anderen Foren der Rat gegeben, auf ein Wettbewerbsniveau hin zu sammeln. Das halte ich für absolut kontraproduktiv, kann sehr viel Geld kosten und wird uns kaum neue Sammlerinnen und Sammler zuführen.

Damit will ich allerdings keineswegs gegen ein wertbeständiges Sammeln schreiben. Da gibt es - je nach Bankkonto - ein weites Betätigungsfeld. Kürzlich hatte ich ein Gespräch mit einem solchen Sammlerfreund der 70+-Generation, der zwei Spezialsammlungen pflegt und durch halb Europa reist, um bei Auktionen oder Messen seine Sammlung zu ergänzen. Gepaart mit einem profunden Wissen über diese beiden Gebiete, macht es Spaß, ihm über seine Sammlungen zuzuhören.

@ Cantus [#36]

Hallo Ingo,

sehr schön, wie Du Deinen Weg vom Briefmarkensammler zum Ganzsachen-Sammler beschreibst. Deine vielfältigen Sammelgebiete machen Dich zu einem gern gelesenen Spezialisten auf diesem Gebiet, der auch mein Wissen bereichert und mich angespornt hat, in Teilbereichen Deinen Literaturempfehlungen zu folgen.

Allerdings möchte ich auch hier wieder auf das Sammeln von Briefmarken zurückkommen, speziell auf das riesige Gebiet von Motiv-Sammlungen.

Anhand des Themas "Heilpflanzen auf Briefmarken", das nicht zu meinem Sammelgebiet gehört, kann ich aber feststellen, wie spannend und lehrreich Motiv-Sammlungen sein können. Weil ich noch reichlich Material zu diesem Thema habe, bin ich inzwischen zur Stadtbücherei gegangen und habe mir entsprechenden Lesestoff besorgt, um die Angaben aus verschiedenen Internet-Quellen durch weitere Informationen zu bereichern. Im Laufe der Zeit wird hier ein kleines Heilpflanzen-Lexikon auf Briefmarken entstehen, bei dem ich mir jetzt schon vorstellen kann, daraus ein kleines Büchlein zu machen und die einzelnen Seiten als pdf-Dateien kostenlos und frei zugänglich zu machen.

Wie bei anderen Motiven gilt hier, dass eine sehenswerte Sammlung ohne großen Geldeinsatz möglich ist. Motiv-Ergänzungen finde ich auf Tauschtagen, bei den Auktionen hier im Forum und auf den bekannten Verkaufs-Plattformen oft in 1-Euro-Lots. Um dann mehr zu den Marken zu erfahren, reicht oft ein Besuch der Stadtbücherei und ein Suchen und Finden in den dort zur Verfügung stehenden Katalogen.

Übrigens: Die finanzielle Elite treffe ich nicht in der Stadtbücherei ... ;-)
... sondern eher auf Auktionen, die ich auch ab und zu besuche.

Mein Fazit:

Es gibt viele Wege zu einer ansprechenden Sammlung im Bereich der Philatelie. Dabei muss die Sammlung überhaupt nicht an finanziellen Werten gemessen werden, sondern kann auch durch Beschäftigung, Studium und Gesprächen reich machen ... reich an Wissen!

Beste Grüße
Wim
 
Quelle: www.philaseiten.de
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