Thema: Zehn Fragen an die Vorstandskandidaten des BDPh
Richard Am: 27.08.2013 10:25:08 Gelesen: 43133# 7@  
Heute früh kamen die ausführlichen Antworten von Franz-Karl Lindner, dem bisherigen BDPh Vizepräsidenten:


Warum glauben Sie persönlich, zur Leitung oder Mitwirkung im Vorstand einer Organisation mit 40.000 Mitgliedern befähigt zu sein ?

Weil ich zum Teil langjährige Erfahrungen auf allen Ebenen der der Organisierten Philatelie habe. Seit 1975 Mitglied im Verein Soester Briefmarkenfreunde, dort seit 1979 Vorstandsmitglied und von 1984-1993 Vorsitzender, im Vorstand des Verbandes der Philatelisten in NRW 1986/88, von 1988-1991 Bundesstellenleiter Forschung, seit 1991 Vorstandsmitglied des BDPh, seit 1997 Vizepräsident. Seit längerem Mitglied im Kuratorium der Stiftung zur Förderung der Philatelie und Postgeschichte, stellv. Mitglied des Kunstbeirates beim BMF; Leiter zahlreicher Rang 2 und Rang 2 Ausstellungen, Mitarbeiter bei Rang 1 –Ausstellungen, Mitorganisator von HV und Philatelistentagen; aktiv in den Bereichen Schule und Philatelie und bei FEPA-Projekten. Selbst Aussteller bis International. Internetaffinität (Mitinitiator von http://www.bdph.de ) und seither zuständig hierfür.

Beruflich leite ich seit über 20 Jahren eine Schule, bin also mit Leitungsaufgaben und Leitungserfordernissen mehr als vertraut.


Welche Erfahrungen in Organisation und Werbung haben Sie ?

Siehe oben (Organisation von Ausstellungen und phil. Projekten, berufliche Tätigkeiten).

Im Rahmen der o.g. von mir geleiteten Veranstaltungen waren erfolgreiche Werbekonzepte jeweils integriert. Öffentlichkeitsarbeit ist mir sowohl in meiner philatelistischen als auch in meiner beruflichen Arbeit sehr wichtig. Die Entwicklung von Werbekonzepten kann jedoch nicht im Alleingang bewältigt werden, sie geschieht im Team nach einer genauen Analyse der Bedingungen, Notwendigkeiten und insbesondere der Ziele.


Welche Ideen haben Sie, dem anhaltenden Mitgliederschwund zu begegnen ?

Obwohl es sich plakativ anhört, ist der Mitgliederschwund nicht nur im BDPh sondern in zahlreichen Verbänden und Vereine mit anderen als philatelistischen Inhalten ein typisches Zeitzeichen. Der gesellschaftliche Wandel hin zu einer Gesellschaft, die sich nicht binden will, die Kurzlebigkeit in der Freizeitgestaltung bevorzugt, die sich alle möglichen Informationen nahezu kostenlos digital besorgen kann, macht einen Mitgliederzuwachs extrem schwierig.

Zudem hat die Philatelie, besser das Briefmarkensammeln in der heutigen Gesellschaft, ob Jung oder Alt, einen nicht hohen Stellenwert bzw. eine hohe Akzeptanz. Aufgabe wird es sein, das Image unseres Hobbys zu verbessern, indem dieses in der breiten Öffentlichkeit eine hohe Präsenz bekommt. Dies geschieht nicht durch große Ausstellungen (Rahmenwald) sondern durch die Präsentation von Sammlungen von und für jeden dort, wo Publikum angesagt ist. Dies bedeutet aber auch, dass die Werbung für unser Hobby, somit also auch Mitgliederwerbung, vor Ort stattfinden muss. Der BDPh wird Hilfestellung leisten in Form von Werbematerialien aller Art und finanzieller Unterstützung.

Außerdem wird es notwendig sein, Mitgliederwerbung über digitale Medien zu intensivieren, was dem Zeitgeist entsprechen würde (Internetmitgliedschaften, Internetvereine und/oder –ArGen). Hier muss und wird sich der BDPh auf neue Formen der Mitgliedschaft verständigen müssen.

Zudem muss der BDPh noch deutlicher als bisher nach außen darstellen, was der Mehrwert einer Mitgliedschaft ist.


Was wollen Sie in der Jugendarbeit, deren Finanzierung und dem Verhältnis von DPhJ und BDPh beibehalten und was ändern ?

Grundsätzlich muss das Verhältnis zwischen dem Dachverband und der DPhJ auf neue, vertrauensvolle Füße gestellt werden, wobei die DPhJ als Mitgliedsverband des BDPh selbstverständlich seine Eigenständigkeit bewahren sollte. Nach außen sollte jedoch darstellbar sein, dass die Philatelistenjugend zur organisierten Philatelie gehört, genauso wie alle anderen Mitglieder.

Projekte wie die von der Bundesstelle Jugend, Familie, Bildung hervorragend initiierten Aktionen für Schulen, deren Lehrerinnen und Lehrer und Schülerinnen und Schüler müssen weitergeführt werden. Die Kooperation mit der DPhJ kann und muss deutlicher intensiviert werden in Form gemeinsamer Präsenz auf Bildungs-, Buch- oder Spielemessen.

Auch die geplanten Aktionen der AK Jugend müssen von der Zusammenarbeit zwischen der DPhJ, dem BDPh und dem APhV profitieren und weitergeführt werden. Erste Absprachen wurden bereits getroffen.

Die Finanzierung der Jugendarbeit sollte nicht nur auf einer Pauschalisierung basieren, statt dessen zusätzlich auf finanzielle Förderung von akzentuierten Aktionen, die der Förderung der phil. Jugendarbeit dienen.

Der „Junge Sammler“ ist weiterhin notwendig, wobei allerdings die Frage zu stellen ist, ob man diese Jugendzeitschrift, nach einer den modernen Grundsätzen zur Gestaltung einer Jugendzeitschrift erfolgten Reform, nicht auch erwachsenen BDPh-Mitgliedern zur Verfügung stellen kann und sollte. Dieser Wunsch wurde bereits öfters geäußert.


Wie schätzen Sie - sollten Sie gewählt werden - Ihren zeitlichen Aufwand im BDPh Vorstand mit allen freiwilligen oder verpflichtenden Tätigkeiten ein und sind Sie gesundheitlich, organisatorisch und in Bezug auf Ihre Firma und/oder Familie in der Lage, dieses Amt mit aller Kraft vier Jahre lang auszuführen ?

Da ich bereits 16 Jahre lang das Amt des Vizepräsidenten des BDPh ausübe, weiß ich sehr genau, wie hoch der zeitliche Aufwand dieses Ehrenamtes – trotz Nutzung aller digitalen Möglichkeiten, ist. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht für den BDPh arbeite, sei es am Computer, sei es auf Reisen zu diversen Veranstaltungen, sei es am Telefon. Der häusliche Aufwand beläuft sich durchschnittlich auf 3-4 Stunden; eine Vielzahl von Wochenenden verbringe ich für den BDPh außer Haus, hinzu noch etliche Tage oder Teile davon auch während der Woche; dies alles ist nur möglich, wenn die berufliche Situation dies zulässt (was bisher so war und auch weiterhin so sein wird; andere Situation im positiven Sinne nach meiner Pensionierung 2015) und die Familie mitzieht (Kinder mittlerweile außer Haus). Unter Berücksichtigung dieser Fakten, sehe ich keine Probleme, das Amt auch weitere 4 Jahre auszuüben.


Welche Antworten geben Sie Sammlern auf die Frage "Wozu brauchen wir noch einen Verband ?"

a. als Interessenvertreter des Sammlers gegenüber dem BMF, der Post, den andere phil. Partnerverbänden (BPP, BDB, APhV etc.)

b. als mitwirkende Instanz bei der Herausgabe der Postwertzeichen im Programm- und Kunstbeirat des BMF

c. als zentrale Koordinations- und Sammelstelle für alle phil. Fragestellungen, die der Vermittlung von Erkenntnissen und Wissen dient, gleichzeitig als Podium zum Austausch unter Gleichgesinnten

d. als Organisator und Ausrichter philatelistischer Veranstaltungen aller Art (national und international)

e. als Anbieter von Seminaren und ähnlichen Veranstaltungen zur Weiter- und Fortbildung der Mitglieder

f. als Sammlerschützer und Fälschungsbekämpfer verbunden mit Rechtsschutz für die Mitglieder

g. als Förderer von phil. Forschung und Sponsor bei der Herausgabe von Forschungsergebnissen und deren Verbreitung und Anzeige in der Öffentlichkeit (digitale Literatur-Nachrichten)

h. als Sammelstelle zur weltweiten Verbreitung von Informationen aus den Vereinen, Verbänden, ArGen usw.


Wie wichtig sind für Sie die Neuen Medien, wie Internetforen oder Facebook, und welche Bedeutung werden sie für die künftige Ausrichtung des BDPh haben ?

Wie wichtig mir die Neuen Medien, die nicht mehr neu sind sondern zum Alltag der Menschen gehören, beweist die Tatsache, dass ich in meiner bisherigen Tätigkeiten für den BDPh die Nutzung der Neuen Medien (Websites, Foren, Facebook, Twitter) stets forciert habe. Die Bedeutung der Neuen Medien wird ständig zunehmen, der Gedanken- und Erfahrungsaustausch wird sich noch mehr auf digitale Systeme verlagern. Hierfür hat und wird der BDPh Werkzeuge seinen Mitgliedern zur Verfügung stellen, wobei die Rasanz der Entwicklung der digitalen Medien nicht aus dem Auge verloren gehen darf. So ist u.a. von mir ein Pilotprojekt zur Bereitstellung der „philatelie“ digital im Netz vorangetrieben und durchgeführt worden. Hier wird es zu einer Konstanz kommen müssen. Auch die Bereitstellung einer App für Smartphones ist auf meiner Agenda.

Alle diese Netzwerke dienen letztlich auch der Darstellung des Hobbys Philatelie in der Öffentlichkeit außerhalb der Printmedien und gleichzeitig der Darstellung des Verbandes mit seinen Angeboten.


Haben Sie sich in der Vergangenheit in den philatelistischen Internetforen beteiligt, in denen immer mehr "die Musik spielt", und falls nicht, warum nicht und wollen Sie dies ändern ?

War selbst 2003 Initiator des BDPh-Forums (gegen zahlreiche Widerstände aus dem Verband) und beteilige mich zusätzlich noch in weiteren philatelistischen und nichtphilatelistischen Foren, so z.B. philaseiten, ferner noch Facebook und Twitter. Phil. Foren sind für viele Sammler eine Plattform, über die sie Informationen zu ihren Sammelgebieten erhalten, aber gleichzeitig die Foren als phil. Communities nutzen können.


Sollte die Zeitschrift "Philatelie" als Aushängeschild des BDPh inhaltlich anders strukturiert werden, welche Themen sollten ausgebaut und welche in ihrer Bedeutung verringert werden ?

Meiner Meinung nach ist die „philatelie“ eine hervorragende Fachzeitschrift, mit der sich jedes Mitglied identifizieren kann. Das monatliche Erscheinen erinnert jedes Mitglied daran, dass es zum BDPh gehört und den Mehrwert der Mitgliedschaft nutzen sollte (Identifikation). Es jedem Mitglied inhaltlich Recht zu machen, ist ein Spagat der Redaktion, der extrem schwierig ist und immer wieder hinterfragt werden muss. Auch in der Vergangenheit hat es zahlreiche strukturelle Veränderungen der „philatelie“ gegeben. Die jetzige Struktur ist nicht statisch und muss sich den jeweiligen Gegebenheiten und Erfordernissen anpassen. Ich halte es z.B. für wichtig, dass den Mitgliedern u.a. aufgezeigt wird, was sich in der Jugend tut, welchen Anspruch die Jugend an die Philatelie hat.

Zusätzlich sollte das Projekt der digitalisierten Aufgabe der „philatelie“ vorangetrieben werden (s.o.).

In Zusammenarbeit mit den Lesern der „philatelie“ wird die Redaktion den o.g. Spagat schaffen.


Sie bewerben sich für den Vorstand innerhalb eines Teams. Worin liegt für Sie der Sinn, nur als Team zur Wahl zu stehen ? Nach der Satzung des BDPh ist jedes Vorstandsamt einzeln zu wählen. Lehnen Sie für den Fall Ihrer Wahl die Annahme des Amtes ab, wenn nicht das komplette Wunschteam gewählt wird ?

Als Demokrat stehe ich für demokratische Wahlen, die ich auch in Heidenheim erwarte. Es ist für mich selbstverständlich, dass über jede zu besetzende Position einzeln abgestimmt werden soll, so schreibt es das Vereinsrecht vor. Die Wahl bedeutet, dass die Wahlberechtigten den von ihnen gewählten Personen zutrauen, den BDPh durch die nächsten schwierigen 4 Jahre zu führen. Diesem Vertrauen sollte nicht unüberlegt widersprochen werden. Trotzdem bin ich der Meinung, dass wir ein Team präsentieren, dessen Mitglieder allein schon auf Grund ihrer Erfahrungen in allen Bereichen der Philatelie und auf Grund ihrer Führungsqualitäten, die aus den bisherigen phil., aber auch aus den beruflichen Positionen resultieren, prädestiniert sind, den BDPh zu führen. Hierfür stehe und werbe ich.
 
Quelle: www.philaseiten.de
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