Thema: Zehn Fragen an die Vorstandskandidaten des BDPh
drmoeller_neuss Am: 27.08.2013 15:35:04 Gelesen: 42874# 16@  
An dieser Stelle erst einmal vielen Dank an Richard für diese Interviews, die diese Diskussion erst angeregt haben.

Wie in der grossen Politik sind die Kandidaten erst einmal einem shitstorm (dieses Wort übersetze ich besser nicht ins Deutsche) ausgesetzt, aber die eierlegende Wollmilchsau können die Berufskritiker auch nicht herbeizaubern. Und so schlecht steht es doch nicht, es gibt Alternativkandidaten mit guten Ideen, von denen mich folgende Punkte besonders angesprochen haben:

Franz-Karl Lindner:

Aufgabe wird es sein, das Image unseres Hobbys zu verbessern, indem dieses in der breiten Öffentlichkeit eine hohe Präsenz bekommt. Dies geschieht nicht durch große Ausstellungen (Rahmenwald) sondern durch die Präsentation von Sammlungen von und für jeden dort, wo Publikum angesagt ist.

Endlich einmal einer, der die grossen "Weltausstellungen" in Frage stellt. Wenige Rahmen in der Sparkasse oder im Heimatmuseum vor Ort können die Philatelie mehr ins Gespräch bringen, als eine Grossausstellung in irgendwelchen Messehallen. Die Briefmarkenmessen in Essen und Sindelfingen zeigen, dass die meisten Sammler die Ausstellungen links liegen lassen. Eine andere Form der Ausstellung ist die Präsentation auf der eigenen Webseite oder in einem Forum. Ich muss allerdings akzeptieren, dass nicht jeder Sammler gewillt ist, seine Schätze einem weltweiten Publikum im Internet zu zeigen.


Uwe Decker:

Das Hauptpotenzial liegt hierbei sicherlich aufgrund der demographischen Entwicklung in der Altersgruppe der 55 - 65-jährigen Männer und insbesondere auch Frauen. Bei überregionalen philatelistischen und nicht-philatelistischen Veranstaltungen gilt es, nicht organisierte Sammler und Nicht-Sammler für unsere Gemeinschaft zu gewinnen.

Hier kann ich nur zustimmen. Es gibt vielleicht eine halbe bis eine Million Briefmarkensammler in Deutschland, davon sind vielleicht 10% im BDPh organisiert. Warum heben wir nicht diesen Schatz der nicht organisierten 90%? Diese Leute sammeln ja bereits Briefmarken, wir müssen sie nicht erst von den Vorzügen unseres Hobbies mühsam überzeugen. Und das Hobby ist nun einmal für 55 - 65 jährige gut geeignet. Finanziell aus dem gröbsten heraus, die Kinder aus dem Haus und die ersten Alterswehwehchen, ist so mancher auf der Suche nach einem ruhigeren Hobby. Gedanken machen müssen wir uns auch, warum Briefmarkensammeln eine reine Männerdomäne ist. Schliesslich gibt es mit "Frau und Philatelie" gute Ansätze, aber wir müssen die Frauen mehr in Ortsvereine bringen.


Michael Lenke:

Was möchten Sie gern ändern? Die „Philatelie“ spiegelt wieder, was viele fachlich beitragen und auch was sich im Umfeld der Philatelie ereignet. Beides ist in ausgewogener Form wichtig.

Die "Philatelie" ist die beste Fachzeitschrift im deutschen Raum, und wir sollten sie nicht kaputtdiskutieren. Es gibt immer Teile, die weniger interessant sind, aber das ist in der Tageszeitung auch nicht anders. Der lokale Sportteil wird von mir immer ungelesen in die Papiertonne entsorgt. Wenn der neue Vorstand die Funktionärsberichterstattung in der "Philatelie" noch konsequenter zugunsten der Philatelie zurückfährt, wird alles gut.

@ 8049home [#14]

Die Vereine aber sind am überaltern und am Absterben. Dieses Problem hat nicht nur die organisierte Philatelie, das haben alle Vereine und Verbände. Mit diesen Thema muss man sich einfach mal beschäftigen.

8049home hat schon recht, dass man sich damit beschäftigen muss. Ich kann aber genügend Vereine nennen, die entgegen dem Trend sogar einen Mitgliederzuwachs verzeichnen können. Mit diesen Vereinen sollte man sich beschäftigen, und sich fragen, was die anders als die anderen "absterbenden" Vereine machen. Der BDPh-Vorstand sollte nicht in die Ortsvereine mit gut gemeinten Vorschlägen hineinregieren, könnte aber in der "Philatelie" ein bis zwei Seiten pro Heft reservieren, auf denen gute Werbeaktionen der Ortsvereine zur Nachahmung empfohlen werden.
 
Quelle: www.philaseiten.de
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