Thema: Zehn Fragen an die Vorstandskandidaten des BDPh
Richard Am: 30.08.2013 11:27:46 Gelesen: 41913# 36@  
Heute hat uns Walter Benatek vom "Team Bergmann" seine Antworten zukommen lassen. Er schreib dazu:

Anbei finden Sie meine Antworten auf die von Ihnen gestellten Fragen. Ich habe meine Antworten, die kurz nach Ihrer Anfrage entstanden sind, bewußt ein wenig zurück gehalten, da ich den relevanten Artikeln der September-Ausgabe der "philatelie" nicht vorgreifen wollte.

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Warum glauben Sie persönlich, zur Leitung oder Mitwirkung im Vorstand einer Organisation mit 40.000 Mitgliedern befähigt zu sein?

Aus meinem Berufsleben heraus verfüge ich über umfangreiche Führungserfahrung. Die Mitarbeit in Steuerungsgremien, sowie die persönliche Führung von teils großen und auch international zusammengesetzten Teams, ist für mich kein Neuland. Diese beruflichen Erfahrungen konnte ich in den vergangenen 9 Jahren im Rahmen der Wahrnehmung meines Hobbies, in die Leitung der Arbeitsgemeinschaft Brasilien im BDPh einbringen. Persönlich habe ich da viele Überschneidungen, aber auch ganz andere Perspektiven kennen gelernt, die mir in ihrer Gesamtheit einen guten Hintergrund für die Wahrnehmung der Aufgabe, um die ich mich bewerbe, bieten.


Welche Erfahrungen in Organisation und Werbung haben Sie?

Ich verfüge über eine Assessoren-Ausbildung der „European Foundation for Quality Management“ und bin „Six Sigma Black Belt“. In meiner langjährigen Tätigkeit als „Head of Operations“ einer deutschen Großbank, an einem der größten Finanzplätze Europas, war ich unter anderem für die Durchführung zahlreicher Projekte verantwortlich und Fragen der Ablauf- wie Aufbauorganisation waren Tagesgeschäft. In diesem Zusammenhang habe ich auch verschiedene Motivations- und Konfliktbewältigungstrainings absolviert.

Im philatelistischen Bereich war und bin ich als Leiter der ArGe Brasilien in die Organisation von Ausstellungen eingebunden, sowie in Projekte zum Thema „Publikationen“ (Buchprojekte, Periodika, also Rundbriefe & Forschungsberichte, Website etc.). Auch die Leitung einer Arbeitsgemeinschaft erfordert teils bereits die Wahrnehmung nicht zu unterschätzender, organisatorischer Aufgaben. Hier ist mein aktuelles Projekt die Ausarbeitung, Organisation und Durchführung der Gruppenreise der ArGe Brasilien zur BRASILIANA 2013.


Welche Ideen haben Sie, dem anhaltenden Mitgliederschwund zu begegnen?

Ich denke als Antwort auf diese Frage erwartet derzeit niemand, der sich bereits mit dem Thema beschäftigt hat, eine konkrete Auflistung von Einzelmaßnahmen. Wir müssen jedoch Wege finden, mit den derzeitigen und sich auch weiterhin verändernden Rahmenbedingungen umzugehen.

Ganz wichtig ist mir in diesem Zusammenhang das Image der Philatelie. Wenn ich neuen Kollegen im Beruf oder Bekannten erzähle, daß ich Briefmarkensammler bin, huscht denen meist ein Lächeln durch das Gesicht. Unbeirrt erzähle ich dann weiter: Z.B. von meinem Brief des brasilianischen Kaisers Dom Pedro und bitte meine neue Kollegin, sich einen Brief von Sissi vorzustellen. Oder ich erzähle von Deutscher Auswanderung nach Brasilien und was man aus Karten und Briefen die diese Auswanderer nach Deutschland an ihre Familien geschrieben haben, über die damaligen Lebensumstände erfährt. Schnell schlägt die Stimmung um. „Das ist Geschichte, das ist ……“ Auf jeden Fall folgt nun ein positiver Begriff.

Dann müssen wir zu den Menschen gehen, wenn die Menschen nicht zu uns kommen. Wenn mein Heimatort z. B. eine „650-Jahr-Feier“ durchführt, ist das der optimale Ort und Anlaß um meine postgeschichtliche Heimatsammlung und Ansichtskarten zu zeigen. Da schauen Leute auf die Rahmen, die nie eine Briefmarkenausstellung besuchen würden.

Um es zusammenfassend zu sagen: Wenn wir mit offen Augen für das Leben außerhalb der Philatelie unser Hobby betreiben und dieses Hobby mit der inneren Begeisterung, die wir für Philatelie haben, in die Öffentlichkeit tragen, wird das wahrgenommen werden und Resonanz erzeugen!


Was wollen Sie in der Jugendarbeit, deren Finanzierung und dem Verhältnis von DPhJ und BDPh beibehalten und was ändern?

Ganz offen: Ich habe mich in der Vergangenheit mit Meinungsverschiedenheiten zwischen DPhJ und BDPh nicht wirklich beschäftigt. Ich muß also zunächst die Fragestellungen kennen lernen und mir eine Meinung bilden. Insofern ist mit mir ein Neuanfang möglich. Das ist doch eine Chance!

Grundsätzlich erachte ich Jugendarbeit für wichtig und bin ich der Meinung, daß beide Vereinigungen an vielen gleichen bzw. ähnlichen Themen, halt bezogen auf die verschiedenen, jeweils vertretenen Altersgruppen, arbeiten. Gut, Generationskonflikte gibt es auch im nicht-philatelistischen Leben. Aber auch dort werden sie in aller Regel mit Gutem Willen gelöst.


Wie schätzen Sie - sollten Sie gewählt werden - Ihren zeitlichen Aufwand im BDPh Vorstand mit allen freiwilligen oder verpflichtenden Tätigkeiten ein und sind Sie gesundheitlich, organisatorisch und in Bezug auf Ihre Firma und/oder Familie in der Lage, dieses Amt mit aller Kraft vier Jahre lang auszuführen?

Bevor ich mich um die Wahrnehmung der Aufgabe des Schatzmeisters des BDPh beworben habe, habe ich mich sehr ausführlich mit dem derzeitigen Schatzmeister, Herrn Lars Böttger, unterhalten. Den von ihm genannten Zeitaufwand nehme ich „als Hausnummer“ und fühle mich Willens und in der Lage das zu stemmen. Mit meiner Frau habe ich meine Kandidatur selbstverständlich abgestimmt. Sie trägt das mit! Gesundheitliche Sachverhalte, die mich in der Wahrnehmung dieser Funktion behindern könnten, sind mir z.Z. nicht bekannt.


Welche Antworten geben Sie Sammlern auf die Frage "Wozu brauchen wir noch einen Verband?"

Die Wahrscheinlichkeit, daß die Antworten der befragten Kandidaten auf diese Frage recht dicht beieinander liegen werden, erscheint mir sehr groß. Daher möchte ich meine Antwort nicht mit einer Aufzählung von guten Gründen geben.

Interessenverbände gibt es für vielfältige Themenstellungen: ADAC, Deutscher Tanzsportverband, Deutscher Fußballbund etc. Diese Vereinigungen stehen nicht in Frage. Ihre Zielsetzungen sind klar. Die Frage „Wozu brauchen wir ...?“ entsteht doch nur, wenn die Mitglieder den Nutzen der Vereinigung nicht spüren; nicht erleben oder auch einfach nicht vor Augen geführt bekommen. An dieser Darstellung müssen wir arbeiten und vielleicht auch mal eine Mitgliederbefragung durchführen: „Was erwartet ihr von Eurem BDPh?“


Wie wichtig sind für Sie die Neuen Medien, wie Internetforen oder Facebook, und welche Bedeutung werden sie für die künftige Ausrichtung des BDPh haben?

Die Tatsache, daß man, obwohl zahlreiche dieser Medien schon viele Jahre alt sind, sie immer noch bei „Neuen Medien“ nennt, ist für mich ein Beweis, daß es weite Bereiche unseres Gesellschaftslebens – also auch außerhalb der Philatelie – gibt, die sich ein wenig schwer mit ihnen tun. Gleichwohl sind diese Medien wichtig! Wichtig als Hilfsmittel für Kommunikation und Organisation und damit, um uns in der Durchführung unserer Zielsetzungen zu unterstützen.


Haben Sie sich in der Vergangenheit in den philatelistischen Internetforen beteiligt, in denen immer mehr "die Musik spielt", und falls nicht, warum nicht und wollen Sie dies ändern?

Bisher habe ich mich nur wenig an Diskussionen in Internetforen beteiligt. Meine persönliche Prioritisierung war der Hauptgrund dafür. Ich denke, daß ein künftiger BDPh-Vorstand zu wesentlichen Fragestellungen in geeigneter Weise Stellung beziehen sollte.


Sollte die Zeitschrift "Philatelie" als Aushängeschild des BDPh inhaltlich anders strukturiert werden, welche Themen sollten ausgebaut und welche in ihrer Bedeutung verringert werden?

Ich finde die „philatelie“ salopp gesagt „TOLL“. Sie ist ein hervorragendes und ansprechendes Aushängeschild für unser Hobby und den BDPh. Ich freue mich jeden Monat auf die neue Ausgabe. Natürlich lebt so ein Medium und daher wird es im Zeitverlauf Änderungen geben.


Sie bewerben sich für den Vorstand innerhalb eines Teams. Worin liegt für Sie der Sinn, nur als Team zur Wahl zu stehen? Nach der Satzung des BDPh ist jedes Vorstandsamt einzeln zu wählen. Lehnen Sie für den Fall Ihrer Wahl die Annahme des Amtes ab, wenn nicht das komplette Wunschteam gewählt wird?

Ich denke, es kommt darauf an, die richtigen Personen an den richtigen Plätzen bzw. in den für sie optimalen Zuständigkeiten zu haben. 11 Stürmer gewinnen nicht unbedingt ein Spiel! In diesem Sinne stellen wir ein optimal aufeinander abgestimmtes Kompetenzteam dar, daß in seiner Gesamtheit die volle Bandbreite der Anforderungen hervorragend abdeckt. Die anderen 4 Herren des Kompetenzteams sind meine Wunschkollegen! Daß nach den geltenden Regeln, also für jedes Vorstandsamt einzeln abgestimmt werden wird, steht dabei außer Frage!
 
Quelle: www.philaseiten.de
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