Thema: Zehn Fragen an die Vorstandskandidaten des BDPh
Wolffi Am: 02.09.2013 12:00:24 Gelesen: 40626# 67@  
Es ist wirklich interessant, die sehr unterschiedlichen Beiträge zu lesen, und sich dazu seine (persönlichen) Gedanken zu machen, und ich kann nur sagen: Das ist in Teilen grauselig.

Die Schwierigkeit, die Jugend zu aktivieren, besteht nicht nur bei unserem Hobby.

Das Freizeitverhalten der Jugend hat sich geändert, und auch die Schule mit ihrem ganzen Nachmittagsunterricht und mehr Stoff in weniger Zeit trägt dazu bei. Ich sehe bei unserem Sohn, wie knapp die Freizeit geworden ist, und denke oft daran, dass ich zu meinen Schulzeiten um 13.10h Feierabend hatte. :-)

Früher trafen sich "die Kinder" nahezu jeden Tag, und heckten Unsinn aus :-); heute ist Stubenarrest keine Bestrafung mehr, und man trifft sie mehr damit, dass man sie vor die Tür schickt.

Wenn ich unseren Sohn und seinen Freundeskreis beobachte, spielt sich das Leben heute zu einem Großteil im oder über das Internet ab.

Daher kann ich die Beiträge, die eine gewisse Hemmschwelle oder die Nichtnotwendigkeit beschreiben, absolut nicht nachvollziehen. Jeder, der die Philaseiten liest und begleitet, ist online, ist im Internet, und heute beispielsweise über das Internet einzukaufen, gehört fast schon zum Standard.

Daher finde ich folgenden Hinweis sehr gut:

[#46]

Aber auch für Facebook gilt: Man darf Trends nicht ignorieren, selbst wenn sie einem nicht gefallen. Sonst wären die meisten Bekleidungsfirmen schon längst Konkurs.

Selbst würde ich mich als Briefmarkensammler bezeichnen, kann mich aber nicht des Eindrucks verwehren, dass generell mehrheitlich an die Philatelisten gedacht wird. Für mich entsteht der Eindruck eines Vereins in einem Verein. Der Beitrag „Ausstellungen ja/nein“ war für mich dahingehend symptomatisch.

Nicht nur bei der Jugend ist es aber so, dass man die Menschen zum Sammeln bewegen muss, bevor man sie, oder eher noch sie sich selbst, zum Philatelisten hin bewegen. Wer aber, wie mehrheitlich zu lesen, darauf hofft, dass diese Sammler sich mit ihren "paar Briefmarken" in einen Verein bewegen, oder gar in eine Arge, sieht das aus meiner Sicht doch etwas blauäugig.

Selbst bin ich seit 30 Jahren in einem Briefmarkenverein, und habe gerade einmal eine Veranstaltung besucht. Das waren Philatelisten, ich Sammler, und vielleicht wurde einfach verpasst, mich mal an die Hand zu nehmen. Es liegt nicht allen Menschen, zu sagen, jetzt raffe ich mich mal auf, und gehe da mal hin, oder trete einem Verein bei. Und es werden immer weniger, die das mögen (und, aus den verschiedensten Gründen, können).

Früher mag das noch eine gewisse Notwendigkeit gegeben haben, weil es außer dem Michel und (ein wenig) Literatur nichts gab, um sich zu informieren. Und selbst die Literatur hat man sicher nur gefunden, wenn sie von Dritten empfohlen wurde.

Heute läuft das anders: Ja, das Internet. Und so wie in diesem Forum hier lese (und schreibe) ich auch in anderen Foren, und versuche damit, mir eine wenig Wissen rund um die Philatelie oder speziell meines Sammelgebiets aufzubauen.

Sich jetzt an Facebook, Datenschutz etc. aufzuhängen, ist aus meiner Sicht verfehlt.

Ein lustiger Hinweis, mit der gehörigen Portion ernsten Hintergrunds:



[#50]

Außer oberflächlichen, in vielen Fällen entbehrlichen Meinungsäußerungen, oftmals gepaart mit Ignoranz der in Deutschland gebräuchlichen Rechtschreibung, kann ich in den "Social Media" kaum etwas finden. Daher sehe ich keine Notwendigkeit eines BDPh-Vorstandes, sich mit Facebook und dergleichen vorrangig auseinander zu setzen.

Aus meiner Sicht müssen die angestammten Wege verlassen werden, und neue Wege zusätzlich beschritten werden. Der Erfolg, wie bisher weiterzumachen, zeigt sich ja in den aktuellen Zahlen: Es bricht mehr weg, als dazu kommt.

Dann eine mehrere Millionen große Gruppe zu vernachlässigen, nur weil die (zugegeben!!!) manchmal oberflächlich ist und zunehmend mit Schreibschwäche ausgestattet ist (und sei es nur aus der Bequemlichkeit heraus, die SHIFT-Taste zu drücken), kann man sich nicht erlauben.

Da mögen Ignoranten dabei sein, aber für mich ist das schon die Vorstufe zur Arroganz, dafür alle!!! quasi herauszufiltern und damit auch zu ignorieren.

Speziell Facebook: die Banken, Firmen, Vereine etc. werden schon wissen, warum sie dort immer massiver auftreten.

100% Zustimmung, wie schon erwähnt:

[#46]

Aber auch für Facebook gilt: Man darf Trends nicht ignorieren, selbst wenn sie einem nicht gefallen.

Sicherlich sollte das nicht passieren:

[#42]

Was die Facebook-Präsenz angeht - da fehlt jede Form von Sex-Appeal - sorry.

Der Auftritt des BDPh (auf Facebook) hat mich auch nicht vom Hocker gehauen: Da ist der Besuch der Philaseiten um Welten informativer. Liegt aber an der "Pflege", nicht an Facebook.

[#59]

Die im Internet verbreitete Mentalität, Inhalte kostenlos zu fordern, und wenn der Anbieter dies nicht freiwillig macht, die einfach raubzukopieren, kann man zwar nicht aufhalten, aber man muss sie auch nicht unterstützen.

Diese Mentalität gibt es überall, wobei ich damit in diesem Zusammenhang den ersten Teil des Satzes meine. Es gibt aber noch genug Menschen, die bereit sind, für eine ordentliche Leistung auch eine angemessene Zahlung zu leisten. Es muss nicht immer alles umsonst sein.

Über die Kostenpflicht filtert man die wirklichen Interessenten heraus.

eBay wurde desto erfolgreicher, je höher die Gebühren für das Einstellen und das Verkaufen wurden.

[#59]

Aber ich bezweifele, dass es eine APP geben kann, die allen (oder auch nur 50% der BDPh) Mitglieder einen Mehrwert geben kann. Dafür sind wir eine zu inhomogene Gemeinschaft. Die einzigen beiden Programme, die ich für meine philatelistische Tätigkeit brauche sind OpenOffice und IrfanView.

Wenn ich mit einer APP 50% der Mitglieder ansprechen, einen Mehrwert bieten könnte, wäre das doch ein Riesenerfolg. Und für den einen oder anderen wäre es vielleicht auch ein Grund, eine Mitgliedschaft in Betracht zu ziehen.

Jede(r) braucht zugegeben was anderes, aber auch Dinge, die stärker benötigt werden als IrfanView. :-)

Dazu sind hier schon Anregungen gemacht worden: Ich persönlich fände es ganz charmant, meine Fehl- und Tauschlisten für alle sichtbar zentral abrufbar hinterlegen zu können, ohne die im jedem Forum einzeln aktualisieren zu müssen.

Und wenn das ein Verband (vernünftig) auf die Beine stellt, schauen die Leutchen auch immer wieder mal auf dessen Seiten, und wo man es schafft, viele Menschen zu interessieren, kommen desto schneller Neue hinzu!

[#54]

Genau so ist es. Nur durch unseren Verein bekommen wir neue Mitglieder - durch persönliche Ansprache und durch Ausstellungen. Dazu brauchen wir kein Internet (auch wenn wir da präsent sind)

Den Erfolg kann man ja schon viele Jahre beobachten (kopfschüttel).

[#52]

Eine wichtige Frage ist ja, wie man unser Hobby nach Aussen hin interessanter darstellen kann. Neue Medien sind da nur ein Mittel. Das tolle an dem "Mittel" ist die hohe Akzeptanz, die einfache Nutzung, die einfache Zugänglichkeit sowie der (ungeheuer grosse) Teilnehmerkreis.

So wird da ein Schuh draus ... und so sieht es wirklich aus

[#65]

Aber die von dir aufgeführten bisherigen Maßnahmen verlangsamen den Trend, steuern aber nicht wirklich dagegen. Das Problem ist doch, dass die verbliebenen Vereine - soweit sie überhaupt noch handlungsfähig sind - die vereinsfernen Sammler und die, die es erst wieder werden sollen, nicht erreichen.

Da ich jetzt doch etwas "wirrer" (unstrukturierter) geschrieben habe, einfach noch mal zusammengefasst:

1. Die Jugend muss heute anders angesprochen werden, und teilweise gilt dies auch für ältere Sammler.

2. Briefmarkensammler müssen erreicht werden, und nicht nur Philatelisten. Da schlummert noch viel Potential, was geweckt werden kann. Wenn die (und auch ich) aber was über Rang-Ausstellungen (und viele andere Themen der Profis) lesen, denken die nur: bei diesem Hobby bin ich fehl am Platz, was nicht so ist.

3. Internet und neue Medien sind Pflicht, müssen aber "modern" aufgemacht sein. Die Philatelie darf aus den Zeiten vor 1900 sein, aber bitte nicht die Seiten, die man heute mehrheitlich sieht.

Bis denne
Wolfgang
 
Quelle: www.philaseiten.de
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