Thema: Michel: Künftig Katalogisierung von Druckzufälligkeiten ?
el-mue Am: 08.09.2013 09:56:59 Gelesen: 2417# 2@  
@ Richard [#1]

Guten Morgen Richard,

die Michel-Redaktion hat in letzter Zeit jede Menge Spezial-Wissen aus der Sparte der entsprechenden Spezial-Kataloge in gesonderte Kataloge verbannt. Ich denke da an die Markenheftchen und Rollenmarken, für die es jetzt eigene Kataloge gibt. Vielleicht plant Michel, die Plattenfehler demnächst auch auszugliedern, welches ich sehr schade fände. Wofür brauche ich dann noch den Spezial-Katalog, wenn es für jede weiterführende Information noch einen speziellen Spezialkatalog gibt.

Da der Michel für die Ausgaben der deutschen Gebiete bisher unangefochten das Standardwerk für Philatelisten und Sammler ist und es keine ernsthafte Konkurrenz auf dem Gebiet gibt kann der Verlag so ziemlich schalten und walten, wie er will. Gut finde ich, dass es für Einsteiger den Junior-Katalog gibt, der die Sammler erst einmal an die komplexe Materie heranführt. Dass es für jede Besonderheit (Plattenfehler, Markenheftchen,...) finde ich nicht gut. Besser fände ich, wenn man den Spezialkatalog in mehreren Bänden gibt, aufgegliedert in die jeweiligen Epochen. Dann habe ich alle Informationen in einem Band und muss nicht ständig in mehreren Büchern nachschlagen, wenn ich beim Sortieren auf etwas ausgefallenes stoße. Dann kann man auch in den entsprechenden Werken zu Plattenfehlern mehr Abbildungen bringen, zB. so, wie es der Schantl mal gemacht hat. Die Redaktion des Michel sollte mal die Ergonomie ihrer Kataloge am eigenen Leib überprüfen und mit Sammlern engen Kontakt halten (durch Umfragen und Besuchen von Tauschtagen).

Dass die Preisbewertung im Michel viel zu hoch ist, sollte jedem klar sein. Eine konkrete realistische Preisnotierung ist bei vielen Ausgaben auch nicht möglich, dazu schwanken die Preise zu sehr. Die angegebenen Preise sind für mich auch nur ein ungefährer Tauschwert und dafür ist der Michel sehr gut einsetzbar. Um einen realistischen Handelswert zu bekommen ist er nur eine Richtlinie. Der Handel weicht oft um 60% bis 70% nach unten ab. Doch auch hier gilt, Ausnahmen bestätigen die Regel. Wie schwierig es ist, einen pauschalen Preis festzulegen kann man sich recht gut am Beispiel eines gestempelten Posthornsatzes vor Augen führen. Habe ich einen solchen Satz absolut zentrisch gedruckt, komplett intakter Zähnung, rund-vollgestempelt und dieser nicht zerquetscht, dann kann ich bei einem Verkauf schon mal den vollen Katalogpreis bei einem Verkauf bekommen. Sind dagegen einige Marken dezentriert, einige mit Wellenstempel entwertet, kurze Zähne usw. dann erhielte ich nur einen Bruchteil vom angegebenen Katalogpreis. Würde man all diese Eventualitäten in einem Katalog aufführen wollen, das würde so ein Werk mit Sicherheit sprengen. Die Preisnennung in einem Katalog ist immer nur ein gemittelter Wert und die Sammlergemeinde ist sich im Klaren darüber, dass die Preise im Michel bei fast allen Angaben viel zu hoch ist und entsprechend beim Handel sagt, ich kaufe/verkaufe nur zu 30 oder 40% Michel.

Beste Sammlergrüße

El Mü
 
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