Thema: Selbstklebende Marken: Wie ohne Beschädigung ablösen ?
drmoeller_neuss Am: 10.09.2013 08:43:36 Gelesen: 92943# 65@  
Ich kopiere meinen Beitrag aus stampsx einfach hier hinein:

(das komplette Thema kann hier nachgelesen werden: http://www.stampsx.com/forum/topic.php?id=6473& )

Zwei Grundsätze vorneweg: Die Kunst beim Ablösen besteht darin, ein Lösungsmittel zu finden, dass die Gummierung auflöst, aber übrigen Markenbestandteile wie Papier, Stempel und Druckfarben nicht angreift. Das universelle und billigste Lösungsmittel ist Wasser. Selbst bei Wasser sollte man vorsichtig sein, z.B. bei allen älteren britischen Marken, Marken von Niederländisch-Indien, oder Marken bis in die Nachkriegszeit mit violetten Farbtönen. Ein Blick in den Katalog kann vor Schaden bewahren. In den meisten Fällen fehlen aber diesbezügliche Hinweise, da hilft nur ein ständiges Beobachten während des Ablösevorgangs. Bei den Stempelabdrucken sind es eher die modernen, die mit normalen Bürostempelkissen angebracht wurden, und während des Waschens "ausbluten".

Selbstklebende Klebstoffe lassen sich mit vielen organischen Lösungsmitteln auflösen. Das Risiko, dass Druckfarben angegriffen werden, ist höher als bei Wasser.

Vorneweg ein paar Hinweise: Vor der Verwendung von Chemikalien unbedingt das "Kleingedruckte" auf der Flasche lesen. Die meisten Lösungsmittel sind brennbar, daher alle Kerzen in der Nähe auslöschen und nicht beim Arbeiten rauchen. Da auch die Dämpfe nicht gerade gesundheitsfördernd sind, sollten solche Arbeiten im Freien auf dem Balkon oder zumindest in gut gelüfteten Räumen erfolgen. Schutzbrille und Handschuhe vermeiden Gesundheitsschäden. Handschuhe sind in jedem Fall zu empfehlen, da alle Lösungsmittel das Fett aus der Haut lösen. Man sollte sich auch nicht stundenlang mit Lösungsmitteln benebeln. So, genug des erhobenen Zeigefingers und jetzt ein paar Tips zur Praxis.

Welche organischen Lösungsmittel sich eignen, muss man selbst ausprobieren. Eine Einschränkung ist die Verfügbarkeit. Nitroverdünner ist in Baumärkten preisgünstig und ohne besondere Nachfragen erhältlich. Feuerzeugbenzin ist auch problemlos zu bekommen, aber in der Handhabung gefährlicher als Nitroverdünner, der aus höheren, weniger leicht brennbaren Alkanen besteht. Autobenzin ist nicht geeignet, da es auch giftige Bestandteile wie Benzol enthält. Man kann nun brutal sein, und das Lösungsmittel in eine Schüssel geben, und die Marken hineinwerfen. Wie Jürgen schon schrieb, können die Farben angegriffen werden.

Daher gehe ich wie folgt vor:

1. Das Lösungsmittel auf einen Lappen geben und damit die Rückseite des Trägerpapieres einreiben, so dass das ganze Papier gerade vom Lösungsmittel "durchfettet" wird. Die Markenoberseite kommt dabei nicht mit dem Lösungsmittel in Berührung.

2. Die so behandelten Stücke werden einige Minuten z.B. auf Zeitung abgelegt. (Vorsicht: nicht ohne ausreichende Unterlage arbeiten, Lösungsmittel können Möbelstücke und Lacke angreifen). Nach wenigen Minuten kann man die Marken vorsichtig abziehen.

3. In der Regel bleibt der Klebstoff nach dem Ablösen auf der Marke zurück. Entweder man akzeptiert das und klebt nach dem Verdunsten des Lösungsmittels die Marke z.B. auf die Schutzfolie eines Klebeetiketts. Oder man schabt den Klebstoff vorsichtig ab, z.B. mit einer Messerrückseite oder einem stumpfen Messer. Ich verwende ein altes Obstmesser aus Grossmutters Nachlass. Die letzten Reste gehen durch Reiben mit einem Lappen ab.

4. Das Lösungsmittel lässt man dann verdunsten (am besten im Freien, oder in der Garage), auf keinen Fall in der Trockenpresse oder in der Mikrowelle (Brandgefahr !). Dabei aufpassen, dass die Marken nicht wieder irgendwo festkleben. Ein Pressen wie bei nassgewaschenen Marken entfällt natürlich. Die Marken werden nicht wellig.

Sind die Marken einmal von dem Klebstoff vollständig befreit, lassen sie sich natürlich waschen, um z.B. Büge herauszupressen.

5. Bleibt nur zum Schluss zu sagen, dass die Lösungsmittelreste sachgemäss zu entsorgen sind.

Auf jeden Fall mit billigen Marken etwas üben. Wenn man Pech hat, werden die Druckfarben angegriffen, das kommt aber nicht häufig vor.
 
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