Thema: Monogramme auf Karten und Briefen
Marcel Am: 08.10.2013 23:08:55 Gelesen: 7716# 4@  
@ eswareinmal [#3]

Hallo!

Um dies noch einmal besser zu erläutern wie ich es ursprünglich gemeint habe. Diese Stempel hatten eine Vielzahl der Verwendung aus unterschiedlichster meist "besserbetuchter" Herkunft.

So gab es Stempel von Wirtschaften, Monogramme vom Adel, Monogramme von Höherstehenden oder die die es sein wollten, sowie auch Firmenlogos usw. So habe ich hier mal ein Auszug eines Buches von Alexander Koch aus Darmstadt 1920 der dies besser erklärt.

Quelle: Archive.org "Digitized by the Internet Archive in 2011 with funding from The Ontario College of Art & Design"

VORBILDER FÜR KÜNSTLER, KUNSTGEWERBLER UND KUNSTFREUNDE, FÜR INDUSTRIE UND HANDEL, VERLAGSANSTALT ALEXANDER KOCH • DARMSTADT

48 TAFELN MONOGRAMME UND ZEICHEN FÜR ALLE ZWECKE UND AUSFÜHRUNGSARTEN: ZUM STICKEN UND AUSZEICHNEN DER WÄSCHE / ZUM BEDRUCKEN VON BRIEFBÖGEN, BESUCHS- UND WERBEKARTEN / ZUM GRAVIEREN IN EDELMETALL UND GLAS / ZUM PRÄGEN / U. A. M.

HERAUSGEGEBEN VON ALEXANDER KOCH ALLE RECHTE VORBEHALTEN MONOGRAMME UND ZEICHEN

Monogramme und Zeichen, wie sie dieses Buch bringt, gehören in die große Familie der Symbole, die von jeher dazu verwendet wurden, die Beziehung einer Sache zu ihrem Träger, Eigentümer, Urheber knapp und schlagend anzugeben.
Der Edle hat sein Wappen, der Jndianer sein Totem, die Staaten und Völker ihre Fahnen und Sinnbilder, die Religionen ihr Kreuz, ihren Halbmond, ihre Sonne.
Das Haus trägt seine Hausmarke, der Steinmetz bringt sein Zeichen am Bauwerk an, Goldschmiede prägen ihren Arbeiten Merkzeichen ein, Porzellane tragen die Marke ihres Herstellers, Bücher das Signet des Verlegers, Bilder das Monogramm des Künstlers, Fabriken jeder Art führen ihre Zeichen als Werbemittel und als Schutz gegen Nachahmung.

So spielt das Zeichen seit den ersten Anfängen der Menschengeschichte eine wichtige Rolle. Von je her hat sich der Deutsche durch eine besondere Vorliebe für das Symbol ausgezeichnet. Er hatte immer eine herzhafte Freude an Wappen und Sinnbild. Er hatte ebenso viel Sinn für das geheimnisvoll Andeutende des Symbols, wie für die Sicherung von Recht und Vorteil, die es liefert; ebenso viel Sinn für die Eingliederung in Gemeinschaften unter Zeichen, wie für die Ausprägung der Persönlichkeit, die sich im Zeichen verdeutlicht.

Die Haupttugend des Zeichens ist, daß es mit einem Blick zu fassen und zu erkennen ist. Das künstlerisch geformte Monogramm ist die sinnvolligste, einprägsamste Art, die "Persönlichkeit" zu bezeichnen. Es kommt dem Bedürfnis unserer schnellebigen Zeit entgegen: sie liebt die Essenz der Dinge und sucht nach den knappsten Ausdrucksformen.

In allen Künsten und Wissenschaften läßt sich heute diese Neigung zur Abkürzung, — unter geringstem Aufwand darstellender Arbeit möglichst viel zu charakterisieren und präzisieren, — wahrnehmen.

Beliebter denn je ist daher heute das präzise geformte "Eigenzeichen". Freilich nicht immer glücklich in Form und Wirkung ist das Geleistete! Der Grund für solchen Zuwachs ist zum großen Teile in einem Mangel an guten Vorbildern zu erblicken. Aus dieser Erkenntnis heraus hat es der Herausgeber als ein dringendes Bedürfnis entsprechend erachtet, fordernd zu wirken. Die neue Ausgabe des Monogramm-Werkes bietet in zahllosen Abwandlungen neue Lösungen von Künstlerhand: das ,,Eigenzeichen unserer Zeit". Anregung will diese Sammlung geben, mit einem charakteristischen Zeichen Buch, Briefkopf, Besuchskarte zu schmücken; den Geschäftsmann will es Waren und Drucksachen durch eine schöne Marke seines Hauses ansehnlich und werbekräftig zu machen. Vor allem wird die für den Reiz alles künstlerisch Geformten empfängliche Dame darin zahllose, feingestaltete Monogramme finden — den Namenszug kokett, lustig und zart geformt und verziert — zum Besticken der feinen Wäsche, des spitzenumrandeten Taschentuchs. Zum Einprägen, zum Eingravieren, zum Einmeisseln, zum Einlegen in Metall, Glas, Papier, Stein und Holz kann das kiünstlerisch geformte Besitz- und Urheberzeichen Verwendung finden. Das Werkchen bringt Anregung in Hülle und Fülle, es berücksichtigt jeden Geschmack, nur den schlechten nicht! Denn es will, ebenso wie die anderen Erzeugnisse des Verlages, ein Bedürfnis nicht nur befriedigen, sondern zugleich bilden und erziehen. Möge es auch diesmal seinen Zweck erfüllen!

Darmstadt, Oktober 1920. DER HERAUSGEBER.




Der Obere ist m.E. solch ein Monogramm mit den Initialien JH (ist auch´ne Ecke des Stempels zu sehen). Ohne direkten Bezug der auf der Karte angegebenen Namen fast unmöglich herauszufinden - ich kann leider Deinen Absender nicht lesen. Bei Deinem Brief war es anders, da ist der Bezug zum Empfänger durchaus gerechtfertigt, das es sich um von Frenkell - Nast handelt.

Das Untere von Claus erklärte ist demnach später hinzugefügt (als Besitzerzeichen o.ä.) - das m genauso.

Im Übrigen wird dies heute auch noch fabriziert nur in anderer Art und Weise, um seine Post eine persönliche Note zu verleihen.

schöne Grüße
Marcel
 
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