Thema: (?) (2894) Altdeutschland Bayern: Schöne Belege
bayern klassisch Am: 23.10.2013 08:57:37 Gelesen: 1067928# 280@  
Liebe Sammlerfreunde,

auf einem Bein steht man nicht, daher schieße ich gleich den zweiten hinterher.

Mit dem Begriff Unikat sollte man ja bekanntlich eher sparsam umgehen. Bei folgendem Brief scheint es aber angebracht zu sein, ihn als solches zu betiteln. Gerne lese ich aber einen Einwand mit Scan. ;)



In Braunau am Inn (Österreich) schrieb man am 3.10.1867 einen einfachen Brief nach Ering an den dortigen Gastwirt Gottfried Mayer. Das wäre an sich nichts besonderes, denn es würde eine österreichische 5 Neukreuzermarke auf ihm prangen, was Massenware darstellt und für 3 bis 5 Euro in jeder besser sortierten Händlerkiste zu finden sein dürfte (unter Auswechselung der Adressdaten).

Hier bewegte den Absender aber weniger das Gefühl, seinem Heimatland 5 Nkr. zukommen zu lassen, als den bayerischen Staat mit 3 Kr. rh. zu beschenken. Um dies zu bewerkstelligen überschritt er den Inn und gab den Brief in Simbach auf, was nur ein paar Hundert Meter entfernt Braunau gegenüber lag.

Als wäre dieser Frevel nicht schon genug, klebte der dortige Expeditor statt einer Freimarke - zu vermuten wäre eine Nr. 15 - eine Portomarke auf, welche für Fernbriefe nicht zu verwenden gestattet war. Ering hatte ab dem 1.7.1861 eine eigene Postexpedition erhalten, also nicht gerade gestern, so dass man dies in Simbach am Inn wusste.

Am gleichen Tag wurde der Brief in Ering ankunftsgestempelt und - wie auch immer - zugestellt. In seinem Inneren sind noch 2 weiter Wachssiegelteile vorhanden, was auf einen Einschluss in diesem Brief hindeutet, was ihn nun vollends zur eierlegenden Wollmilchsau macht. :P :D

Den Bug verzeihe ich dem Simbacher Expeditor, denn der Brief ist schnuckelig klein und ein Aufkleben auf der Siegelseite wäre ja nun wirklich der Oberhammer.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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