Thema: Ganzsachen mit Zusatzfrankatur
Heinz 7 Am: 09.11.2013 22:56:36 Gelesen: 208914# 188@  
@ reichswolf [#1]

Hallo Christoph,

ich kann Dir auch etwas Schönes zu Deinem Riesengebiet zeigen:



Wahrscheinlich schrieb ein Rittergutsbesitzer 1895 eine Nachricht vermutlich an Herrn Paul Schüle in Bukarest. Er verwendete dazu eine besondere Doppel-Postkarte, eine sogenannte "Antwort-Postkarte" (= APK). Die zweite Hälfte solcher Ganzsachen war dafür vorgesehen, dass sie zurückgesandt werden sollte, und das Porto war schon vorausbezahlt. Die meisten Länder Europas kannten solche APK; meistens gab es Inland- und Ausland-APK. In diesem Fall verwendete der Absender eine Inland-APK der deutschen Reichspost, die er vermutlich mit einer Zusatzfrankatur aufwerten musste, damit sie nach Bukarest (Rumänien) versandt wurde.

Was mit dem ersten Teil der APK, der Anfrage, passiert ist, wissen wir nicht, wir sehen aber, dass die Anfrage beantwortet wurde, und zwar am 26.3.1895. Der Absender (Paul Schüle, Bukarest) musste auf den Antwortteil der APK 9 Bani dazukleben, damit die Antwort spediert wurde. (Über den Tarif 9 Bani kann ich im Moment nichts Genaues sagen). Die APK erreichte 3 Tage später Lobstädt (Sachsen (südlich von Leipzig)), vgl. Ankunftsstempel.

Warum Lobstädt adressiert war und nicht Falkenberg/Elster, weiss ich nicht, denn ein Rittergut Grossrössen (siehe Adresse) scheint ziemlich weit weg zu sein von Lobstädt: Gemäss Google Maps auf der Strasse etwas mehr als 100 Kilometer. Falkenberg/Elster liegt nordöstlich von Leipzig. Grossrössen ist (heute) ein Ortsteil der Stadt Falkenberg/Elster und hatte 1890 nur 210 Einwohner (nach: Wikipedia; dort steht auch: "Schon vor dem Dreissigjährigen Krieg bestand ein Rittergut im Ort". Das würde dann zur Anschrift passen!)

Vermutlich in Lobstädt (wo die Karte ja nachweislich ankam!) wurde dann von der Post ein Umleitungsvermerk in blauer Handschrift notiert, für mich leider unlesbar.

Mir gefallen solche Belege sehr.

Freundliche Grüsse - Heinz
 
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