Thema: DNA-Analyse für Briefmarken ?
Wim Ehlers Am: 22.11.2013 09:29:20 Gelesen: 8874# 1@  
Liebe Forenmitglieder,

mit wachsendem Erstaunen lese ich immer wieder neue Threads zu den Themen Plattenfehler und Druckzufälligkeiten. Und nun kommt nun auch noch die Papierlaufrichtung [1] in mehreren Threads hinzu mit mikroskopischen Beweisen von Faserrichtungen waagerecht oder senkrecht. Dazu dann die Forderung, dass in den Michel-Spezialkatalogen hierauf besonders verwiesen werden soll.

Nun frage ich mich, ob ich 50 Jahre lang falsch gesammelt habe, weil ich auf diese Besonderheiten nicht geachtet habe oder meine Lupe nicht stark genug war. Vielleicht liegt es aber - ähnlich wie in der Kriminalistik - auch daran, dass der viel gelobte technische Fortschritt uns auch in der Philatelie neue Möglichkeiten bietet: Die DNA-Analyse [2]!

Bei wikipedia werde ich zum Thema Papierherstellung [3] fündig:

Zu ca. 95 % wird Papier heute aus Holz (in Form von Holzstoff, Halbzellstoff, Zellstoff oder Altpapier) hergestellt. Faserbildung und Härte des Holzes spielen bei der Auswahl als Papierrohstoff eine Rolle, nicht jedes Holz ist für jede Papierart gleich gut geeignet. Häufig werden Nadelhölzer wie Fichte, Tanne, Kiefer und Lärche verwendet. Aufgrund der längeren Fasern gegenüber Laubhölzern verfilzen diese Fasern leichter und es ergibt sich eine höhere Festigkeit des Papiers. Aber auch Laubhölzer wie Buche, Pappel, Birke und Eukalyptus werden gemischt mit Nadelholz-Zellstoff eingesetzt. Die Verwendung sehr kurzfaseriger Harthölzer ist auf hoch ausgerüstete Spezialpapiere beschränkt.

Die Verfügbarkeit und die regionalen Gegebenheiten bestimmen hauptsächlich, welche Holzart als Primärrohstoff eingesetzt wird, wobei seit den 1960er Jahren große Mengen an Holz für die Papierherstellung mit sogenannten Holzspänetransportern weltweit über See verschifft werden. Allerdings muss auch beachtet werden, dass die Eigenschaften des gewinnbaren Zellstoffes mit der gewünschten Papierbeschaffenheit korrelieren. Schnellwüchsige Hölzer wie Pappeln kommen dem großen Bedarf entgegen, eignen sich jedoch nur für voluminöse, weiche und weniger reißfeste Papiere. Zellstoffe aus Laubhölzern haben kürzere und dünnere Fasern als jene aus Nadelhölzern. Entsprechend den späteren Anforderungen an das Papier werden unterschiedliche Mischungen von diesen Kurzfaser- und Langfaserzellstoffen beziehungsweise Hart- und Weichfaserstoffen eingesetzt. Die Steuerung der Eigenschaften kann geringfügig über den Aufschlussprozess und die spätere Mahlung variiert werden. So kann ein Fichtenstoff sowohl mit Natronlauge hart erkocht werden als auch langfaserig und weicher im Sulfatverfahren. Zellstoffe aus Einjahrespflanzen zeigen größtenteils Eigenschaften wie die typischen Nadelholzzellstoffe und werden deshalb auch als Surrogate für diese eingesetzt (etwa Espartogras statt Fichte). Alle cellulosehaltigen Stoffe sind grundsätzlich zur Papierherstellung geeignet. Zunehmend ist die Bedeutung von Altpapier als Rohstoff. Papierabfälle werden bis zu 100 % für weniger wertvolle Papiersorten eingesetzt. Bei Feinpapieren gewinnt moderner Deinkingstoff immer höhere Einsatzanteile. LWC-Papiere enthalten teilweise bis zu 70 % AP-Stoff ohne nennenswerte Einbuße in der Gebrauchsfähigkeit. Der früher wichtigste Rohstoff, die Hadern (Lumpen), findet heute nur noch in geringen Mengen Verwendung.


Per DNA-Analyse könnte nun festgestellt werden, welches Holz zur Papierherstellung verwendet wurde: Fichte, Tanne, Kiefer, Lärche, Buche, Pappel, Birke und Eukalyptus. Nach der Logik der hier erwähnten Threads aus Holland müsste Michel dann sowohl die unterschiedlichen Holzarten wiederum unterteilen in Längs- oder Querrichtung der einzelnen Papierbogen bzw. -laufbahnen. Dann gäbe es künftig DIN-A-3-Kataloge im Querformat von Michel-Spezial, um nun wirklich alle "Besonderheiten" mit entsprechender Bewertung darstellen zu können.

Trotzdem freue ich mich heute daran, wenn ich bei meinen Motivsammlungen Sätze und Serien komplettieren kann und bei meinen Ländersammlungen Jahrgänge komplett ansammeln konnte.

Ganz ohne DNA-Analysen!

Beste Grüße
Wim

[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Papier#Laufrichtung
[2] http://de.wikipedia.org/wiki/DNA-Analyse
[3] http://de.wikipedia.org/wiki/Papier#Rohstoffe
 
Quelle: www.philaseiten.de
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